30 - inspiration

6.9K 573 178
                                    

Wir blieben noch spät bis in die Nacht in der Bar, Louis spielte noch ein paar Zugaben, am Ende alleine für uns, aber ich liebte es, seiner Stimme zu lauschen. Wir verstanden uns alle super und es schien, als könnte ich Melly auch bald zu meinen Freunden zählen. In Irland hätte ich nie damit gerechnet, mal auch nur einen Freund zu haben, außer das offene Ohr meiner Mutter und jetzt? Jetzt hab ich Liam und Niall, den ich vertrauen, mit denen ich lachen, aber auch ernsthaft reden kann, Zayn, der mich immer bei sich aufnehmen würde, wenn sein bester Freund wieder scheiße bauen sollte und nicht zuletzt Louis, der alles daran setzt, dass ich in diesem Jahr in Doncaster die Zeit meines Lebens habe und wieder lerne, wie schön das Leben doch ist. Er möchte mir zeigen, dass ich, anders als ich es zuhause in Irland erleben musste, gewollt bin und wieder vertrauen fassen kann. Ich könnte niemals in Worten ausdrücken, wie dankbar ich diesen Menschen bin, für alles, was sie allein in den letzten drei Monaten für mich getan haben.

Zusammen mit Louis machte ich mich dann auf den Heimweg, Melly brachten wir noch nach Hause und beschlossen, uns bald mal wieder zu treffen. Noch bis vor einigen Wochen hätte ich mich nicht einfach mit einer Person getroffen, der ich nicht zu hundert Prozent vertraue, aber jetzt ist das alles etwas anders. Gerade weil Louis Melly kennt und ich ihm immer mehr vertraue, fällt es mir leichter, mich auf sie einzulassen. ,,Uff, ich bin so müde", seufzte ich, lief ohne es zu merken in Louis Zimmer und warf mich dort aufs Bett. Belustigt sah Louis meinem treiben zu, bis ich dann tatsächlich drauf und dran war, einzuschlafen.

,,Zieh dir wenigstens was bequemes an, wenn du schon in meinem Bett bleiben und schlafen willst", lachte Louis und warf mir wenig später gemütliche Klamotten von sich zu. ,,Ich bin im Bad", verabschiedete sich der blauäugige kurzzeitig, was mir die Zeit gab, mich flott umzuziehen, obwohl ich beinahe im stehen einschlief. Ich wusste nicht, was genau mich dazu trieb, unbedingt bei Louis bleiben zu wollen, ich konnte das Gefühl nichtmal richtig beschreiben, aber es fühlte sich einfach leer an, wenn ich nicht bei Louis war. Gerade hatte ich mich bequem hingelegt und zugedeckt, da kam Louis aus dem Bad, zog sich dann einfach vor mir um, was mir kurzzeitig einen Blick auf seinen wirklichen hübschen Hintern gab. Auch wenn ich ihn nur in der Boxershorts sah, man konnte definitv erahnen was sich darunter versteckte.

Aber gerade das machte mir Angst, diese Gedanken über Louis, das ich ihn immer wieder als süß und gutaussehend betitelte, aber genauso als heiß, ausgestattet mit einem perfekten Hintern. Klar waren das an sich ganz normale Gedanken, die ein Junge nunmal dachte, wenn er sich mehr zu Jungs hingezogen fühlte, aber bei Louis war es dennoch irgendwie komisch, schließlich wollten wir eigentlich nur wie Brüder sein. ,,Alles okay Haz? Du bist so still." Ich hatte gar nicht bemerkt, wie Louis sich neben mich gelegt hatte und mich nun von der Seite musterte. ,,Ja alles okay, ich denk nur etwas nach", antwortete ich ehrlich und kuschelte mich mehr in die Decke. Nur dank des Nachtlichtes konnte ich Louis Gesicht erkennen. ,,Willst du darüber reden?" Fragte Louis sanft, griff unter der Decke vorsichtig und zögernd nach meiner Hand, wohl aus Angst ich könnte sie zurückziehen, aber das würde ich nicht tun.

