|*|Wissender|*|

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Der König, der Fremde und Bard traten an den Zelteingang und betrachteten mich.
Mit einer Handbewegung des Königs gingen die Soldaten zur Seite und ließen mich hinein.
"Wovon sprichst du?" Fragte mich der Fremde, sogleich.
Unsicher schaute ich zwischen den abwartenden Gesichtern umher: "Ich sah, wie die Heere der Orks ausrückten. Es stimmt, was der Fremde sagt."
Vorsichtig hob er seinen Starb an und berührt mich.
Ein brennender Schmerz durchzog mich und ich schrie auf.
All die gesehenen Bilder kehrten zurück, in so kurzer Zeit, dass ich nichts erkannte.
So schnell sie kamen, so schnell verschwanden sie wieder.
Kraftlos fiel ich auf die Knie und atmete schwer.
Bard war neben mich gebeugt und hielt meine Hand.
"Alles gut?" Fragte er vorsichtig, doch ich nahm seine Wort gar nicht war.
Meine Aufmerksamkeit galt allein dem Zauberer, der sich hektisch umgedreht hatte und zur anderen Wand schaute.
Als er seinen Blick wieder auf mich richtete durchbohrten mich seine Augen.
Er hatte es gesehen.
Er hatte Sauron gesehen und die Ansprache der Frau.
Er wusste davon, doch er sagte nichts.
Er wandte sich einfach wieder dem König zu und nickte, sodass dieser seinen Blick von mir löste.
Bard half mir langsam hoch und betrachtete mich besorgt von der Seite.
Ich wusste, dass das ganze noch nicht vorbei war.
Der Blick des Zauberers verriet es mir.
„Warum sollte er sich jetzt zeigen?" Stellte Thranduil die Frage.
„Weil wir ihn gezwungen haben", antwortete der Zauberer: „Damals als Thorin Eichenschild aufbrach, um sich seine Heimat zurück zu holen."
Nachdenklich trat der Mann durch das Zelt hinaus ins Freie: „Die Zwerge sollten den Erebor niemals erreichen. Azog der Schänder wurde geschickt, um sie zu töten. Sein Heer wird den Berg in seine Gewalt bringen. Nicht nur wegen des Schatzes, sondern wegen seiner Lage, der strategischen Position. Das ist das Thor zur zurück Eroberung Angmar im Norden. Erhebt sich dieses dunkle Königreich erneut werden Bruchtal, das Auenland, sogar Gondor untergehen."
Mittlerweile standen wir draußen und schauten auf das große Tor.
Der Zaubere zeigte auf mich, bevor er weiter sprach: „Sie wird dabei eine wichtige Rolle einnehmen. Kriegen sie dich werden wir untergehen. Kommst du vom richtigen Weg ab, passiert das selbe. Die Orks waren nicht nur hinter den Zwergen her, nein, sie ist ein weiterer Grund. Sie brauchen sie."
Er kommt vorsichtig auf mich zu und flüsterte: „Du bist etwas ganz besonderes, weißt du das? Du wirst es bald verstehen, doch bis dahin musst du aufpassen."
„Ein Ork erzählte mir das gleiche", kam es mit erhobenen Kinn vom König: „doch ich verstand nicht, genauso wenig jetzt."
„Die Zeit wird kommen in der wir alle verstehen", erwiderte der Zauberer nur kalt.
„Na schön", erhob Thranduil wieder das Wort: „Diese Ork Heere, von denen ihr sprecht. Sagt mir, wo sind sie?" Die Frage war an mich gerichtet.
Er wollte mich auf die Probe stellen, wie es mir schien.
Er wollte die Wahrheit in den Worten des Zauberers finden.
„So funktioniert das leider nicht", enttäuschte ich ihn.
Mit Schwung drehte sich Thranduil um, wobei seine Gewänder flogen, bevor er sprach: „Ich vertraue auf meine eigenen Quellen."
Er verschwand wieder im Zelt.
Bard drehte sich ebenfalls um und folgte ihm, nur ich blieb stehen und wartete, ob der Zauberer noch etwas zu sagen hatte.
„Du hast eine ganz besondere Gabe, doch sie wird dir eines Tages ein Verhängnis sein. Warum bist du geflohen?"
Verwundert über seine letzte Frage starrte ich ihn an.
„Warum bist du aus deinem Dorf geflohen?" Erklärte er sich.
„Mein Vater wollte mich mit einem Mann verheiraten, den ich nicht leiden konnte. Ich war mit all dem nicht einverstanden."
„Es gab mehr Gründe, bedeutsamere."
„Meine Großmutter wusste von meiner Gabe. Sie fürchtete mich und doch war sie für mich da. Doch so war es nicht bei allen. Als es die anderen es erfuhren wollten sie mich tot sehen. Sie wollten mich hinrichten",der Gedanke an dieses Ereignis ließ mich erzittern: „Kurz vor meiner Flucht drückte mir meine Großmutter Elbenschmuck in die Hand. Ich wusste nicht, dass es ein Erbstück der Königsfamilie war, wie ich später erfuhr. Sie gab ihn mir mit den Worten: ‚Sehe es als Glücksbringer.' Später traf ich dann auf die Zwerge."
Verstehend begann er mit dem Kopf zu wackeln: „Wo befindet sich dieser Schmuck."
Traurig schaute ich auf meine Hände: „Legolas nahm ihn mir ab."
Wieder nickte er.
„Du darfst nicht in die Finger dieser Bestien geraten, verstanden? Wenn das ganze hier vorbei ist, wirst du mich aufsuchen. Ich werde dir alles weitere dann sagen."
„Woher sind sie sich so sicher, dass-." Ohne weiter auf mich einzugehen verschwindet er ebenfalls im Zelt.
Mit einem Schulterzucken folgte ich ihm.

