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Ich sah dich. Sah dir direkt in die Augen. Gab dir meine Hand, die du sanft entgegen nahmst. Doch in meinem inneren tobte der Krieg; hinterließ ein blutiges Schlachtfeld. Furcht und Angst regierte, Hass randalierte, Freude weinte, Glück zerstörte und die Liebe nur ein Wort ohne Wissen. Du sahst von all dem nichts. Sahst nur ein Mädchen, eine junge Frau. Mit einem Lächeln auf den vollen Lippen, den Grüppchen in dem runden Gesicht. In den grünen Augen ein trügerisches Leuchten. Du sahst ein normalen Menschen. Ein Mensch, der noch alle Stücke seiner Seele besaß. Aber das, Kay, konnte ich dir nie bieten. Eine Seele in ihrem ganzen Prunk.
          Du beugtest dich zu mir hinunter, Kay, deine Augen fragten förmlich nach meiner Zustimmung. Ich reagierte nicht darauf. Wandte mich im letzten Moment ab, so dass deine Lippen nur meine Wange liebkosten. Ich war noch nicht bereit für einen Kuss, auch wenn ich ihn so sehnlich herbei wünschte. Mein Kopf schrie Nein. Mein Bauch zog sich merkwürdig zusammen und nichts außer Verwirrung blieb zurück. Es tat mir Leid... Aber ich vertraute dir nicht - das könnte ich niemals.
       Dein Blick danach tieftraurig, mutlos und verlassen. Lieb mich nicht, Kay. Es würde dich zerstören. Es würde dich töten. Und du hattest Besseres verdient: eine Familie, Kinder; eine Zukunft, die ich dir niemals geben könnte. Bitte... Kay... Lieb mich nicht.

Blaue Blüten weinen nicht Where stories live. Discover now