Kapitel 30 🎈

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Antwort: Ganz schön viel.

Eine Band zu organisieren ist viel viel viel schlimmer als ich gedacht habe. Das mach ich jetzt dann nicht mehr mit. Ich gehe jetzt dann bald zu Miss Peterson und frage, ob ein DJ es nicht auch tut. Ich habe ein Inserat gemacht und tatsächlich haben sich ein paar Bands gemeldet. Das Problem ist nur, darunter war keine gute. Der Ball ist schon nächsten Samstag und die Sängerin die ich angefragt habe hat mir auch noch keine Antwort gegeben.

Es wäre natürlich unglaublich wenn sie kommen könnte, aber das wäre ein Wunder. Sie ist viel zu berühmt für so einen einfachen Schulball. Sie hat anscheinend noch nicht einmal auf ihrem eigenen gesungen.

Ich suche jetzt schon fast zwei Wochen nach der richtigen Band und langsam glaube ich nicht, dass eine existiert. Am Schluss muss ich noch singen, was ich auf gar keinen Fall will. Ich bin verzweifelt.

Ich google wie eine verrückte und suche nach guten unbekannten Bands im Internet die gerne auftreten würden. Aber wenn man bei YouTube unbekannte Bands eingibt kommt nichts schlaues. Auch bei Google unter unbekannte Bands für Schulbälle findet man nichts. Das ist ja unmöglich zu schaffen. Und dann sieht man wieder so einen Film wie zum Beispiel bei Lemonade Mouth bei dem sich die Bands um den Auftritt streiten.

Das wahre Leben ist unfair. Wieso kann unsere Schule keine gute Band haben?

"Taylor Claywell?"

Ich zucke zusammen als jemand meinen Namen ruft. Schnell stehe ich auf. Endlich kann ich zu Dr. Carter. Doch als ich sehe welche Schwester mich aufgerufen hat, bin ich überrascht: "Lissi?"

"Ja. Wie geht's dir?", sie scheint kein bisschen böse auf mich zu sein wegen letzten mal. Sie strahlt mich mit ihrem gütigen Lächeln an und begleitet mich den Flur entlang zu Dr. Carters Büro.

Ist sie tatsächlich so gütig wie ihr Lächeln? Interessiert sie sich wirklich für mein Befinden? Kann es ja rausfinden: "Geht so. Alles was ich tue läuft schief. Die halbe Schule denkt ich bin ein Junkie und dann muss ich auch noch eine Band finden die nächsten Samstag auf unserem Schulball spielen kann und auch hörbar klingt. Und dann habe ich noch nicht einmal ein Kleid und Zeit finde ich auch nicht eines zu kaufen. Ich stecke in einen riesen Schlamassel."

"Aber da deine Hauptsächlichen Probleme ganz gewöhnliche Teenager Probleme sind nehme ich an, du hast die Nachricht dieser Diagnose langsam verarbeitet?"

Einigermassen. Da jetzt Layla davon weiss ist eine Hilfe. Aber akzeptieren werde ich den Krebs wohl nie.

"Hast du jetzt schon mehr Leuten davon erzählt?", fragt sie interessiert.

"Meine beste Freundin weiss es. Sie ist mir eine grosse Hilfe."

"Hat sie auch Krebs?"

"Nein. Zum Glück nicht."

"Wie kann sie dir denn so gut helfen? Ich habe schon von vielen Menschen Geschichten erzählen hören und 99% von all denen sagen, dass die beste Hilfe die man bekommen kann von anderen Krebskranken sind, da sie dich manchmal sogar besser verstehen als du dich selbst. Das selbe gilt auch für Müttern oder Freunde. Sie können dich nicht verstehen, aber gegenseitig können sie sich Mut machen um dir beiseite zu stehen.", erklärt sie mir. Aber das ist total überflüssig. Niemand kann Layla ersetzen und sie ist die beste.

"Meine Freunde sind die besten. Ohne sie kann ich das nicht."

"Du hast es ihnen aber noch nicht allen gesagt. Hast du dir schonmal überlegt an den Gruppentherapien teil zu nehmen. Wir treffen uns jeden Freitag Nachmittag um 17 Uhr. Die Türen stehen dir immer offen.", bietet sie mir an. Aber ich weiss echt nicht, wie ich das noch in meinen Terminkalender quetschen kann. Vielleicht ein anderes mal.

Als ich wieder aus der Sprechstunde mit Dr. Carter komme treffe ich wieder Lissi, die direkt auf mich zukommt: "Taylor! Komm mal mit, ich möchte dir gerne jemanden vorstellen."

Okay? Jetzt dreht sie völlig durch. Will sie mich jetzt entführen? Ich habe ihr nur von meinen Problemen erzählt weil sonst gerade niemand da war, nicht weil ich sie mag oder ihr vertraue.

Sie führt mich in eines der Krankenzimmer in dem am Fenster ein Junge steht, dem schon alle Haare ausgefallen sind. Und was machen wir hier? Soll der mich inspirieren mit dem Krebs klar zu kommen?

"Taylor, das ist Jesse. Er weiss seit seinem 14 Geburtstag das er Krebs hat. Jesse, das ist Taylor von der ich dir erzählt habe.", zwinkert sie ihm zu, wobei er schnell auf mich zu kommt: "Hey Taylor, freut mich sehr."

Was meinte Lissi damit, von der ich dir erzählt habe? Warum erzählt sie einen wildfremden Jungen wer ich bin? Wenn sie mich verkuppeln will, soll sie es vergessen. Ich habe bereits einen Freund den niemand ersetzen kann.

Doch ich male wieder selbst Geschichten aus, denn Lissi klärt mich auch schon auf: "Jesse hat eine Band. Letztes Jahr haben sie auch hier auf unserer Weihnachtsfeier gespielt. Sie sind wirklich gut."

Habe ich jetzt wirklich eine Band gefunden? So einfach geht das? "Wow. Danke. Aber so einfach geht das nicht, ich müsste euch zuerst hören um entscheiden zu können und dann muss auch noch der Rest des Komitees einverstanden sein. Aber das wäre natürlich toll. Könnt ihr vielleicht mal bei Gelegenheit bei unserer High School vorbeischauen? So schnell wie möglich wäre toll, denn der Ball ist schon am Samstag. Wenn das kein allzugrosser Stress ist natürlich."

"Weil ich Krebs habe?", fragt er schockiert. Ich weiss worauf er anspricht. Ich kenne dieses Gefühl nur zu gut. Selten sind Menschen heutzutage so nett und wollen niemanden unter Druck setzen.

"Was? Nein, ich bin verzweifelt, möchte aber nicht die blöde Verrückte sein die alle unter Druck setzt."

Er beginnt loszulachen: "War ein Scherz. Meine Jungs und ich kommen gern. Jederzeit."

Oh Mann. Endlich. Ich habe es geschafft. Jetzt muss sie natürlich nur noch gut sein. Aber meine Ansprüche sind nicht mehr soo gross. Schliesslich habe ich keine Zeit mehr.

CancerWhere stories live. Discover now