Kapitel 8

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Erik Durm

Verzweifelt legte ich zum tausendsten Mal mein Handy beiseite. Es war einfach zum Verrückt werden. Ich musste Josi doch nur eine kleine Nachricht schreiben, aber nicht einmal das bekam ich hin.

“Erik Liebling, was muss ich denn alles mitnehmen?” Fragend kam Jenny zu mir, bevor sie sich auf meinen Schoß setzte. Woher soll ich denn wissen, was sie alles mitnehmen musste? Josi nahm immer nur das Nötigste zum Länderspiel mit.

“Ganz normale Sachen?” Es klang eher nach einer Frage, als nach einer Antwort, aber woher sollte ich wissen, was Frauen alles mitnehmen mussten. Außerdem wusste ich selbst nicht einmal, was ich einpacken musste, da das Josi immer für mich getan hatte.

“Ich kann doch vor deinen Kollegen nicht im Schlapperpulli erscheinen.” Augenverdrehend schnappte ich nach meinem Smartphone und tippte, nachdem ich es entsperrt hatte auf das WhatsApp Symbol. “Wo ist eigentlich das Spiel?” Wo war das Spiel noch einmal? War es Italien? Spanien? Oder doch eher Frankreich?

“Ich glaube, da ist es noch warm, wenn wir dorthin fahren”, antwortete ich ihr und suchte nach dem Chat mit Josephine. Diese Antwort war besser als keine, aber was es nun für ein Land war, das wusste ich leider nicht mehr. Glücklicherweise hatte ich es mir aufgeschrieben und an irgendeine Tür geheftet. Aber nur an welche?

“Ich möchte nicht, dass du mit ihr schreibst.” Verwirrt sah ich zu Jenny. Sie wollte mir doch jetzt gerade nicht den Umgang mit Josi verbieten? Wie alt war ich denn? 5 oder was? Natürlich war ich hin und wieder verpeilt, aber das würde ich nicht zulassen.

“Josi wird uns begleiten”, sagte ich zu ihr und schob Jenny von meinem Schoß,um wenig später von der Couch aufzustehen. Sie wird mir auf keinen Fall in diese Entscheidung hineinreden. Entweder Josi kommt mit oder beide bleiben Zuhause.

“Das ist ein Scherz.” Übertreibe es nicht Jenny, sonst bleibst du Zuhause. “Sie wird uns doch nur am Arsch hängen und wir hätten keine einzige Minute allein.” Das hätten wir so oder so nicht, da man vor den Jungs nicht fliehen konnte und somit selbst auf seinem Zimmer keine Ruhe vor ihnen fand.

“Josi kommt mit oder ihr bleibt alle beide Zuhause”, sagte ich und verschränkte die Arme vor der Brust. Ich hatte keine Lust auf diese dumme Diskussion, das brachte sowieso nichts.

“Ich wollte einfach nur etwas Zeit mit dir verbringen. Ohne das jemand dazwischen funkt”, erwiderte sie und kommt langsam auf mich zu.  

“Ich will doch einfach nicht, dass du allein bist, während ich trainiere. Außerdem kennt sich Josi mit den Abläufen sehr gut aus”, erzähle ich ihr. Langsam dachte ich wirklich, dass es keine gute Idee war die beiden Mädels mit zunehmen, aber ich wollte Josi nicht vernachlässigen. Sie war doch meine beste Freundin. Vielleicht wollte Josi gar nicht mehr mitfahren, weil ich so ein feiges Arschloch war.

“Vielleicht hast du ja recht, Erik Schatz”, meinte Jenny zu mir. Gerade wollte sie mir einen Kuss auf die Wange drücken, doch ich entfernte mich etwas von ihr. Ich muss hier raus.

“Ich habe vergessen, dass ich noch Training habe. Ich muss los. Wir sehen uns morgen”, sagte ich und schnappte mir meine leere Trainingstasche, bevor ich mit meinen Wohnungsschlüssel bewaffnet die Wohnung verließ.

Auf den Weg zu Josi tippte ich eine Nachricht in den Gruppen Chat mit Leroy und Marco.

