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Es dauerte nicht lange, bis wir zusammen alle meine Einkäufe verstaut hatten. Tja, das mit meinem entspannten Tag war wohl nichts, dann musste ich es eben morgen ein weiteres Mal versuchen! „Willst du was zu essen bestellen? Ich hab überhaupt keine Lust, heute noch zu kochen." Kylie starrte auf sein Handy und scrollte in seiner App die Lieferdienste durch. „Nur wenn wir griechisch essen!" stellte ich als Bedingung und er nickte. „Geht klar, was wollen wir?" er gab mir sein Handy.

„Was hältst du von einer Familienplatte? Da können wir uns entweder vollfressen, oder ihr brauche morgen früh nichts mehr." schlug ich vor und Kylie nickte. „Bin ich damit einverstanden. Bestell es aber mit Zwiebelbrot anstatt mit Reis." trug er mir auf und ich nickte. „Wird gemacht Chef!".

Es dauerte wirklich nicht lange, und der Lieferant stand vor unserer Tür. Kylie nahm das Essen entgegen, während ich den Küchentisch deckte. „Also ich weiß ja nicht." er stellte die Sachen auf den Tisch. „Das ist ein bisschen viel, nicht?" als ich die Alufolie abnahm und das noch heiße Essen zum Vorschein kam, sah es wirklich monströs aus! „Davon könnte man eine vierköpfige Familie drei Tage lang ernähren! Aber es hätte uns auch komisch vorkommen sollen, als wir so viel Geld zahlen mussten." Kylie setzte sich und goss mir gleich eine Cola mit ein.

„Naja, aber griechisches Essen ist doch immer teuer, nicht? Wer hätte schon wissen können, dass es so viel ist?" ich zuckte mit den Schultern und begann, meinen Salat zu essen. „Ich denke es heißt nicht umsonst Familienplatte." brachte Kylie beiläufig ein und ich tat einfach Mal so, als hätte ich das nicht gehört. „Schmeckt es dir denn wenigstens?" fragte ich ihn und er nickte. „Ja, ich mag aber Meerestiere auch. Du nicht, oder? Kann ich dann alle haben?" er zeigte auf die Calamari, welche mich alleine beim anschauen zum würgen brachten.

„Jaja, kein Ding, nimm sie nur." gestand ich ihm zu und er schien sich unheimlich zu freuen, was bei so einem ekeligen Zeug nicht verstehen konnte. „Aber du musst dir im klaren sein, dass ich dich heute nicht mehr küssen werde, nachdem du diese Viecher gegessen hast!" fügte ich nich hinzu und er grinste. „Ja, von mir aus. Dann hab ich ja jetzt eine Wunderwaffe, um dich von mir fernzuhalten!" witzelte er. „Hahaha, sehr komisch.".

„Hast du eigentlich schon die Fotos von Mom und Dads Hochzeitsreise gesehen?" Kylie wischte sich den Mund mit einer Serviette ab und legte diese dann auf seinen Teller. „Nö, wo kann man die denn anschauen? Oder schickt dein Vater sie per Rundmail?". „Auf Moms Instagram. Hier." er gab mir sein Handy und ich nahm es mit der linken Hand, während ich mit der rechten Gyros in meinen Mund schaufelte. Ich war noch lange nicht fertig mit Essen, das konnte ich Kylie versprechen.

„Wow, wo waren sie denn da? Sieht echt schön aus!" ich gab das Telefon zurück und Kylie stimmte mir zu „Ja, nicht. Es sieht echt wunderschön aus. Sie sind auf den Malediven. Das hat sich mein Dad gewünscht, nachdem Mom ja eigentlich nach Frankreich wollte." erzählte er. „Frankreich wäre aber bestimmt auch schön gewesen!" dachte ich laut und Kylie nickte. „Und vor allem nicht so heiß. Wer hält das denn aus?" augenrollend stand er auf und ich schlang noch schneller, um zeitnah fertig zu werden.

„Schling nicht so! Es ist genug da und ich werde auf dich warten, also bitte!" schimpfte mein Freund und ich nickte. Er hatte ja recht. Ich sollte nicht so schnell essen, am Ende verschluckte ich mich noch. Trotzdem beeilte ich mich und war auch relativ schnell pappsatt.