,,Im Moment nicht, ich muss das Chaos erstmal ordnen, bevor ich hier noch anfange zu weinen und ich schätze, dass du mich heut schon einmal weinen gesehen hast, reicht erstmal." Sagte ich und versuchte ein lockeres Schmunzeln zusammen zu bringen, was kläglich scheiterte. Louis bemerkte dies sofort und zog mich dann einfach an seine Brust. Ohne Umschweife schlug mein Herz ein Stück schneller gegen meinen Brustkorb, meine Atmung setzte kurzzeitig aus, während mich Louis Duft umhüllte. ,,Ich fand es ehrlich gesagt schön, dass ich dich mit diesem Lied so berühren konnte, gerade weil du die Inspiration dafür warst, als du mich, verständlicherweise immer wieder abgewiesen hast, nachdem ich so viel Scheiße gebaut habe." ,,Hätte ich deine Gründe gewusst, hätte ich sicher anders gehandelt", brachte ich entschuldigend hervor, fühlte mich dennoch immernoch ein wenig schuldig, dass ich ihn nie zu Wort kommen lassen habe.

,,Und das du wegen mir einen so schönen, emotionalen Song geschrieben hast, ich fühle mich geehrt", stammelte ich dann noch dazu, während Louis mir durch die Locken strich. ,,Ich finde es noch viel schöner, dass du meine Inspirstion für alle meine neuen Songs bist", erwiderte Louis, weshalb ich hochschreckte und ihn verwirrt musterte. ,,Ernsthaft?" ,,Ja, eigentlich schon, außer dich stört das", sagte Louis unsicher und blickte überall hin, außer zu mir. ,,Nein, nein! Natürlich nicht, ich war nur, naja, überrascht, aber ich bin glücklich wenn ich deine Inspiration bin", beruhigte ich dann Louis, weshalb wir uns beide wieder vernünftig hinlegten. ,,Kann ich dir vielleicht meine Motivation für meine früheren Songs zeigen?" Louis schaute mich schüchtern an, doch ich nickte nur begeistert und beobachtete, wie er unter seinem Kopfkissen ein Foto hervor holte.

Ich erkannte sofort, dass es ein Ultraschallbild war und genauso konnte ich mir denken von wem. ,,Ist das deine Schwester?" Nannte ich dann meine Vermutung, immer darauf bedacht sanft und vorsichtig über dieses Thema zu sprechen. Louis nickte, während ich sah, wie seine Augen langsam feucht wurden. ,,Lou, nicht weinen", murmelte ich und nahm ihn in den Arm, sodass sein Kopf nun auf meiner Brust gebettet war. Seine Haare kitzelten leicht, genauso wie seine wenigen Bartstopeln, die er sich trotzdem immer wegrasierte. Aber auch das empfand ich als eine süße Eigenart von ihm. Ich streichelte ihm kurz über die Wange, bevor ich ihm dann vorsichtig das Bild aus der Hand nahm und es wieder unter sein Kopfkissen legte.

,,Ich verstehe dich gut Lou. Und sie fühlt sich sicher genauso geehrt wie ich, dass sie deine Inspiration für Songs ist" murmelte ich, streichelte ihm über den Rücken, was tatsächlich zur Beruhigung half. ,,Danke", müde gähnte er einmal, bevor er dann die Augen schloss. ,,Ich danke dir", gab ich zurück, weshalb er ein Auge wieder öffnete. ,,Wofür?" ,,Das werde ich dir irgendwann nochmal erklären, aber jetzt gerade dafür, dass du mich nicht alleine fühlen lässt." ,,Ich werde niemals wieder zulassen, dass du dich alleine fühlst, Brüderchen", sagte Louis, zog mich enger an sich und auch wenn die letzte Bemerkung scherzhaft gewesen ist, so schmerzte sie doch in meinem Herzen. Denn ich glaubte, langsam die Signale in meinem Körper zu verstehen, wenn es um Louis ging.

___
Schon das dreißigste Kapitel..wie die Zeit vergeht.
Was meint ihr, versteht unser kleiner Harry unter den Signalen seines Körpers?🌝
All the love xx

Lovely Silence - Larry Stylinson Where stories live. Discover now