Kapitel 2

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Ein grelles, weißes Licht. Das war alles, was ich sehen konnte als ich aufwachte. Wo bin ich? Bin ich tot? Nein. Ich versuchte die Augen zu öffnen doch es gelang mir nicht. Ich konnte um mich herum Geräusche wahrnehmen. Jemand redete.
"Ihre Tochter sollte sich nach dem Krankenhausaufenthalt am Besten sofort in eine Klinik begeben. Das Timberline Knolls Treatment Center ist hier ganz in der Nähe und ist auf solche Fälle spezialisiert.", sagte der Mann, dessen Stimme ich nicht kannte.
Eine Klinik? Solche Fälle? Wovon redet er? Ich bekam Angst. Sprach er über mich?
"Dort kann ihrer Tochter besser geholfen werden als hier. Wenn sie möchten können wir ihr dort sofort einen Platz reservieren.", fuhr er fort.
Eine Therapie? Was für eine Therapie? Ich will in keine Therapie!
"Möchten sie das?", fragte er zögernd. "Ja. Ich möchte, dass es meinem Engel wieder besser geht.", antwortete eine Frau mit zitternder Stimme. Ich kannte diese Stimme. Es war meine Mom.

Ich öffnete langsam die Augen. Ich sah etwas verschwommen doch ich konnte einen Arzt und meine Mom erkennen. Ich wollte etwas sagen, doch aus meinem Mund kam nur ein leises Stöhnen. Aber offenbar reichte das, denn Mom und der Arzt drehten sich zu mir um und kamen auf mich zu. Mom nahm behutsam meine Hand und begann sie vorsichtig zu streicheln. "Hab keine Angst mein Engel. Alles wird gut." Ihre Stimme zitterte und sie fing an zu weinen. Ich drückte ihre Hand und lächelte schwach um ihr zu signalisieren, dass es nicht ihre Schuld war. Sie lächelte mich unter Tränen an und strich mir liebevoll durch meine hellbraunen Haare. Ich liebte es, wenn sie das tat. Ich entspannte mich und schloss meine Augen während der Arzt meinen Verband abnahm um meine Wunden zu reinigen. Er tupfte sie mit einem in irgendeiner Flüssigkeit getränkten Tuch vorsichtig ab. Mein Unterarm brannte plötzlich unglaublich stark. Ich zuckte zusammen, drehte den Kopf weg und kniff die Augen fester zusammen. Trotz den Schmerzen ließ ich es schweigend über mich ergehen.

Als der Arzt nach einer gefühlten Ewigkeit aus dem Zimmer verschwunden war, blickte ich zu Mom. Ihre Augen waren verheult doch sie lächelte mich an. "Mom?", sagte ich in die Stille hinein. "Ja mein Engel? Was ist denn?", fragte sie mit einem Lächeln. "Warum schickst du mich weg?", fragte ich sie ernst. Das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht und sie senkte den Kopf ein wenig um meinem Blick auszuweichen. "Du hast uns also doch gehört...", sie machte eine lange Pause. "Alissa, ich will ehrlich zu dir sein. Ich möchte, dass du in diese Klinik gehst. Ich möchte dich nicht wegschicken aber mir bleibt keine andere Wahl. Ich möchte doch, dass du gesund wirst mein Engel.", sagte sie bedrückt. Vielleicht dachte sie, ich würde es verstehen doch das tat ich nicht. Es gab keine Grund dafür. Ich zog wütend meine Hand weg und setzte mich energisch im Bett auf. "ABER ICH WILL IN KEINE KLINIK! DU KANNST MICH NICHT ZWINGEN!", schrie ich sie an. Erst jetzt bemerkte ich den Schlauch, der von einem Infusionsbeutel zu meinem rechten, unverletzten Arm führte.
Ich wusste nicht genau warum aber ich bekam Panik und ohne lange darüber nachzudenken versuchte ich den Schlauch so schnell wie möglich loszuwerden, doch es gelang mir nicht.

Plötzlich hielt mich Mom an den Oberarmen fest und blickte mir tief in die Augen. Ich tat das selbe. "Bitte mein Engel, hör auf.", sagte sie in beruhigendem Ton. Ich sah sie mit weit geöffneten Augen an. Meine Lippe begann zu zittern. Ich fing an zu schluchtzen, senkte meinen Kopf und krallte meine Finger wütend in das weiße Bettlaken. "Mom bitte...ich kann...das nicht...", sagte ich leise mit zitternder Stimme während mir eine Tränen die Wange herunter lief. Ich war am Ende. Ich hatte keine Kraft mehr. Ich fühlte mich so schwach. Alles tat weh. Jede Bewegung, jede Berührung. Ich schloss die Augen und begann noch heftiger zu schluchzen. Ich spürte, wie Mom näher zu mir rutschte und mich in ihre Arme schloss. Ich wollte sie wegschubsen, sie anschreien doch mir fehlte die nötige Kraft. "Shhh...alles wird gut mein Engel.", flüsterte sie mir ins Ohr während sie mir behutsam den Rücken streichelte. Ich fühle ihren warmen Atem im Nacken und ihren vertrauten Herzschlag und schlief vor Erschöpfung sofort ein.

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