13 열셋

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Felix P.O.V

Nachdem ich mit Jeongin und Seungmin über die Schulnacht geredet habe gehen wir alle getrennte Wege nach Hause und verabschieden uns mit einem
„Bis morgen!“

Ohne Umschweife gehe ich nach Hause, meine Mutter würde mich umbringen, wenn ich zu lange bräuchte oder Umwege gehe.

Mich würde es nicht wundern, wenn sie mir einen Peilsender eingepflanzt hätte, solange ich noch im Koma war.

Ich ziehe wieder etwas an meinem Halstuch herum, weil die Stelle darunter leicht anfängt zu jucken.

Das hatte ich noch nie, aber es ist eben auch nur ganz normale Haut, die anfängt zu jucken, auch wenn dort jetzt eine Narbe liegt.

Leicht kratze ich mich dort um auch nichts kaputt zu machen, was die Ärzte in jahrelanger Arbeit aufgebaut haben.

Als Ich zuhause ankomme krame ich meinen Schlüssel hervor, die Tür wird allerdings aufgerissen noch bevor ich den Schlüssel ins Schloss stecken kann.

Ich erblickte nichts Anderes als das Gesicht meiner Mutter, die mich sofort ins Haus zieht, die Tür hinter mir zu macht und sogar abschließt.

Das geht mir zu weit, das ist ja schon fast paranoid, sie handelt meine Menschenrechte herunter als wäre ich nur ein Gegenstand mit dem sie tun kann, was sie will.

Das kann sie auch, ich kann ihr nicht widersprechen oder sie anschreien, das kann ich einfach nicht.

Sie wird immer über mir stehen und mich unter Kontrolle haben, aber ich will ihr wenigstens sagen, dass ich das nicht ok finde!

„Mama, du kannst mich doch nicht einsperren!“,
Fange ich also eine Konversation an, während meine Mutter den Schlüssel wieder einsteckt und den Arm immernoch in ihrer Hand hält, an dem sie mich hereingezogen hat.

„Du siehst ja, dass ich es kann!“,
Antwortet sie nur trocken und zieht mich weiter ins Wohnzimmer.

„Mama, das ist zu viel, ich bin ein eigener lebender Mensch und nicht dein Objekt!!“,
Keife ich zurück, wobei sich meine Stimme etwas hebt.

Ich habe wirklich keine Lust mehr darauf, meine Regel 'ich schreie meine Mutter nicht an' ist also spätestens hiermit über den Haufen geworfen.

„Es ist zu deinem Besten, wer weiß, was die passieren könnte? DU HAST SCHON DEINEN BRUDER VERLOREN!

„Und deswegen sperrt du mich ein?
DENKST DU NICHT, ICH BIN NICHT AUCH KOMPLETT AM BODEN? ICH HABE IHN NICHT MEHR GESEHEN, ER WAR AUF EINMAL WEG UND DU SPERRST MICH EIN!
Alle sind anders geworden, meine Freunde sind weg, Tae ist weg und Ruby habt ihr auch einfach weggegeben, wisst ihr eigentlich, wie ich mich fühle?
So.. Wenn vom einen auf den anderen Moment alles zusammenbricht was vorher okay war? Für euch waren es zwei Jahre um alles zu verarbeiten aber für mich lag da kaum Zeit zwischen. Alles ist anders ich.. Ich kann nicht mehr, ich realisierte nicht, dass ich jetzt 18 werden soll, ich habe zwei Geburtstage verpasst, werde nie wieder 16 werden und mich freuen jetzt legal Alkohol trinken zu dürfen, ich habe zwei Jahre weniger Zeit um Dinge zu erleben..
Und dann, wenn ich die Zeit dazu hätte sperrst du mich ein.
Ich will einfach mein altes Leben zurück, vor diesem bescheuerten Unfall, seid doch einfach wieder normal!!

Ich schluchze und sacke auf dem Boden zusammen, weil meine Mutter mich endlich losgelassen hat.

