04: The Key

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Als Ferrah aufwachte, war es dunkel. Benommen öffnete sie die Augen und wollte sich an den Kopf fassen, doch sie konnte ihre Hand nicht heben.

Sie war festgebunden. Um ihre Handgelenke wanden sich dicke braune Lederriemen, die in Eisenverschlüsse, die mit der Unterlage verbunden waren, auf der sie lag, endeten. Auch ihre Beine waren gefesselt. Sie konnte es zwar nicht sehen, aber fühlen. Um ihren Kopf war ebenfalls irgendein Riemen aber er war recht locker.

Die Erkenntnis traf sie wie ein Blitz. Sie lag irgendwo bei irgendwem angebunden auf einem Tisch, wie sie vermutete. Panik breitete sich in ihr aus und ließ sie kurz schwindlig werden.

Sie versuchte ihren lauten Herzschlag zu beruhigen in dem sie von 10 herunter zählte. Als sie bei 2 ankam ging die Tür plötzlich auf.

Sie blieb wie angewurzelt liegen, versuchte sich nicht zu regen und wartete auf das erste Zeichen der Person. Sie atmete leiser, spannte sich an und suchte die spärliche Dunkelheit ängstlich ab.

Was würde jetzt passieren? Warum war sie hier? Und wo war hier überhaupt?

"Du brauchst dich nicht verstellen", kam es desinteressiert von der Tür aus. Es war ein Mann, wie seine Stimme vermuten ließ. Sie zuckte kaum merklich zusammen und ein ließen Kichern ertönte. Und sowie er sich anhörte, war er noch relativ jung.

Dann setzte er sich scheinbar in Bewegung, denn seine Schuhe hinterließen einen dumpfen Klang in Ferrahs Ohren, der lange nach hallte. Also war der Raum relativ leer, vermutete sie.

Mit einem Klacken hatte er den Lichtschalter hochgedrückt und grelles Licht aus den Neonröhren über ihr erhellte den Raum. Sie kniff die Augen zusammen, zu sehr blendete sie das kalte Licht.

Ein Blick genügte, um festzustellen, dass sie in einem heruntergekommenen Raum lag.

Die einst weißen Fließen waren nun verschmutzt und mit rotbraunen Flecken übersät.

Der Putz rieselte an vielen Stellen runter und hinterließ ein verworrenes Netz auf der Wand.

Die Röhren, von denen das kalte grelle Licht kam, hingen an Drahtseilen von Decke, die mit dunklen Flecken übersät war. Der Raum war klein, fast schon beengend.

Wie sie feststellte, lag sie auf einem Metalltisch, wie man in bei Ärzten kannte.

Was hinter ihr war, konnte sie nicht erkennen, aber als der Mann dorthin verschwand und rum klapperte ahnte Ferrah nichts gutes.

Vor ihr konnte man einen länglichen Holztisch sehen, auf dem allerlei Geräte lagen. Von Spritzen und Zangen bis hin zu irgendwelchen Schweren und Messern. Ein kleiner Notizblock mit einem edlen Kugelschreiber zierte das bizarre Bild.

Farrah wurde es eiskalt. Was hatte der Typ nur vor? Sie zitterte und startete einen neuen Versuch, sich zu befreien. Allerdings war die einzige Reaktion darauf ein belustigtes schnauben.

Der Mann kam wieder nach vorne und hielt ein paar Glasfläschchen in der einen und Nadel und Schlauch in der anderen.

Er stellte sich vor Ferrah, legte die Fläschchen auf dem Holztisch ab und wandte sich dem Mädchen zu.

Dann drehte er sich noch einmal um und nahm sich eine Nadel, einen Schlauch und weiteres.
Die Nadel versengte er ohne Zögern in Ferrahs Arm, hatte anscheinend auch gleich das getroffen, was er wollte und befestigte den Schlauch an der Nadel.

Ferrah konnte zusehen, wie die Fläschchen sich nach und nach mit ihrem Blut füllten. Wieder kam die Frage auf, wofür es gebraucht wurde.

"Ähm", sagte sie. Innerlich schlug sie sich, Sehr einfallsreich Ferrah, große Klasse! Der Mann reagierte nicht, sondern schloss nun einen anderen Schlauch an und befestigte ihn an einem Infulsionsständer. Anstatt dass Blut den Schlauch rot färbte, floss nun eine farblose Substanz in Ferrahs Körper.

Panisch rollte sie mit den Augen. Was war das?

"Keine Angst, das wird dir nicht schaden." Er setzte sich nun vor sie und beobachtete sie genau.
"Warum bin ich hier?", flüsterte sie ängstlich. Ihre Glieder waren kalt und steif, nicht mal die Finger ließen sich bewegen.

"Weil du unser Schlüssel bist!" Er sagte das auf eine Art und Weise die Ferrah schaudern ließ.
"Schlüssel?", fragte sie nach. Sie war doch nur einfaches Mädchen! Eines, das jetzt als Opfer für irgendwelche zwielichtigen Experimente als Versuchskaninchen diente.

"Tu nicht so, als wüsstest du nicht worum es geht!", knurrte der Mann gefährlich. "Du weißt ganz genau was ich meine!" Er kam ihr beängstigend nahe und Ferrah drückte sich an den Tisch, auch wenn sie genau wusste, dass es nichts brachte. Als sein Gesicht direkt über ihrem war, konnte sie seinen stinkenden Atem riechen und drehte angewidert den Kopf weg, doch er drehte ihn gewaltsam wieder so, dass sie gezwungen war ihn anzusehen. Sie krallte ihre Finger in den Tisch und ihr Herz setzte einen Schlag aus, nur um dann schneller und rasender zu pumpen.

"Du kleine Göre willst es doch!", zischte er dreckig grinsend. Er nestelte an ihrer Hose und zog sie ihr herunter. Ferrah schüttelte den Kopf und wand sich unter seinen Berührungen.

"Ach, komm schon du Schlampe! Tu nicht so unschuldig, dreckiges Miststück!" Er wollte gerade zum Schlag ausholen und Ferrah riss auch schon die Augen auf, als die Türen aufgestoßen wurden und eine, dem Klacken der Schuhe nach zu urteilen, Frau Schritt eilig aus sie zu. "George!", rief sie streng. Und wenn er sowieso nicht schon stocksteif gewesen wäre, so wäre er spätestens jetzt bei dem scharfen Ton zur Salzsäure erstarrt. Ferrah beobachtete sie Szene vor ihr soweit sie konnte mit abgehaltenen Atem. Sie versuchte so still wie möglich zu sein, nur um keine Aufmerksamkeit zu erregen.
Die Gedanken kreisten in ihrem Kopf wie in einem Karussell, sie tanzten einen wahnwitzigen und kaum verfolgbaren Tanz, wirbelten wie ein Sturm herum und brachten nichts mehr als Verwirrung mit sich.
Wer war die Frau? Warum ist die ausgerechnet dann aufgetaucht, als er sie fast vergewaltige wollte? Als sie noch einmal die paar Sekunden zurück dachte, würgte sie.

"... letzte Mal, George! Halt es unter Kontrolle, sonst musst du immer unter Beobachtung stehen!" Sie rügte ihn für etwas, aber wofür genau? Und was sollte er unter Kontrolle halten? Wieso war das so wichtig?

"So... nun zu dir Mädchen." Die Frau drehte sich von ihm weg und schaute auf sie herunter.

"Was denkst du, was du eigentlich hier machst? Du bist hier aus einem bestimmten Grund, aber wir wären ja wohl kaum hier, wenn du wissen würdest, wo du bist. Also lass es ganz schnell sein und halt dein Mund, sonst lass ich George doch noch auf dich los!" Ihr Blick ließ sie verstummen, noch bevor sie etwas gesagt haben konnte und Ferrah senkte meinen Blick schnell

Dann verließ die Frau den Raum genauso schnell wie sie gekommen war und ließ Ferrah mit George alleine. Wachsam beobachtete sie ihn und versuchte aus seinen Bewegungen abzulesen, was er als nächstes vorhatte. Doch er blieb da stehen und starrte das Mädchen nur mit einem undefinierbaren Blick an. Sie ließ sich wieder nach hinten sinken und schloss die Augen. Mit den Händen umfasste sie die Tischkante um ihr Zittern zu unterdrücken. Sie atmete langsam ein und aus, um ihren unruhigen Atem zu beruhigen, aber es half nicht wirklich. Das Herz pochte immer noch viel zu schnell. Doch wie sollte es auch langsamer werden, wenn ihr Gehirn ihr Horrorszenarien vorspielte, was alles gerade um sie herum passieren könnte? Also öffnete Ferrah gerade rechtzeitig ihre Augen um die Spritze zu sehen, deren flüssiger Inhalt sie Sekunden später ins Jenseits beförderte.

[Jonah & Ferrah] Die Natürlichen - Im Kampf gegen das Dunkle Where stories live. Discover now