#Jubert KAPITEL 4

518 22 1
                                    

PoV Ju:
"Und dann noch die Nummer mit der Abschiedsparty...", flüsterte ich so leise, dass Rob es eigentlich nicht hören dürfte. Doch ich merke wie sein Körper sich versteift und an seinem Blick sehe ich, dass er mich sehr wohl gehört hat. Wir beide denken an diesen Abend zurück... Ich weiß nicht was inmich gefahren war, als ich dort auf dem Boden saß. Doch ich wusste schon länger, dass Rob mehr als nur ein Freund für mich war. In seiner Nähe fühlte ich mich immer unglaublich wohl, seine Berührung ließen Gänsehaut zurück. Immer wenn er mich mit seinem durchdringenden Blick ansah, bekam ich diese eigenartige Gefühl in der Magengegend, dass sich so schön und traurig zugleich anfühlte, denn ich wusste, dass es zwecklos war. Ich meine Rob war mein bester Freund, ich konnte mich nicht in ihn verlieben, ich durfte mich nicht in ihn verlieben. Also habe ich angefangen, meine Gefühle zu verleugnen, doch es klappte nicht, im Gegenteil. Es machte mich fertig, immer wenn ich in seiner Nähe war, konnte ich nur ihn anschauen, den Rest der Welt gab es nicht mehr. Die Nacht konnte ich noch schlechter schlafen als sonst, da meine Gedanken um ihn kreisten, was eigentlich schon irgendwie wieder ironisch ist, da ich sonst immer nur wegen ihm gut schlafen konnte. Ich vermisste einfach alles, sein verrücktes Lachen, seine sanften Berührungen, seine glitzernde Augen, seine vertraute Stimme, seine starken Arme, seine Nähe... Irgendwann konnte ich nicht mehr, ich schafte es nicht mehr in seiner Nähe zu sein, die Gedanken fraßen mich von innen auf. Also habe ich angefangen mich von ihm zu distanzieren, ich sah es als die einzige Lösung. Auch wenn es am Anfang schwer war, noch schwerer wäre es gewesen, wenn ich weiterhin in seiner Nähe hätte sein müssen. Natürlich nahm Rob es nicht einfach so hin, zuerst versuchte er mich immer aufzumuntern oder nachzufragen was los sei, doch irgendwann sah er wohl ein, dass es keinen Zweck hatte und er gab auf. Ich machte ihm den Vorschlag die Crew zu verlassen und er nahm ihn dankend an, da auch er inzwischen gemerkt haben muss, dass die Stimmung zwischen uns sehr angespannt war. Doch ich konnte nicht anders, immer wenn er nett und lieb zu mir war, wieß ich ihn zurück und war abweißend. Es machte ihn fertig, das sah ich, doch ich wollte ihn nur schützen, schützen vor mir. Denn mich machte die ganze Situation am meisten fertig, schließlich verlor ich gerade den Jungen den ich liebte. Doch ich wollte, dass er glücklich wird und das ging am besten ohne mich.
Als er die Crew dann endgültig verlassen hatte, hinterließ er nichts als eine gähnende leere in mir. Es war schlimm, ich konnte nur noch an ihn denken, also versuchte ich mich abzulenken. Ich arbeitet fast nur noch, stellte jede Woche ein noch größeres Projekt auf die Beine, nur damit ich endlich von ihm los kam. Auch die andern merkten, dass irgendwas mit mir nicht in Ordnung war, doch nach mehreren versuchen gaben sie es schließlich auf. Ich war ihnen sehr dankbar, dass sie versuchten zu helfen, doch das konnte in dem Moment keiner. Irgendwann wurde mir klar, dass es so nicht weitergehen konnte und da kam mir die Idee mit dem Haus. Ich würde alles hintermir lassen. Ich würde mein altes Leben, zusammen mit Rob, in Köln zurück lassen und hier von neu beginnen. Ich würde sozusagen ein zweites Leben anfangen, ein Leben ohne ihm, den Jungen den ich liebe und deswegen das Herz gebrochen habe...
Vielleicht hätte es sogar funktioniert, vielleicht hätte ich hier wirklich von ganz vorne anfangen können und vielleicht hätte ich wirklich ohne Rob glücklich werden können, wäre da nicht dieser einen Abend gewesen, wäre da nicht diese Abschiedsparty gewesen. Schon verrückt, der Abschied von meinem alten Leben, hatte mir den Start in mein neues Leben ruiniert.

Flashback:
Die Tür fällt hinter den beiden Jungen ins Schloss. Ju hält immernoch Rob's Hand und zieht ihn mitsich. Sie torgeln durch den Raum, was jetzt passieren wird, können beide nicht abschätzen, doch sie wissen, dass sie es beide wollen, auch wenn der Alkohol alle Konsequenzen ausblendet.
"Ju...", murmelt Rob, doch er wird unterbrochen "Pschhhht. Du gehörst jetzt nur mir", unterbricht Ju ihn. Langsam legt er einen Finger auf Rob's Lippen und lehnt sich gegen ihn. Beide verlieren das Gleichgewicht und fallen nach hinten, zum Glück landen sie nur auf der Couch. Rob liegt nun aber auf Ju und beide schauen sich kurz an und fangen wieder an zu lachen. Dann plötzlich greift Ju's Hand nach dem anderen Jungen und zieht in zu sich. Rob wehrt sich nicht, als Ju auch noch seine zweite Hand in seinen Nacken legt und die Gesichter der beiden kaum mehr eine Handbreit voneinander entfernt sind. Ganz langsam kommen sie sich immer näher, bis es endlich soweit ist. Die Lippen der beiden berühren sich. Obwohl die beiden eine Menge Alkohol getrunken haben und wahrscheinlich ihr Handel nicht richtig einschätzen können, fühlt es sich für beide so verdammt richtig an. Der Kuss neigt sich bald der nächsten Ebene, als Ju beginnt, seine Lippen zu bewegen. Rob erwidert sofort und fängt an, seine Hände unter Ju's Shirt wandern zu lassen. Ganz sanft streift er über den Bauch des Jungen und spürt die Muskeln, die sich bei seiner Berührung anspannen. Auch Ju's Hände erkunden Rob's Körper, Wandern von seinem Nacken über seinen Rücken zu seinen Hüften. Dort angekommen packt er den Hoodie und zieht ihn Rob schnell über den Kopf. Als sie ihre Lippen dafür kurz voneinander lösen müssen sehen sie sich beide ihn die Augen. Ein Funkeln ist darin zu sehen uns beide wissen ganz genau, dass das hier sehr viel mehr zu bedeuten hat, als man meinen könnte. Das ist nicht eine Aktion von zwei sehr betrunkene Freunden, dafür fühlt es sich viel zu richtig an...
Flashback Ende

