32. Kapitel • friendship

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Zwei Tage später besuchten Ada und ich tatsächlich zusammen das Schwimmbad. Aber eher gezwungenermaßen als freiwillig. In Sport hatten wir das Thema bekommen, was doch jeder so sehr hasste und irgendwie auch liebte: Schwimmen. Ich war wirklich froh gewesen, als ich es nach der siebten Klasse losgeworden war, da ich wirklich nicht gerne meinen Körper zur Schau stellte und somit fast nur in Tankinis oder Badeanzügen aufgetreten war. Mittlerweile war es mir zwar ziemlich irrelevant geworden, was Menschen über meinen Körper sagten, aber damals war ich einfach der Außenseiter ohne Freund und Freunde gewesen. Und dann waren Luna und Gastón in mein Leben gestolpert...

Aber wir hatten sowieso Vertretung bei einer Referendarin, die es sowieso nicht schaffte die Klappe aufzureißen und uns irgendwie unter Kontrolle zu bringen. Die sah jünger aus als wir...

Ich seufzte leise und riss im nächsten Moment allerdings panisch meine Augen auf, da ich plötzlich Wasser schluckte. Ganz schön chlorreiches Wasser. Als ich wieder prustend auftauchte und mir die schmerzenden Augen, die nachher wieder sicher ganz rot sein würden, rieb blickte ich Ada eingeschnappt an. „Was sollte das denn jetzt?!"

Sie erwiderte meinen Blick nur unschuldig und hob abwehrend die Arme. „Wenn du mir nicht zuhörst..."

„Deswegen muss man mich nicht gleich döppen!"

„Uhm...doch." Sie grinste nur diabetesverursachend süß und zog mich am Arm in Richtung des roten Seils, um sich dort niederzulassen.

„Wo war ich nochmal stehen geblieben?" Sie legte nachdenklich den Kopf schief und tippte sich überlegend an die Schmollippe - sie schmollte nicht mal das wirkte einfach so von Natur aus! - „Achja. Flamingolichterketten! Flamingos sind doch total hi-..." Ihre Stimme brach in einem gequälten Jaulen aus, was man sicher gut mit dem Heulen eines Werwolfes aus Teen Wolf vergleichen könnte, als ein Wasserball ihren Hinterkopf traf.

Karma.

„Wer zur Hölle war das?!" Sie fasste sich theatralisch an den Hinterkopf - an der sicher nicht mal eins ihrer Haare aus dem perfekten Dutt gerutscht war - und fuhr herum. Vom rechten Beckenrand erklang zumindest verdächtiges Gelächter.

Und - heilige Maria Mutter Gottes vergib mir meine Sünden! - es wäre gelogen, würde ich nicht gestehen, dass mich der Anblick von einem halbnackten Gastón nur in Badeshorts nicht irgendwie an machte. Vor allem sein Sixpack vereinnahmte mich irgendwie.

„Matteo! Das ist absolut nicht lustig! Ich habe meine Tage, ich bin sowieso schon gereizt!", schrie meine ‚Beinahe-Schwester' eiskalt quer durch die Schwimmhalle und zeigte dem Italiener kurzzeitig den Mittelfinger, ehe sie wieder zu mir schaute.

Zumindest vermutete ich dies. Schließlich unterbrach ihr Fingerschnipsen vor meinen Augen meinen intensiven Blickwechsel mit Gastóns wirklich schönem Bauchnabel.

Ich zuckte ziemlich erschrocken zusammen.

„Starr nicht so offensichtlich und sag ja!"

„Ja wozu?", entgegnete ich etwas verwirrt und noch ziemlich benommen, während ich etwas nervös mein Bikinioberteil zurechtzupfte. Ich hatte gerade das dringende Bedürfnis doch wieder einen alten Badeanzug hervorzukramen, da ich den Drang hatte gut aussehen zu müssen und abgecheckt zu werden.

Oh mein Gott ich hatte doch nicht zugenommen oder?!

