Kapitel 23√

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Da kam schon der erste Schlag. Und noch einer, und noch einer, und noch einer.
,,Nein!", schrie ich. Tränen entwickelten sich und ich konnte diesen Schmerz spüren.

Es tat weh. Es tat weh, ihn so zu sehen. So schwach und so wehrlos.

Wieso Cole? Es war meine Schuld! Hätte ich mich nicht mit ihn getroffen, dann wäre ihm nichts passiert. Cole saß nur regungslos da und keuchte jedes Mal auf, als ein neuer Schlag kam. Doch dann hörte mein Erzeuger auf und fing an sprechen.

,,Also, wie fange ich an." Er drehte sich zu mir und lächelte. Ich fand es gruselig. Er war garantiert gestört im Kopf.

Dann legte er seine dreckige Hand auf meinen Kinn und drückte zu. Schmerzvoll schrie ich auf. Es tat so weh. Wieso konnte er uns nicht in Ruhe lassen?

,,Lass sie", schrie dieses mal Cole, obwohl er selbst verletzt war. Der dreckige Mann fing an zu lachen und ließ los.

Er setzte sich auf den Boden hin und fuhr fort:,,Ganz ruhig. Du wirst sterben und wirst dann nicht miterleben,wie deine arme, arme Freundin leiden wird."

Kurz danach hob er seinen Zeigefinger. Das war ein Zeichen. Wir sollten leise sein. Früher hatte er das auch gemacht. Dieser Dreckskerl.

,,Ich habe kein Bock mehr zu spielen, deshalb erkläre ich dir Veronikas tragische Vergangenheit. Eigentlich muss ich dir nicht viel sagen. Ich sag mal nur so:Dieses Mädchen hat alles zerstört. Wir waren eine glückliche Familie."

Warte, was hatte er da gesagt? Wir waren eine glückliche Familie und ich hätte sie zerstört? Wut stieg auf und ich unterbrach ihn:,,Sei leise, du Heuchler. Du hast Mom, Lily und mich jeden Tag geschlagen. Du hast sie getötet, als wir weglaufen wollten und du hast mich-", :,, Vergewaltigt? Ach Schätzchen, das war doch eine schöne Nacht und deine Mutter und Lily wirst du doch eh bald wiedersehen. Denn sie sind schon in der Hölle und du bist die Nächste", schrie er.

In diesen Moment achtete ich auf keinen. Nicht auf Cole, der schockiert war und nicht auf mein Erzeuger, der wütend wurde. Denn schon wieder erinnerte ich mich an früher. Doch dieses mal, als wir abhauen wollten.

Flashback Anfang

,,Schnell ,Pack deine Sachen. Er wird gleich kommen."

Ich hatte Angst. Mommy hatte mir gerade gesagt, dass wir abhauen würden. Weg von ihn und weg von Zuhause.
Ich mochte Daddy nicht mehr, aber Angst vor ihn besaß ich noch mehr.
Mommy und ich wollen einfach weg von ihn, weshalb sie das beschloss.
Daddy war in der Bar. Und er würde gleich kommen.
Schnell packte ich meine Sachen ein. Eigentlich habe ich gar nicht so viel. Paar Klamotten, Patrick und die Kiste, die Mommy mir gerade gegeben hat. Reingucken würde ich später tun, doch jetzt müsste ich mich beeilen. Ich nahm meine Sachen in die Hand, da ich kein Koffer besaß und rannte nach unten. Alle waren schon bereit zu gehen.
Mommy öffnete die Tür und plötzlich stand Daddy da. Oh nein!
Er wird uns töten.
Daddy sah, dass wir gepackt hatten und verschwinden wollten, weshalb er die Tür schloss und Mommy auf den Boden warf. Er schlug ihr ins Gesicht und holte ein Messer raus.,,Nein!", schrie ich, weshalb er sich zu mir drehte.
Daddy guckte mich mit großen Augen an. Ich konnte diese Wut sehen. ,,Du wirst gleich sterben genau wie Lily und deine Mutter."
Mommy schrie, dass ich abhauen sollte. Einfach weglaufen und verschwinden.
Das tat ich auch. Ich hatte Patrick und die Kiste in meiner Hand und lief. Es war spät abends, weshalb ich keinen Menschen sah. Ich spürte diese Kälte. Diese Angst. Und den Verlust. Mommy und Lily sind tot. Das wusste ich. Wieso bin ich weggerannt?
Wieso bin ich nicht geblieben?
Wieso habe ich Mommy nicht geholfen?
Ich sah alles nur verschwommen. Das Leben machte keinen Sinn mehr. Aber ich rannte trotzdem weiter. Damit Daddy mich nicht fand. Von Weiten sah ich eine Kneipe.
Ich lief dort rein und keiner bemerkte mich.
Dann verzog ich mich in die Ecke und schluchzte. Man sah mich nicht und man hörte mich nicht.
Musik war an und alles war Dunkel. Menschen tanzten und tranken irgendwas.
Aber das war mir egal.
Ich wollte zu Mommy und Lily

Flashback Ende

Das war das Ende meiner Vergangenheit. Mein eigener Vater hatte mich vergewaltigt und meine Mutter und meine Schwester umgebracht.

Und jetzt war ich dran.

The lost girl (ABGESCHLOSSEN)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt