Kapitel 22

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Josephine Saalfeld

Aufgeregt tigerte ich durch meine Wohnung, während Elena und Kathi mich belustigt an sahen.

"Mädels helft mir doch jetzt endlich Mal, welches Kleid soll ich anziehen? Das rote oder doch eher das türkise?" Fragend sah ich die beiden an, während sie nur mit dem Kopf schüttelten. "Ihr seid mir echt keine Hilfe."

"Am besten ziehst du keins von beiden an." Ich ließ beide Kleider auf den Boden fallen, bevor ich mich zu den Mädels auf die Couch setzte.

"Und was soll ich eurer Meinung nach anziehen?" Fragte ich interessiert nach, bevor Elena und Kathi mit den Worten: "Lass uns das mal machen." aufstehen.

Verwirrt sah ich zu den beiden, doch schüttelte kurz darauf nur mit dem Kopf als sie aus dem Wohnzimmer verschwanden.

Es fühlt sich irgendwie so surreal an, dass Erik und ich ein Date haben werden. Ich habe das Gefühl, als wäre das alles nur ein Traum und ich würde in den nächsten Sekunden aufwachen.

"Josi, alles in Ordnung?" Fragend sah mich Kathi an, während ich verwirrt zu ihr blickte.

"Du hast gerade so verträumt geschaut." Hatte ich das wirklich? Ich wusste es nicht. Ich bin einfach so glücklich, dass Erik und ich uns endlich annähern.

"Ja, es ist alles bestens", sagte ich lächelnd zu ihr, während ich mir durch meine Haare fuhr.

"Ich wünschte bei uns wäre es genauso einfach, wie bei dir und Erik." Verwirrt sah ich zu Kathi, doch sie wank nur ab. Irgendetwas stimmte nicht, dass hatte ich irgendwie im Gefühl.

"Bei Erik und mir ist nichts einfach. Dazu kennen wir uns einfach viel zu lange. Von Elena wurden wir mal als Dreamteam bezeichnet, doch das waren wir eigentlich nie." Ich schloss für einen Moment die Augen. Vielleicht war es falsch sich mit Erik zu treffen. Vielleicht sollten wir einfach nur Freunde bleiben, das wäre vermutlich für alle beteiligten das Beste.

"Ihr ward schon immer ein Dreamteam und jetzt rede dir nicht irgendwelchen Mist ein. Josi, ich kenne dich und daher weiß ich auch, dass du dir gerade ganz genau einen Plan überlegst wie du dieses Treffen beziehungsweise Date absagen könntest." Wieso kannte sie mich nur so gut?

"Ich werde das Date nicht absagen. Keine Sorge." Doch nur, wenn ich daran dachte, wurde mir schlecht. Hoffentlich würde es nicht im Desaster enden.

*

Nervös sah ich mich an unseren Treffpunkt - im Park - um, doch bis jetzt war Erik weit und breit nicht zu sehen. Langsam machte ich mir ernsthaft Sorgen, vielleicht wollte er sich gar nicht mehr mit mir treffen. Nein, nein, das würde er mir nicht antun. Dazu wäre er gar nicht fähig.

Ich richtete meinen Blick auf meine Hände. Vielleicht hätte ich einfach zu Hause bleiben sollen, dass wäre vermutlich die Beste Lösung gewesen. Denn somit wäre mir diese Enttäuschung erspart geblieben.

Mein hellblaues langes Kleid wedelte mir um meine Beine, während ich meinen Blick langsam wieder erhob. Ein Lächeln schlich sich auf meine Lippen als ich Erik erblickte. Durch seine Krücken war nicht mehr so dynamisch wie er es sonst immer war, dennoch schaffte er es mich in seinen Bann zu ziehen. Mit einem Lächeln auf seinen Lippen bleib er vor mir stehen.

"Ich hatte schon Angst, dass du nicht kommen würdest", sagte Erik zu mir, während er nach meinen Händen griff und seine Krücken einfach fallen ließ.