„Na zur Party!" Sie warf frustriert die Hände in die Höhe, sodass sich erstmal ein paar andere Schüler, die auf der Nebenbahn ernsthaft schwammen, über die aufkommenden Spritzer beschwerten.

Ich verdrehte etwas entnervt. „Haben wir nicht schon genug darüber diskutiert?! Du nervst!"

„Aber Nina jeder wird da sein!"

Ratet mal wieso ich nicht dort sein wollte. Mal neben dem Fakt, dass ich Partys verabscheute ging ich Gastón nicht wirklich ohne Grund aus dem Weg. Obwohl ich glaubte, dass er auch nicht wirklich Lust auf mich hatte. Zumindest könnt ihr euch ja vorstellen wie es ablaufen würde wenn er mir zufälligerweise nur in Unterhose über den Weg laufen würde...

„Das wird spek-ta-ku-lär! Außerdem ist es Danis Party! Da kannst du nicht einfach weg bleiben..."

„Sebastián halt sofort an!"

Wenn man vom Teufel spricht...

Gossip Girl höchstpersönlich verprügelte auf der Bahn neben uns fast den attraktiven Brasilianer, der auch so eine Art Influencer als Youtuber war, damit dieser anhielt. Sie selbst hatte es sich auf seinem Rücken bequem gemacht, während er schwamm. Dass er da noch grinsen konnte... Vielleicht war er es ja gewohnt. Ich konnte mir zumindest gut vorstellen, dass er der einzige Kandidat dafür wäre der es eine längere Zeit über mit ihr aufnehmen und aushalten könnte. Dementsprechend eine Option für den neuen festen Freund der Mexikanerin darstellte.

„Wer will nicht zu meiner Party kommen?!", fragte sie in die Runde, als sie galant von Sebastiáns Rücken abgestiegen und das Seil über sich hob um zu uns zu stoßen.

„Nina!"

...

Ada schien meinen Ich-töte-dich-wenn-du-es-ihr-sagst-Blick falsch interpretiert zu haben. Seitdem ich durch Matteo vor zwei Tagen von der Party Wind bekommen hatte, wusste ich sofort, dass ich nicht gerne ein Bestandteil davon wäre. Obwohl Daniela offiziell auf ihrer Webpage verkündet hatte, dass ausnahmslos jeder von der Uni und unserem Jahrgang eingeladen wurde. Und Ada versuchte mich trotzdem umzustimmen.

Das sie jetzt auch noch Daniela erzählte, dass ich mich weigerte war da doch wohl die Höhe.

Diese blinzelte ein paar Mal, als sie die Fäuste löste erkannte ich sofort, dass sie ihre Fingernägel wohl etwas zu fest in ihre Haut vergraben hatte.

„Wie bitte?!" Sie entriss einem Mädchen, das eigentlich nur nett fragte ob sie an uns vorbeikönne, mit bösen Worten die Schwimmnudel um sie auf dieser selbst wie eine Königin zu platzieren. „Nina das geht absolut nicht. Du bist einer meiner Favoriten oder ich habe dich zu meinen Favoriten hinzugefügt - wie auch immer Sebas es nennt - du bist ganz persönlich eingeladen!"

„Wieso denn das?!"

Sie verdrehte etwas entnervt die Augen und stupste grinsend meine Nasenspitze an. „Na erinnerst du dich nicht an den hochprozentigen, den ich dir Samstag Nacht gegeben habe? Beziehungsweise den daraus resultierenden Gefallen den du mir schuldest?"

„Ähm...". Das hatte ich doch glatt schon wieder vergessen.

„Auf jeden Fall hilfst du mir, als Veranstalterin, bei der Vorbereitung!"

War ja klar.

„Außerdem..." Plötzlich zog sie mich und Ada ziemlich ungelenk in einer vermeintlichen Umarmung an sich. „...sind wir doch Freunde!"

Wie hätte ich denn da dann noch „Nein." sagen können?!

Richtig.

Gar nicht.

Manchmal verfluchte ich die magischen Worte Freundschaft und Liebe doch ziemlich.

The Blue Bracelet - Our History • {Gastina} - [✔︎]Where stories live. Discover now