Kapitel 4

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Ich saß in einem schwarzen Auto, den Kopf an die getönte Scheibe gelehnt und mit leerem Blick nach draußen starrend. Ich fühlte nichts mehr. Ich hatte aufgehört zu fühlen. Es würde ohnehin nur weh tun. Ich sah zum Himmel hinauf und als hätte ich es geahnt fielen genau in diesem Moment die ersten Regentropfen vom Himmel. Ich beobachtete, wie ein paar von ihnen auf der Scheibe aufkamen und langsam wieder herunterglitten.

Es fühlte sich an als wäre vor ein paar Tagen plötzlich alles grau und leblos geworden. So als hätte man der Welt jegliche Freude entzogen. Oder war es nur in meiner Welt? Sah nur ich es so? Bestimmt. Andere können auch an trostlosen Tagen glücklich sein. Ich kann es nicht und konnte es auch noch nie. Für mich waren verregnete Tage nur ein Grund mehr, traurig zu sein. Alles wird durch Regen melancholisch und grau.

Aber ich mochte es. Auf irgendeine Weise spiegelte der Regen wieder, was ich fühlte. Ich konnte mich noch nie mit dem sonnigen Wetter anfreunden. Es passte einfach nicht zu mir. Die Sonne war so voller Wärme und Hoffnung. Ich seufzte.

Hoffnung...Etwas, was ich schon lange verloren hatte. Ich hatte mir das Hoffen und Träumen irgendwann abgewöhnt, denn letztendlich wird man doch nur enttäuscht und nichts, was man sich erträumt hatte wird wahr.

Plötzlich fing es an zu donnern und der Regen begann noch stärker an die Fensterscheiben zu prasseln. Ich schloss die Augen und hörte das angenehme Geräusch des Regens. Regen ist eines der wenigen Dinge, die immer gleich bleiben. Egal wo ich war; dieses Geräusch war immer gleich und wenn ich es hörte, fühlte ich mich geborgen.

Das Auto fuhr über einen häuprigen Schotterweg und riss mich mit seinem Ruckckeln aus meinen Gedanken. Ich konnte die Steine unter den Autoreifen knirschen hören. Der Fahrer fuhr in einen kleinen Hof durch ein Tor und hielt an.

"Endstation Miss Smith.", sagte der Mann, welcher das Auto gefahren hatte und lächelte mich sanft durch den Rückspiegel an. Er hatte Recht das war die Endstation. Meine "letzte Chance", wie der Arzt meinte. Ich schnallte mich ab und schnappte mir meinen Koffer, der auf dem Sitz direkt neben mir lag. "Dankeschön.", murmelte ich ohne ihn genauer anzusehen. Ich stieg aus und schlug die Tür hinter mir zu und das Auto fuhr langsam wieder weg.

Da stand ich nun, den Blick starr auf das Gebäude gerichtet. Es sah garnicht aus wie eine Klinik, eher wie ein Jugendherberge. Ich traute dem ganzen nicht wirklich. Es konnte von Außen ja noch so harmlos aussehen aber was mich dort erwarten würde machte mir trotzdem Angst. Ich bewegte mich langsam in Richtung des Gebäudes. Vorbei an einem großen Schild mit der Aufschrift Timberline Knolls.

Ich könnte weglaufen. Ich könnte mich jetzt umdrehen und einfach wegrennen. Aber letztendlich würde es mir nichts als noch mehr Ärger bringen. Ich seufzte und begab mich missmutig in das Gebäude.

Ich sah mich verwirrt im Eingangsbereich um. Eine etwas pummelige Frau mittleren Alters bemerkte mich und kam mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf mich zu. "Guten Abend. Kann ich ihnen helfen?", fragte sie freundlich. "Ähm ja...ich bin Alissa Smith und-", erklärte ich und wurde von ihr prompt unterbrochen. "Ah Miss Smith wir haben sie schon erwartet. Ich bin Mrs. Morrow - die Leiterin des Timberline Knolls. Folgen sie mir bitte." Sie setzte sich in Bewegung und ich lief ihr hinterher durch das Treppenhaus.

"Es ist schon spät. Ich werde sie erstmal zu ihren Zimmer bringen. Sie müssen sich das Zimmer leider noch mit einem anderen Mädchen teilen, da wir aktuell kein Einzelzimmer mehr frei haben.", erklärte sie mir. Ich nickte nur und blickte auf den Boden. "Keine Angst. Sie ist wirklich sehr nett und ebefalls in ihrem Alter.", ergänzte sie noch. Warscheinlich hatte sie meinen etwas hilflosen Blick bemerkt.

Im zweiten Stock angekommen liefen wir bis zu einem Raum, andessen Tür ein kleines, goldenes Schild mit einer 20 angebracht war. "So da wären wir.", sagte die Leiterin etwas außer Atem. "Ich muss jetzt gehen aber sie können sich jederzeit an mich wenden, wenn irgendetwas ist.", ergänzte sie noch mit einem Lächeln auf den Lippen und verschwand.

Ich stand noch eine gefühlte Ewigkeit vor der Tür bis ich endlich den Mut aufbrachte zu klopfen. "Herein.", hörte ich jemanden rufen und öffnete vorsichtig die Tür.
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A/N: Sorry für das späte Update aber ich hatte irgendwie nicht so viele Ideen für das Kapitel, deshalb ist es auch ziemlich langweilig geworden hahah sorry dafür aber das wird demnächst besser. Falls es euch gefallen hat würde ich mich sehr über ein Vote freuen. ^^ ♡

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