Geliebter Feind

10

Vor Schreck verlor ich mein Gleichgewicht und rutschte ab. Ich versuchte mich vergebens am Geländer festzuhalten doch purzelte unaufhaltsam die Treppe hinab.

Mit jedem Aufschlag erwartete ich gleich unten stark aufzuprallen doch dazu kam es nicht.

Langsam öffnete ich meine zusammengekniffenen Augen und wollte sie am liebsten gleich wieder schließen als ich mich in Bills Armen, gut einen Meter über dem Boden schwebend wiederfand und in sein grinsendes Gesicht blickte.

"Bill, lass mich auf der Stelle runter!" tobte ich. Ich vernahm sein leises kichern. "Ganz wie ihr wünscht, Prinzessin." danach lies er mich fallen.

Mit einem nicht sehr männlich klingenden Schrei erwartete ich den dumpfen Schmerz, doch auch dieses Mal fing er mich knapp über dem Boden auf.

Rot vor Wut und Scham dreht ich mich demonstrativ mit verschränken Armen weg.

"Na na na, jetzt mal nicht schmollen. Ein kleines "Dankeschön" wäre schon angebracht." kicherte er und fügte ein: "Hast du Hunger, Prinzessin?" hinzu." Wie gerufen meldete sich mein Mage in nächster Sekunde.

Er klatschte in die Hände und verschwand mit einem "Klingt so!" im Nebenraum. Eigendlich war es verdammt dumm von Bill Essen anzunehmen. Es könnte vergiftet oder sonstiges sein. Ihm war alles zu zutrauen. Doch ich war hungrig. Verdammt hungrig. Also folgte ich ihm.

Im andere Zimmer angekommen, traute ich meinen Augen kaum. Er war klein doch überall schwebten in blauem Flammen Lebensmittel und mitten drin Bill welcher sich sofort umdrehte und mich anlächelte. Nicht so überheblich wie normaler Weise. Einfach ein schlichtes Lächeln.

Ich fühlte wie mein Herzschlag sich aufs Zehnfache beschleunigte und mein Gesicht rot wurde. "Sind Pancakes okay?" fragte er mit sanfter Stimme. Zarghaft nickte ich.

Beim Essen schwiegen wir beide. Es war mir leicht peinlich. Schließlich unterbrach ich die Stille indem alle Fragen aus mir herausplatzen welche mir auf der Zunge lagen. "Bill, warum hast du nun diese Gestalt? Was willst du? Warum tust du das alles für mich?"

Seine Miene wurde ernst. "Ich mag dich, Dipper. Sehr sogar. Das ist die Antwort."

"Wa..was?" stammelte ich unsicher.

"Vor Jahren, als ich zu Stein wurde... da kamen immer wieder Leute an mir vorbei. Ein Wanderer begang einen elementaren Fehler und befreite mich. Ich hatte verloren und sollte böse sein. Bitterböse. Doch ich war es nicht. Immer wieder ist mir dein Gesicht durch den Kopf gehuscht. Am Anfang dachte ich, dass ich Rache wollen würde, doch ich täuschte. Da war noch etwas anderes. Also beschloss ich dich zu suchen. Ich wusste aber, dass ich dir niemals in meiner Gestalt als Dreieck unter die Augen treten könnte. So änderte ich diese. Ich hab dich gesucht, verdammt! Vier Jahre lang hab ich dich gesucht! Und nun hab ich dich gefunden."