Ich brauche eure Hilfe.

Marco
Wobei denn? 😂

Hat den kleinen Erik
jemand geärgert? 🤔

Ich brauche doch nicht
eure Hilfe.

Leroy
Hör nicht auf die Quasselstrippe.

Marco
Ich kann dich hören.

Leroy
Wobei brauchst du Hilfe?

Kann einer von euch dafür sorgen, dass Josi während der Länderspielpause beschäftigt ist?!

Auf meine Nachricht erhielt ich keine Antwort. Schulterzuckend steckte ich mein Smartphone zurück in meine Hosentasche.

Josephine Saalfeld

“Was machst du denn hier?” Verwirrt sah ich meinen besten Freund an. Ihn hatte ich nun wirklich nicht erwartet. Etwas unwohl trat ich von den einen auf den anderen Fuß.

“Erwartest du noch jemanden?” Ich schluckte einmal, da mir die Situation peinlicher war als ich es jemals zugeben würde. Am liebsten würde ich im Erdboden versinken. Ich stand vor meinem besten Freund in einem sehr knappen Nachthemd, das gerade so meinen Hintern bedeckte.

“Nein, ich erwarte niemanden. Ich bin nur vorhin von der Arbeit gekommen und sofort unter die Dusche gesprungen.” Meine Wangen fühlten sich so an als würden sie glühen, während Erik an dem Türrahmen lehnte. “Willst du nicht reinkommen?” Ich wollte auf keinen Fall, dass noch jemand mich halbnackt sah.

“Natürlich”, antwortete er mir und drängelte sich an mir vorbei, bevor ich die Tür hinter ihm schloss. Ich folgte ihm sofort ins Wohnzimmer und wickelte mir eine Decke um den Körper.

“Ich habe dich schon im Bikini gesehen. Dir muss es nicht peinlich sein.” Doch das muss es. Du nimmst das zwar gerade so locker, aber mir ist es peinlich, weil ich vor meinem Schwarm halbnackt stand.

“Worüber möchtest du mit mir reden?” Fragend sah ihn an, während ich mich immer noch etwas unwohl fühlte. Wieso habe ich nicht irgendeinen Schlabberlook angezogen? Es wäre halb so peinlich gewesen, als im Nachthemd vor Erik zustehen.

“Ich wollte einfach etwas Zeit mit dir verbringen.” Erik zog mich etwas zu sich, sodass sich die Decke etwas von mir herunter rutschte. “Ich freue mich, dass du mich zur Nationalmannschaft begleitet.” Ein Lächeln bildete sich auf meinem Gesicht und ich kuschelte mich an ihm, bevor ich die Augen schloss. Seine Nähe fühlte sich gerade so gut an.

“Ich hatte schon befürchtet, dass du nichts mehr mit mir zu tun haben möchtest”, sagte ich und legte eine Hand auf seinen Bauch, durch sein dünnes Shirt spürte ich sofort sein Six-pack.

“Ich würde dich doch für nichts und niemanden fallen lassen, dass weißt du doch.” Erik drückte mir eine Kuss auf den Haaransatz. Sofort beschleunigte sich mein Herzschlag. Ich wollte ihn nicht gehen lassen. Ich wollte das er bei mir blieb.

“Ich bin so froh, dass ich dich habe”, erwiderte ich und öffnete meine Augen, um in seine zu sehen. Sein Blick hatte irgendetwas glitzerndes an sich, aber ich konnte mich genauso gut täuschen.

“Wollen wir uns einen Film anschauen?” Fragend sah mich mein verpeiltes Dürmchen an. Ich nickte nur, bevor er sich von dem Sofa erhob und in meiner Filmesammlung nach einem passenden Film suchte.

Nachdem Erik die DVD in den Player geschoben hatte, setzte er sich wieder neben mich, bevor er sich ebenfalls mit der Decke zudeckte und ich seine warme Hand an meiner Hüfte spürte. Ich sah zu ihm und konnte mich überhaupt nicht auf den Film konzentrieren. Ich hatte nur Augen für Erik.

Ich würde mich über eure Meinung freuen. :)

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