Thranduil nahm auf einem Stuhl platz, der einem Thron ähnelte.
Der Zauberer stellte sich vor diesen.„Seit wann wird mein Rat so gering geschätzt?" Fragte er rhetorisch.
Ich hatte mich neben Bard gestellt und leicht angelehnt.
Er hatte mir einen Arm um die Schulter gelegt und gelächelt, als ich ihn nicht wegschubste.
Er war vermutlich ebenso froh, das der Streit geklärt war.
So ganz ohne Worte.
„Was denkt ihr bezwecke ich damit?" Fragte der Zauberer weiterhin aufgebracht.
Thranduil saß entspannt in seinem Stuhl und ließ den Zauberer dadurch leicht lächerlich wirken: „Ich glaube ihr wollt eure Zwergen Freunde retten und ich bewundere eure Treue zu ihnen. Aber das bringt mich nicht ab, von meinem Kurs."
Elegant und leichtfüßig erhob sich der König und betrachtete den Zauberer, wie eine Katze eine Maus betrachten würde, bevor sie angreift.
„Ihr habt es begonnen. Verzeiht mir, wenn ich es beende", ruckartig drehte er sich weg und begann Befehle zu bellen: „Sind die Bogenschützen in Stellung?"
Ein braunhaariger Elb trat heran: „Ja, mein Herr."
„Wenn sich irgendetwas auf dem Berg rührt... tötet es."
Blitzschnell stürmte ich nach vorne: "Das könnt ihr nicht!"
Auch er drehte sich blitzschnell um und mit einem Mal waren wir uns auf ungebührliche Weise nah.
Ich kann die Wut knistern spüren.
Seine Augen bohren sich in meine: "Oh doch."
"Das werdet ihr bereuen", warf ich ihm an den Kopf.
Bard zog mich ruckartig nach hinten: "Was tust du?"
"Droht ihr mir?" Fragte der König belustigt.
Plötzlich wird seine Miene ernst: "Die Zeit der Zwerge ist um."

Meleth Where stories live. Discover now