Kapitel 20

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Josephine Saalfeld

Seine Worte verwirrten mich. Mehr als alles andere auf der ganzen weiten Welt. Ich war überfordert. Ich glaube, dass beschrieb gerade sehr gut meinen derzeitigen Zustand. Aber eines verstand ich nicht, warum er plötzlich jetzt mit seinem Gefühlen ankam. Gerade jetzt, wo ich gehen möchte.

“Josi, ich…” Doch weiter kam Erik nicht, denn ich unterbrach ihn.

“Gehst du, bitte.” Waren die einzigsten Worte, die mir gerade über die Lippen kamen. Ich wollte diese Worte die ganze Zeit aus seinem Mund hören, doch jetzt wo er sie ausgesprochen hatte, war ich total überrumpelt. Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich war total überfordert und jetzt verletzte ich Erik auch noch.

“Josi, ich will unsere Freundschaft nicht gefährden.” Ich spürte wie mir die Tränen über die Wangen liefen, während mein bester Freund zu mir kam und mich in den Arm nahm. Ich klammerte mich an ihn und ließ meinen Tränen freien Lauf. Es war zwecklos sie zu unterdrücken, dass wussten wir beide.

“Du bist alles für mich”, flüsterte Erik mir ins Ohr. Durch seine Worte flossen nur noch mehr meine Tränen. Sie liefen wie Bäche. Unaufhaltsam.

“Josi, ich brauch dich. Was soll ich denn hier ohne dich? Ich kann nicht ohne dich Leben.” Diese Worte waren wie Musik in meinen Ohren. Ich löste mich etwas von ihm und sah Erik in die Augen.

Sein markantes Gesicht war mit Tränen überströmt. In seinen Augen bildete das salzige Wasser, während ich über seine Wangen strich. Er hatte mir seine Gefühle offenbart und was tat ich? Versteckte mich in meinem Schneckenhaus.

“Erik, ich…” Doch weiter kam ich nicht, denn mein bester Freund legte mir seinen Finger auf die Lippen. Ich sah ihn verwirrt an.

“Josi, ich weiß, dass du mir nicht verzeihen kannst, was ich jetzt tun werde, aber ich muss es tun.” Erik zog mich näher zu sich, sodass zwischen uns nur noch ein minimaler Abstand bestand. Ich sah ihn weiterhin in die Augen, während er zwischen meinen Augen und meinen Lippen hin und her sah. Die Luft zwischen und fühlte sich wie elektrisiert an und man hatte das Gefühl als würde zwischen uns Funken sprühen. Erik war eigentlich der Einzige, der mich hier in Dortmund halten würde und aufhalten konnte. Er war der Einzige, der diese Macht besaß.

Erik strich mir mit seinem Daumen über meine Wange, während ich meinen Blick schüchtern von ihm abwendete. Ich wusste nicht  was ich tun geschweige denn wie ich reagieren sollte. Ich wusste in seiner Gegenwart einfach nicht was ich machen sollte, zu sehr verwirrte er mich. Erik war schon immer der eine, den ich wollte doch zu lange hatte ich meine Gefühle für ihn verdrängt.

“Ich hoffe du kannst mir verzeihen”, flüsterte er mir ins Ohr, bevor er seinen Blick zum wiederholten Male auf mich und vor allem auf meine Lippen richtete. Langsam neigte Erik seinen Kopf zu mir herunter, während mir zum ersten Mal der Größenunterschied zwischen uns bewusst wurde. Ich stellte mich vorsichtig auf meine Zehenspitzen um die wenigen Zentimeter, die zwischen uns übrig geblieben waren, zu überbrücken. Nur noch Millimeter trennten uns voneinander, die eigentlich so bedeutungslos wie alles andere in diesem Moment waren. Erik sah mir zum letzten Mal tief in die Augen, bevor er seine sanften Lippen auf meine legte. Es spürte sich wie eine Explosion von Gefühlen zwischen uns an, die sich über die letzten Jahren aufgebaut hatten. Ich schloss meine Augen und legte meine Arme um seinen Hals, während Erik mich immer fester zu sich zog.

Es fühlte sich alles wie ein Traum an, doch es passierte in Wirklichkeit. Alles was wir empfanden, legten wir in den Kuss. Alle Gefühle, die wir füreinander empfanden. Erik legte seine Hände auf meinen Rücken, bevor wir uns wegen Luftmangel voneinander lösten. Auf seinen Lippen lag ein zufriedenes Lächeln, während ich nicht wusste, was ich in diesem Moment fühlen sollte.

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