five

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Kindesmisshandlung.
Die Unfähigkeit etwas dagegen zu tun.
Ignoranz des besten Freundes.
Ausgelöst durch eine aussenstehende Person.

Und nun ... gestohlene Liebe.

Wo führte das alles hin? Was sollte mir das zeigen?
Nicht alles hatte einen Zusammenhang, ich sprang kreuz und quer durch das Leben eines Fremden.

Es ging mich doch alles nichts an.

Meine Atmung war schwer. Ich hatte das Gefühl, dass mir etwas auf die Brust drückte.
Ich konnte nicht mehr, aber wir waren erst bei Person fünf.

Gestohlene Liebe.

"Ehm, geht es Ihnen gut?", fragte nun eine kratzige Stimme.
Leise, kaum verständlich.

Ich sah auf. Es war Hoseok. Der junge Mann, der außerhalb dieses dämlichen Spiels, stumm vor dem U-Bahn Fenster stand und starr geradeaus blickte.
Nun sah er mich an und dann auch wieder nicht. Er konnte mich nicht durchgängig anschauen.

Ob er wusste, was mit seinem Körper geschah? Mit den Personen in dieser U-Bahn?
Mit seinem bisherigen Leben?

"Ja.", sagte ich mit brüchiger Stimme.
Nun sah er mich wieder direkt an.

Seine Augenringe waren tief, er war leichenblass, fast gräulich.
Durch wie viele Enttäuschungen des Lebens musste er nur durch?

"Sie sehen aber nicht sonderlich gut aus.", antwortete er nun.
Er beäugte mich stumm.
Was war das? In seinem Blick.
Als ob er sich wirklich Sorgen um mich machte.

Er schluckte.

"Machen Sie sich keine Sorgen.", sagte ich und forderte mich zu einem halbherzigen Lächeln auf. "Mir geht es gut."

Sofort sah er wieder weg. Aber nicht aus dem Fenster, er sah zu Boden.
Er hatte meine Anspielung verstanden.

Warum machte man ein Spiel aus dem Leben eines Menschen? Mit all seinen Geheimnissen, Erlebnissen. Negativen Erlebnissen.
Es war nicht richtig, es war etwas, das ich nicht sehen sollte.

Es war Hoseoks Leben, wieso wurde es mir gezeigt?
Und nur seine Schattenseiten.
Ich verstand es nicht.

"Uhm ... sind Sie sicher, dass alles OK ist?", fragte er wieder.

Ich hatte ihn angestarrt und nun blickte er mich fragend an.
Ich nickte nur und sah dann durch den Wagon.

Ich musste mich auf das Spiel konzentrieren, damit niemand zu Schaden kam. Naja, zumindest nicht zu Tode. Wenigstens das musste ich verhindern.
Aber was war gemeint mit gestohlener Liebe?

War die Person, die gesucht wurde die gestohlene Liebe oder war die gesuchte Person diejenige, die Hoseok diese Liebe gestohlen hatte?

Dieser kranke Bastard machte es mir schwerer. Und wofür? Nur weil es ihn langweilte, dass alle Personen davor so schnell auffindbar waren?

Mein Blick fiel auf das Paar, dass sich nicht ansah. Die junge Frau spielte an ihrem Handy, der junge Mann sah aus dem Fenster, ohne Aussicht.

Hatten sie nicht vorhin noch total verliebt aneinandergehangen?

Einer von ihnen musste es wohl sein, doch ich konnte nicht sagen wer, wenn ich nicht wusste, welche Person gemeint war.

Ich konnte nur raten.

Die Mimik der Frau war nicht lesbar. Sie starrte bloß auf das Display ihres Telefons, verzog keine Miene dabei. Sie bewegte sich nicht einmal, nur den Daumen, der immer weiter scrollte.

Truth Seeker || jung hoseokWo Geschichten leben. Entdecke jetzt