"Ich würde dich doch niemals warten lassen, dazu bist du mir einfach zu wichtig." Ich sah ihm in seine wunderschönen Augen. Mein bester Freund legte währenddessen seine Lippen auf meine Handknöchel, während er weiterhin den Blickkontakt hielt.

"Du bist wunderschön", flüsterte Erik etwas heißer, doch ich senkte nur meinen Blick um nicht rot anzulaufen. Ich wusste, dass es passieren würde, wenn ich nicht gleich die Reißleine ziehen würde und das wollte ich am heutigen Tag vermeiden. Doch ich wusste selbst, dass ich das Glühen meiner Wangen niemals aufhalten konnte.

"Erik, lass mich bitte nie wieder los", sagte ich zu ihm, während er mich weiterhin betrachtete.

"Das würde ich niemals tun", erwiderte Erik sofort, bevor er mit seinem Gesicht meinem immer näher kam. Ich schloss meine Augen und wartete auf den Kuss meines Lebens, doch ich spürte seine sanften und weichen Lippen nicht auf meinen.

Verwirrt öffnete ich meine Augen und sah zu Erik auf, der sich wieder etwas von mir entfernt hatte, doch sein Blick war nicht mehr auf mich gerichtet, sondern auf etwas anderes.

"Erik, wie kannst du mir das nur antun?" Ich entzog Erik meine Hände, bevor ich mich umdrehte und eine Frau erblickte, die auf uns zukam. "Du glaubst wohl, dass du dir alles erlauben könntest nur, weil du Fußballer bist, doch da hast du dich geschnitten, mein Lieber."

"Wir sind seit Jahren getrennt und das weißt du auch." Verwirrt sah ich zu Erik, der mich an sich zog. Vermutlich wollte er das ich ihm etwas Sicherheit vermitteln sollte, doch das konnte ich nicht.

"Hast du Josephine nicht erzählt, dass wir seit 5 Jahren verheiratet sind?" Bitte was?! Zum wiederholten Male entriss ich mich aus seinem Griff. Ich dachte immer, dass ich alles über Erik wusste, doch ein entscheidendes Detail hatte er mir immer verschwiegen. Wie konnte er mir das nur antun?

"Victoria, übertreib es nicht", sagte er mit strenger Stimme, doch ich schüttelte nur mit dem Kopf.

"Es ist doch langsam mal an der Zeit, dass Josephine es erfährt oder etwa nicht. Sie hat doch die Wahrheit verdient, findest du es nicht, mein Schatz." Es tat weh dieses Wort aus ihrem Mund zu hören, doch Erik hatte mich die letzten Jahre nur verarscht.

"Es tut mir leid, Josi." Kopfschüttelnd betrachtete ich ihn.

"Dein tut mir leid kannst du dir sonst wohin schieben." Wütend über mich selbst, dass ich mich auf das Date mit meinem besten Freund eingelassen hatte, verschwand ich aus dem Park, nachdem ich Erik noch eine gescheuert hatte. Er hatte es verdient, auch wenn es mir im Leibe weh tat.

Ich holte mein Smartphone aus meiner Tasche, bevor ich den Chat mit Elena und Kathi suchte.

Friends

Wo seid ihr?

Ich spürte wie mir langsam die Tränen über die Wangen liefen.

Kathi

In einem Cafe in der Nähe des Parkes.

Elena

Warum willst du das wissen, Josi?
Solltest du nicht längst bei deinem Traumprinzen im Arm liegen?

Erik kann mich mal. Ich komme zu euch.
Schickt ihr mir bitte noch euren Standort?

Kathi

Schickt ihren Standort.

Danke.

Nur wenige Minuten später kam ich bei dem Cafe an, in dem Elena und Kathi saßen. Kaum hatte ich dieses betreten, steuerte ich sofort die Richtung an, in der die beiden saßen und fiel dort dem erstbesten Menschen um den Hals, der mir über dem Weg lief. Doch anders als erwartet, war das nicht Kathi oder Elena, sondern Marco, bei dem ich meinen Tränen freien Lauf ließ.

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