PoV Ju:
Nach dieser Nacht bin ich alleine im Bett aufgewacht. Als ich meine Augen aufschlug setzte ich mich voller entsetzt auf. Was hatte ich getan? Ich konnte mich nicht mehr an alles erinnern, doch an genug um zu wissen, dass ich wirklich in der Klemme steckte. Ich hatte etwas mit dem Jungen, den ich seit Ewigkeiten liebte aber den ich seit Wochen nichtmal mehr in die Augen sehen konnte. Doch noch bevor ich weiter über diese Dilemma nachdenken konnte, spürte ich meinen Magen rebellieren. Ich schaffte es gerade noch auf die Toilette bevor ich mich übergeben musste... Keuchend ließt ich mich an der Mauer herabsinken und versuchte meine Gedanken zu ordnen. Doch jetzt, da ich wieder klar denken konnte, wurde mir immer mehr bewusst, was ich in dieser Nacht angestellt hatte. Doch es fühlte sich so fucking gut an, es war einfach unbeschreiblich. Immernoch glaubte ich seine Hände auf meinem Körper zu spüren und seine Lippen, die sich auf meine drücken. Ich konnte mich nicht an alles erinnern, also wusste ich auch nicht, wie weit wir gegangen waren. Ausserdem wusste ich auch nicht, wo Rob jetzt war oder wieso ich alleine in meinem Bett aufgewacht war, aber eins war mir klar: ich hatte den Rest unserer Freundschaft auch noch zerstört. Alles was davon in den letzten Wochen übrig geblieben war, hatte ich endgültig verspielt. Es machte mich verdammt nochmal fertig, den Jungen den ich liebe endgültig zu verlieren, doch es gab keinen anderen Ausweg. Ich habe ihn für immer verloren und das nur, weil ich ihn beschützen wollte...
Nach diesem Morgen habe ich fast täglich an jene Nacht gedacht. Oft war ich kurz davor ihm zu schreiben, ihm alles zu erzählen, doch ich brachte nie den Mut dazu auf. Irgendwann kam ich zu dem Schuss, dass er sich wahrscheinlich an nichts mehr erinnern konnte, schließlich hatte er sehr viel getrunken. Denn er würde sich sicherlich bei mir melden, wenn er noch etwas wüsste, oder nicht? Ich tus ja auch nicht. Die Gedanken in meinem Kopf drehten sich immer wieder und es machte mich fertig. Auch das neue Haus in Aachen konnte mich nicht ablenken, es machte es oft nur schlimmer. Denn in der alten Wohnung war immer etwas los, ich war nie alleine, immer war jemand zu Besuch. Hier ist das anders, oft bin ich alleine, überhaupt in der Nacht. Oft habe ich geweint, doch er ist ja nicht mehr da, um mich in den Arm zu nehmen und mir zu sagen, dass alles besser wird, dass er bei mir ist. Schlafen kann ich inzwischen fast gar nicht mehr, immer wenn ich die Augen schließe sehe ich alles wieder vor mir. Also habe ich die letzten Wochen fast nur mehr gearbeitet, bin komplett darin aufgegangen und habe einfach versucht alles um mich herum auszublenden. Irgendwie hat es sogar funktioniert, denn auch wenn ich tiefe Augenringe und stark abgenommen habe, ich habe es geschafft weiterzumachen,auch wenn sich alles wie in Trance anfühlt...

Jetzt sitz dieser Junge neben mir, dieser Junge wegen dem ich hier gelandet bin. Doch auch ihm scheint es nicht gut zu gehen, macht ihm die Trennung von mir wirklich so zu schaffen, oder steckt mehr dahinter? Eigentlich wollte ich ihn doch vor allem beschützen. "Ich kann mich erinnern...", durchbricht plötzlich seine Stimme die Stille. Ungläubig sehe ich ihn an. Er kann sich dran erinnern, das heißt er weiß es, er weiß alles. Beschämt schaue ich weg, versuche mein Entsetzen zu verstecken. "Wieso bist du dann hier?", murmle ich sehr leise, doch trotzdem hört man, wie brüchig meine Stimme ist. Neue Tränen rollen über meine Wangen, ich versuche sie gar nicht mehr aufzuhalten, es hat keinen Zweck. "Hey, wir waren mal beste Freunde. Auch wenn wir das inzwischen scheinbar nicht mehr sind, so einfach wirst du mich nicht los." Eigentlich sollte es ein schmerzhafter Kommentar sein, doch ich merke die Verbitterung in seiner Stimme.

Zwischen Ju und Rob ||#Jubert||Where stories live. Discover now