Tränen verlassen wie Sturzbäche meine Augen und lassen sie rot anschwellen.
Das musste alles mal raus, es hat gut getan meiner Mutter das ins Gesicht zu hauen, was mich belastet und was sie nicht erkennt, obwohl sie als Mutter die Pflicht hat sich um meine Bedürfnisse zu kümmern.

Aber sie kommt nicht zu mir und nimmt mich in den Arm sondern steht einfach nur vor mir und tut nichts, während ich hier vor ihr liege und halb zusammenbreche.

Sie kann nicht verstehen wie ich mich fühle, weil sie selbst es nicht erlebt hat.
Das kann keiner, nur ich selbst.

„Warum habt ihr mir nicht wenigstens Ruby gelassen, warum musstet ihr sie mir auch noch nehmen? Ich habe nichts mehr, garnichts!“,
Weine ich weiter und werde von meinen Schluchzern geschüttelt.

„Wir hatten keine Zeit für sie.
Wir hatten eine Beerdigung und einen Komafall, in so einer Situation hat man keine Zeit für einen Hund.
Und außerdem hast du die Erinnerungen auf deinem Handy noch, wir sind nicht dran gegangen“,
Antwortet meine Mutter und ich weite meine geschwollenen Augen.

„Wo habt ihr mein Handy?“,
Frage ich, weil ich sogar vergessen hatte, dass ich überhaupt eins besitze.
Ich hatte viel zu viel mit mir selbst zu tun.

Meine Mutter verschwindet kurz aus dem Raum und kommt mit einem Handy in ihrer Hand wieder.
Mit meinem Handy.

Ich will danach greifen aber meinen Körper durchfährt ein grausamer Schmerz, der sich bis in meinen Hals zieht.
Dort ist er am schlimmsten, am allerschlimmsten.

„Willst du dein Handy nicht, Felix?“,
Fragt mich meine Mutter, doch ich kann ihr nicht antworten, weil meine Augen erneut anfangen zu Tränen.

Aus Angst, nicht mehr atmen zu können lege ich meinen Kopf leicht in den Nacken, doch der Schmerz hört nicht auf.

Mein Hals scheint sich zusammenzuziehen und ich sinke auf die Knie, obwohl ich mich eben erst wieder aufrappeln konnte.

„Mama, Ich.. Krieg keine Lu..ft!!

Ich versuche nach Luft zu schnappen, doch meine Atemwege sind wie verstopft.
Ich kriege Panik.

„Mama! Es ist wich..tig!!

Sie rennt zum Telefon und ruft den Arzt an, noch während sie mich aus dem Haus zieht und zum Auto rennt.

Ich kann hören, dass sie mit einem Arzt redet, der ihr sagt er wird es weiter leiten.

Ich Ringe immernoch nach Luft und zerre an meinem Halstuch in der Hoffnung, dass Luft meine Atemwege flutet.

Doch es passiert nichts dergleichen, mein Körper läuft auf Hochtouren und ich stolpere in das Gebäude, sofort als wir ankommen.

Ich weiß, hier kann mir geholfen werden.

Es juckt und brennt so dermaßen an meinem Hals, dass ich weiter versuche dort zu kratzen, damit es aufhört, was die ganze Sache aber nur verschlimmert.

Vor meinen Augen tanzen schwarze Punkte und ich sehe Chan auf mich zu rennen, als ich schon zusammen klappe und nun hustend und nach Luft ringend auf dem Boden liege.

Ich höre noch die hysterische Stimme:
„Er darf nicht erneut Ins Koma fallen!

Als schon alles schwarz wird.
Vielleicht liege ich ja jetzt wieder im Koma und vielleicht wache ich erst zehn Jahre später wieder auf.

Wer weiß, vielleicht bin ich dann ja ganz alleine.

Ich freue mich auf diese Zukunft und ich  hoffe, dass diese Ironie nicht zu überhören ist.

Versteckt ||ChangLix||Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt