VI. Togayther

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POV Chuuya

Unsere Lippen berührten sich und vereinten sich zu einem Kuss.

Es war kein inniger, kein stürmischer und kein wilder.

Es war einfach der erste Kuss.

Unser erster Kuss.

Vorsichtig löste sich Dazai von mir.
Nein, oh du schöner Moment, verweile doch noch ein wenig...

Ich öffnete meine Augen und blickte in seine tief braunen Augen. Sie musterten mich eindringlich und leuchteten auf, als sich ein Lächeln auf Dazai's Lippen schlich.
»Ich hätte nie gedacht, dass du mich soweit gehen lässt.«

Ernsthaft?

»Halt einfach dein dämliches Mundwerk, Dazai.« murmelte ich.
Er machte keine Anstalten sich zu entfernen, sondern blieb einfach an Ort und Stelle stehen. So, als würde er auf etwas warten.

Ich wusste genau, worauf er wartete. Und ich konnte es ihm nicht verübeln.

Langsam hob ich den Kopf und sah wieder zu ihm auf. Der Suizidfanatiker hob fragend eine Augenbraue und leckte sich mit der Zunge einmal quer über die Lippen. Andeutung genug? Andeutung genug.

»Scheiße, ich hasse dich!« fluchte ich, bevor ich mich in seinen Kragen krallte und ihn besitzergreifend zu mir herunter zog. Genauso gierig wie ich, presste er seine Lippen auf meine. Von einem sanften Kuss war jetzt nicht mehr die Rede. Unsere Zungen verfingen  sich und kämpften um den dominanten Platz. Ich verlor, genoss jedoch jene noch so kleine Berührung und gab mich ihm voll und ganz hin.
Noch nie hatte ich so ein Verlangen gespürt, wie jetzt in diesem Moment. 

Meine Arme schlangen sich um seinen Nacken und meine Hände fuhren durch sein wuschiges, braunes Haar. Mit einem wohligen Stöhnen nahm sich Dazai dieser Geste an.

Ja, ich musste es mir eingestehen: Ich wollte diesen Mann. Ich wollte ihn mit allem, was er hatte, auch wenn es seine immer wieder scheiternden Suizidversuche waren.

Dieser Mann ist damals in mein Leben gekommen und jetzt ist er ein Teil davon. Das ist seine Bestrafung dafür.

~

Mit lautem Geheul raste mein Schatz an dem blöden Pisser neben uns vorbei. Zum liebevollen Abschied, streckte ich den linken Arm aus und zeigte dem Fahrer den Mittelfinger. Echt, wollte der sich ernsthaft mit mir anlegen? Hat er sich mal seine Karre angesehen? So staubig und alt wie die ist, würde sie nach 2 Sekunden schon 50m hinter mir liegen!

Das Heulen des Motors war wie Musik in meinen Ohren. Ich liebte mein Motorrad über alles. Wie ein Wiesel kann man sich damit durch die engsten Gassen drängeln und solchen Idioten wie dem Mann von vorhin den Arsch versohlen.

»Bist du sauer deswegen, weil wir vorhin nicht weiter gegangen sind?«

Ich lugte kurz über die Schulter zu Dazai, der seine Arme fest um meinen Bauch geschlungen hatte. Sein Locken tanzten wie verrückt im Wind.

»Warum fragst du?«
»Weil du so aggressiv fährst.«
»Ich fahre immer aggressiv.«

Ich spürte förmlich sein amüsiertes Lächeln im Nacken.
Plötzlich spürte ich noch etwas anderes: Seine Lippen auf meiner Haut.

»Wa-WAS MACHST DU DA?!«
»Konzentriere dich lieber auf die Straße~«
»Hör damit auf ja?! Ich will nicht Kopf-über auf dem Asphalt landen!«
»Oooh, lenkt dich das etwa so sehr ab?«

Nein Nakahara, du bist ihm keine Rechenschaft schuldig. Halt einfach den Mund und fahre, wie du immer fährst.

Nicht viel später waren wir an unserem Zielort angekommen.
Ich suchte eine gute Ecke für mein Motorrad und klappte die Stütze aus.
Während ich noch etwas herumhandtierte, stieg Dazai ab und streckte sich ausgiebig.

ONE MORE NIGHT! [Soukoku] Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt