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"Hast du wirklich alles dabei?" Kylie zog überrascht eine Augenbraue nach oben, als ich mit nur einer Sporttasche vor seiner Tür aufstand. "Ja, ich hoffe doch das deine Mutter eine Waschmaschine hat!" Lachte ich und er nickte. "Du hast recht, aber ist es nicht langweilig immer dasselbe zu tragen?" Fragte er als er meine Tasche nahm und sie in sein Auto lud. "Ich werde dir einfach ein paar deiner Pullover klauen!" Lachte ich und er musste ebenfalls schmunzeln. "Na gut, wenn sie dir passen?" Er stieg in das Auto und auch ich ließ mich auf den Beifahrersitz fallen. "Du weißt ja gar nicht, wie toll es ist, wenn man zu große Pullis tragen kann!" Ich lachte und er schüttelte den Kopf. "Wenn du wüsstest." Damit startete er den Motor und fuhr aus der Tiefgarage.  

"Finn! Papa!" Ryan kam auf uns zu gerannt, und schmiss sich beinahe in die Arme seines Vaters, währen Chloe etwas schüchtern mit ihrem Trolli zu uns kam. "Guten Morgen Finn, guten Morgen Papa!" Sagte sie und lächelte dann etwas schüchtern. "Bekomme ich von dir keine Umarmung meine kleine?" Fragte Kylie und sie schüttelte den Kopf "Nein, ich möchte so schnell wie möglich zu Oma." Sie öffnete die Autotür und setzte sich auf den Kindersitz der rechten Seite. "Ja Kylie, sie ist auf jeden Fall dein Kind!" Lachte ich und er nickte. "Jaja, mach dich bloß über mich lustig!"  

"Hast du eigentlich Angst vor dem Fliegen?" Kylie saß mit dem Handy in der Hand neben mir und tippte auf diesem herum, während er gleichzeitig mit mir redete. "Nicht wirklich. Ich bin schon ziemlich oft geflogen, dass macht mir nicht viel!" Ich lachte und er steckte das Handy wieder weg. "Gut, Ryan hat fürchterliche Angst davor. Eigentlich wollte ich nicht fliegen, aber anders kommt man im Moment nicht zu meiner Familie, weil viele Straßen gesperrt sind." Er grinste mich an. "Ich hoffe du bist bereit für die Einöde deines Lebens!"  

Als wir im Flugzeug saßen, bemerkte ich, dass Ryan wirklich zitterte. "Hey, alles gut?" Ich stupste ihn ein bisschen an. "Jap." Mehr bekam er nicht heraus, denn er musste sich mit aller Kraft darauf konzentrieren, sich an seinem Sitz festzuhalten. "Hey, Ryan! Alles ist gut, du musst keine Angst haben!" Ermutigte Kylie seinen Sohn und dieser lächelte ihm gezwungen zu. "Jaja Dad." er schloss voller Angst die Augen, als die Maschine abhob.

Das war auch für mich kein schönes Gefühl, nur Kylie machte es anscheinend überhaupt nichts aus. „Wie kannst du nur so gechillt bleiben?" fragte ich ihn, als wir endlich unsere Flughöhe erreicht hatten und mein Magen sich nicht mehr in meinem Bauch drehte. „Ich bin schon extrem oft geflogen. Glaub mir, davor hab ich keine Angst mehr. Und schlecht ist mir tatsächlich noch nicht einmal geworden." erklärte er.

„Wo bist du denn hingeflogen?" während ich versuchte, Ryan irgendwie zu beruhigen, er hatte gerade angefangen, leise zu schluchzen, erzählte Kylie ein bisschen. „Naja, ich war oft auf Austauschwochen. Frankreich vor allem. Aber auch Belgien oder die Karibik. Und ich war ein paar Mal in Russland. Natürlich auch hier, in Amerika, und England." er grinste und ich schüttelte den Kopf. „Wie bist du daran gekommen?" Ryan hatte sich wirklich beruhigt, und war sogar eingeschlafen.

„Naja, meine Schule hatte, wie die deine viele Sprachen, und man hatte ja Englisch und Französisch sowieso. Man musste aber als Wahlfach mindestens noch eine nehmen, also habe ich russisch gelernt. Keine Ahnung, ich weiß selbst, dass es mir niemals wirklich etwas bringen wird." erzählte er.

„Oh Gott, nein, russisch bringt dir wirklich nicht viel!" ich musste lachen und trank von meiner Cola. „Naja, auf jeden Fall kann ich es." er legte sich den Finger auf die Lippen als er geendet hatte, wahrscheinlich hatte er bemerkt, dass Ryan eingeschlafen war. „Wie hast du das gemacht?" fragte er erstaunt und ich zuckte mit den Schultern. „Woher soll ich das wissen? Ich bin nur froh, dass er schläft!"

Langsam streckte ich mich etwas, und blinzelte in das helle Licht, welches mich außerhalb der Maschine erwartete. Alle hatten ihre Fenster unten gelassen, weshalb es im inneren die ganze Zeit ziemlich dunkel war, und jetzt mussten sich meine Augen erst an die Helligkeit gewöhnen.

Chloe und Kylie waren schon vor mir und Ryan von Bord gegangen, weil sie näher am Gang gesessen hatten, und so dauerte es eine kurze Weile, bis wir die beiden wieder im Blick hatten. Chloe hatte schon ihren Koffer in der Hand und Kylie trug meine Sporttasche, seinen Koffer und Ryan Trolli auf einmal.

„Da seid ihr ja! Wir haben schon das Gepäck geholt!" Chloe zeigte auf ihren Vater, welcher uns jetzt unsere Sachen gab und dieser nickte. „Wir haben es geholt. Das heißt, die kleine Klugscheißerin hier, hat sich neben mich gestellt und hat mir erklärt, wie die Gepäckausgabe funktioniert, während ich unsere Koffer finden musste!" „Ach komm Kylie, stell dich nicht so an!" ich klopfte Chloe sanft auf die Schulter. „Ich bin stolz auf dich, weil du so etwas weißt!" sagte ich zu ihr und sie fing an, breit zu grinsen. „Siehst du Papa? Finn ist auf meiner Seite!"

Kylie war mir immer noch böse, als wir zusammen in ein Taxi stiegen und er dem Fahrer die Adresse nannte, wo anscheinend seine Mutter wohnte. Mit dem hatte er sofort Französisch gesprochen, also stellte ich mich darauf ein, auch mit seiner Mutter Französisch zu sprechen. „Wow, dass ist wirklich abgelegten!" staunte ich, als wir nach einer halben Stunde Fahrt immer noch nicht angekommen waren.

„Ja, meine Mutter liebt die Stille und den Privileg, keine Nachbarn zu haben, deshalb lebt sie auch seit über zwanzig Jahren in Kanada." antwortete dieser und Chloe, welche ziemlich mutig alleine vorne beim Fahrer saß, musste lachen. „Oma hasst Menschen. Aber mich mag sie!" erklärte sie stolz und ihr Vater nickte.

„Sie kommt wirklich nicht gut mit Menschen aus. Dafür liebt sie es aber, wenn wir sie besuchen kommen!" stimme er Chloe zu. Dann wurde es wieder still im Taxi. Denn während die andere drei in ihren Gedanken versunken waren, bestaunte ich die wunderschöne Landschaft, welche draußen vor dem Fenster vorbeiflog.

Als ich die Türe des Autos öffnete, schlug mir die kalte Luft entgegen. Obwohl es Sommer war, hatten wir hier kaum fünfzehn Grad und im Vergleich zu der warmen californischen Sonne, war das hier wie ein Gefrierschrank. „Danke!" Kylie gab dem Taxifahrer sein Geld, nachdem er uns geholfen hatte, das Gepäck aus dem Kofferraum zu laden. 

Wanted to be lovedWo Geschichten leben. Entdecke jetzt