.: fünf - puppy dog eyes :.

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Die Fenster des Autos waren mittlerweile beschlagen und in der Luft hing der bemerkenswerte Geruch von Sex.

"Die Rücksitze sind bei Weitem bequemer als ich dachte.", meinte Mark mit schwerem Atem.

Meine Wenigkeit lag gerade auf seiner nackten Brust und lauschte seinem schnellen Herzschlag. Noch nie in meinem Leben, hatte ich Etwas so sehr vergöttert, wie den Herzschlag dieser Person.
Er war lebendig und hier, mit mir.

"Wir sollten das Dach öffnen", erwiderte ich verträumt, "und nach Hause fahren. Wundert dein Dad sich nicht, wo wir bleiben?"

"Er schläft schon längst.", Mark's Hand fuhr zährtlich durch meine frisch gefärbten, grünen Haare.

Wir hatten es nichtmal aus dem Parkplatz von Bandit's Wohnkomplex geschafft, ohne intim zu werden.

"Heißt das wir haben noch Zeit für Eiscream?", hoffnungsvoll hob ich meinen Kopf.

"Wo soll ich denn bitte Eis herkriegen? Es ist nach Mitternacht, Baby.", auch er setzte sich nun langsam auf.

Ich grinste: "Na MacDonald's, du Pappnase!"

Somit zogen wir uns wieder unsere Klamotten an, öffneten das Dach und fuhren los. Der Wind tat unglaublich gut, obwohl er ziehmlich kalt war.
Mark hielt das Lenkrad mit seiner rechten Hand fest und streckte die Linke heraus.
Für eine Weile verlor ich mich einfach in seinem Dasein, seiner Ausstrahlung, ihm.

Nicht all zu lange später bogen wir auch schon in das Restaurant ab. Dessen Parkplatz stand, außer einigen anderen Autos, so gut wie leer.

"Magst du mitkommen oder wartest du lieber im Wagen?", wollte die Brillenschlange wissen, als er aus dem Cabrio stieg.

"Kippen sind im Handschuhfach oder?", fragte ich daraufhin und blieb dabei sitzen.

Mark bejahte, also öffnete ich das Fach und kramte eine Schachtel Zigaretten, inklusive Feuerzeug, heraus.

"Dann bleib ich hier."

Nach einem Nicken, ging er mit gelassenem Gang in das Gebäude rein.
Während meine unterzuckerte und ungeduldige Wenigkeit nun auf seine Rückkehr warten musste, platzierte ich gekonnt einen Nikotinstab zwischen meine Lippen und zündete ihn an, um endlich das Verlangen, welches durchgehend an meinem Hinterkopf nagte, zu stillen. Nebenbei fummelte meine unbeschäftigte Hand, achtlos an einem der Tunnel an meinen Ohren herum.
Mein Blick wanderte gelangweilt zwischen den anderen Fahrzeugen entlang. Menschen stiegen ein und aus, interagierten laut miteinander oder sprachen gar kein einziges Wort. Ob sie alle Jemanden liebten?
Waren sie vielleicht einsam?
War ich einsam?
Ob ich verliebt war, kam mir nichtmal als Fragestellung in den Sinn.

Genau dann, als ich die Zigarette auf den Asphalt neben dem Wagen fielen lies, kam Mark mit einem Eisbecher auf mich zu.
Mein Herz schwellte wie gewohnt an und das nicht nur wegen der Vorfreude auf ein leckeres Eis.
In seiner Gegenwart breitete sich immer eine unbeschreibliche Ruhe in meinem Inneren aus.

Und als er mir das Eis wortlos in die Hände drückte, sprang mir ein gewisser Gedanke, wie aus dem Nichts, entgegen.

Liebe tat nicht weh; wirklich weh tat es, wenn die andere Person deine Liebe nicht spührte.
Unerwiderte Liebe, es war wohl die aller härteste Form der Liebe.
Man sorgt sich zu sehr, man wünscht sich viel zu viel, man hat so unglaublich viel Liebe für eine Person, die diese Gefühle nicht teilt. Und genau das tut weh.
Du willst, dass er es weis aber hast zu große Angst davor es ihm zu beichten, weil du dir sicher bist, dass du zerstöhrt wirst, von der Person, für die du Alles tun würdest.
Es tut weh, weil du willst, dass er sich genau so sehr um dich sorgt, wie du dich um ihn.
Es tut weh, denn kleine Dinge, welche zwischen euch passieren, sind dir so wichtig, doch ihm sind sie so belanglos.
Und das Schlimmste an dem Ganzen ist, dass er gar keine Ahnung hat, wie sehr du jeden Tag leidest.

ocean eyes || boyxboyWhere stories live. Discover now