Kapitel 26

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Ariana
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Als ich am Montagmorgen die Highschool betrete und mich auf direktem Weg zu meinem Spind mache, scheint es, als würde mich jeder von allen Seiten anstarren. Ich senke meinen Blick zu Boden und rede mir immer wieder ein, dass ich mir das bloß einbilde, doch umso mehr Zeit vergeht, umso bewusster wird mir, dass das nicht der Fall ist.

Denn meine Mitschüler starren mich tatsächlich allesamt unentwegt an und ich höre sie nicht gerade leise tuscheln. Sogar als ich ihnen entgegenblicke, empfinden sie kein Schamgefühl, im Gegenteil, sie starren nur noch neugieriger oder aber abwertender zurück. Letzteres ist bei den meisten eher der Fall, was mich stutzig macht.

Was ist bloß los mit ihnen?

An meinem Spind angekommen greife ich schnell nach den Büchern, die ich für die kommenden Stunden brauche und stopfe sie unachtsam in meine Tasche. Mit einem lauten scheppern werfe ich die Metalltür wieder ins Schloss und möchte mich gerade zum gehen wenden, als sich mir eine Person in den Weg stellt.

»Wir müssen reden.« Malia's Stimme duldet keine Widerworte, weswegen ich ihr ohne weiteres in Richtung der Mädchentoiletten folge.

Sobald sie die Tür hinter uns schließt und jede Kabine überprüft, dreht sie sich wieder zu mir und schluckt merklich. »Alle reden über dich.«

Ich öffne einwenig überrumpelt und irgendwie auch getroffen den Mund. Es dauert einen Moment, bis ich mich wieder gefasst habe. »Das habe ich bereits gemerkt, aber warum genau tun sie das?«, hake ich dann nach, da ich immer noch keinen blassen Schimmer habe, warum um Gottes Willen ich plötzlich zum Mittelpunkt des Geschehens geworden bin.

»Es ist wegen der Prügelei am Samstag. Irgendjemand soll das mitbekommen haben und dir und Edon anschließend nach draußen gefolgt sein. Angeblich habt ihr dann mitten auf dem Bürgersteig wild miteinander rumgemacht.«, kommt es von Malia, die von einem Punkt zum anderen läuft und so schnell spricht, dass ich ihr kurz nicht folgen kann.

»Was? Aber... aber das stimmt nicht! Wir haben nicht wild miteinander rumgemacht, wir haben nur geredet.«, rufe ich ungläubig und ziehe dabei so fest die Augenbrauen zusammen, dass mir kurz schwindelig wird.

Haben die Leute denn keine besseren Beschäftigungen, als sich irgendwelche Lügen zu erfinden und sie dann überall zu verbreiten? Edon hat mich gelegentlich gegen an Hausmauer gedrängt und wir standen uns nahe, aber einen Kuss hat es nicht gegeben, und das weiß ich sicherlich besser, als jeder andere.

Ich seufze schwer. »Wenn Edon das hört... Gott, ich will garnicht wissen, wie er reagieren wird.«

Malia legt ihre Hände auf meine Schultern und zwingt mich somit, ihr ins Gesicht zu blicken. »Um ehrlich zu sein ist Edon der letzte, um den ich mir gerade sorgen mache.«

Ich kräusle die Stirn. »Wie meinst du das?«

»Ich meine, dass du dich in großen Schwierigkeiten befindest und dich nun deshalb lieber auf dich konzentrieren solltest. Amanda und ihre Armee von Tussen sind nämlich alles andere als erfreut gewesen, als sie mitbekommen haben, dass ihr geliebter Capitan etwas mit seiner süßen, kleinen Freundin gehabt haben soll.«

Meine Kinnlade klappt auf und mit einem Mal überkommt mich ein ungutes Gefühl. Malia hat recht. Ich habe garnicht an Amanda und die anderen gedacht. Sie versucht schon seit gefühlten Jahren bei Edon zu landen, genauso wie ihre Anhängsel, doch so richtig geschafft hat sie es noch nie. Klar hat Edon mit ihr geflirtet, dass hat er mit so gut wie jedem Mädchen, dass einigermaßen gut aussieht, doch so richtig interessiert hat er sich für sie noch nie, was sie sowieso schon total aufgebraust hat.

Casanova ✓Where stories live. Discover now