Nachdem ich meine Sachen in die Spülmaschine geräumt und das restliche Essen in den Kühlschrank gestellt hatte, gesellte ich mich zu Kylie auf die Couch. „Wie lange hast du schon kein griechisch mehr gegessen? Bei mir kommt es mir vor wie seit ein paar Jahren und dabei liebe ich griechisches Essen so sehr!" ich kuschelte mich an ihn und er schaltete 'Projekt Runway' ein. „Es ist auch wirklich gut. Nur etwas teuer." entgegnete Kylie und ich konnte nur mit den Augen rollen. „Sagt der Sohn eines millionenschweren Unternehmers, der sich eigentlich keine Sorgen um Geld machen müsste!" schimpfte ich ihn.

„Finn, ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber ich möchte nicht mein Leben lang von meinem Vater abhängig sein. Irgendwann werde ich einen ganz normalen Beruf ausüben und eine ganz normale Familie haben." erklärte er. Klar, ich verstand das, aber irgendwie mochte ich es, dass mein Vater alles für mich zahlte, wirklich verstehen was Kylie damit für ein Problem hatte, konnte ich nicht.

Vielleicht kam das wenn man erwachsen wurde? Ich konnte mir nicht vorstellen das Kylie als Teenager schon so ernst war wie jetzt. „Entschuldigst du mich kurz?" bat mein Freund, schob mich dann von sich und verschwand durch die Terrassentür in den Garten. Er rauchte. Was sollte er denn sonst tun?

Natürlich ließ ich ihn nicht lange alleine draußen stehen, ich schnappte mir meine Jacke und ging ihm nach. „Ach Finn, bitte bleib drinnen. Ich will nicht das deine Jacke nach rauch riecht!" schimpfte Kylie genervt, aber ich hörte nicht auf ihn, sondern kam zu ihm, nahm ihm die Zigarette ab und zog einmal daran. „Finn! Du ist viel zu jung zum rauchen!" er nahm sie mir wieder weg.

„Das weiß ich doch. Aber wenn du deinen Kindern ein gutes Vorbild sein willst, solltest du ganz damit aufhören. Du stinkst nämlich immer danach, auch wenn du ohne Jacke in dieser Kälte stehst. Ich als Kind von Rauchern kann dir das ziemlich genau sagen." erklärte ich und er nickte. „Ja, ich weiß. Aber du weißt wie ich, dass es eine Sucht ist und man nicht einfach aufhören kann, nur weil man will." argumentierte er.

„Also ich denke, wenn du es wirklich für deine Kinder tun würdest, könntest du mit Sicherheit etwas finden, was das Rauchen ersetzt." behauptete ich und er schüttelte den Kopf. „An was denkst du da? Sonnenblumenkerne?" spottete mein Freund und drückte die Zigarette aus. „Warum nicht? Irgendwas wirst du schon finden." ich gab ihm noch einen Kuss auf die Wange und verschwand dann wieder nach drinnen. Mir war es viel zu kalt draußen! Immerhin war ich von Californien andere Temperaturen gewöhnt! Hier war es Nachts einfach nur eisig!

Kylie brauchte noch ziemlich lange, um wieder zu mir zu stoßen. Als er aber endlich wieder das Haus betreten hatte, hing ihm eine übel riechende Fahne hinterher. Er musste wohl die komplette Schachtel geraucht haben. „Du hast recht Finn. Rauchen ist nicht gut für mich und ich sollte damit aufhören. Also nehme ich mir vor, von diesem Tag an nie wieder zu rauchen. Unter der Bedingung, dass du auch aufhörst." er sah mich herausfordernd an und ich nickte.

„Warum nicht? Ich rauche sowieso nicht so oft wie du. Also wird es mir wohl auch viel leichter fallen." gab ich zurück und er nickte. „Das werden wir dann schon noch sehen." damit warf er die leere Schachtel weg und machte sich auf den Weg nach oben. „Ich werde jetzt duschen. Immerhin stinke ich sonst noch das ganze Haus voll. Kommst du mit?" bot er an und ich konnte zu dem Angebot einfach nicht 'Nein' sagen. 

Wanted to be lovedWhere stories live. Discover now