.:.Krieg.:.

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Grinsend blickte ich über die riesige Ebene zu der weißen Stadt. Sie war so verloren, dass ich fast Mitleid für sie empfunden hätte, doch nur fast. Stattdessen freute ich mich jetzt schon auf das Schauspiel, welches sich mir gleich bieten würde. Ich hörte bereits die verzweifelten Schreie, welche die Bürger von sich geben würden, wenn wir die Stadt überrannten.
Kurz vor dem riesigen Tor, welches in die Stadt führte, brachte ich meinen Rappen zum Stehen und sah dem Pferd mit dem Mann hinterher. Man berichtete mir, dass sie probiert hatten die alten Ruinen wieder zu erobern, doch waren sie sichtlich gescheitert. Der Mann am Pferd war erst der Anfang und schon bald würde es jedem, der nicht auf unserer Seite war, so ergehen.
Ich richtete die lange Schleppe meines Umhanges, welche über dem Rücken des Pferdes lag. Mein Haar war von einer Kapuze verdeckt, nur wenige meiner Locken hatten sich einen Weg aus dieser gebahnt. Jemand hatte mir den Umhang während unseres Rittes gegeben, mit der Begründung, dass man mich so nicht so schnell erkennen würde, auch wenn ich es für Unnötig hielt. Immerhin war ich die einzige Person mit einem Pferd in unseren Truppen und würde allein dadurch schon auffallen. Dennoch hatte ich ihn mir umgelegt, da er mir während unseres langen Marsches, welcher mehrere Tage gedauert hatte, Wärme gespendet hatte.

Geräusche waren zu hören, welche entstanden, wenn Metall auf Metall traf. Dies sagte mir, dass sie dabei waren die Geschosse zu spannen. Leicht trat ich meinem Rappen in die Seiten, damit er an den Truppen entlang ritt. Grinsend blickte ich über die vielen Köpfe der Geschöpfe vor mir und stellte wie schon so oft fest, dass wir eine riesige Masse an Soldaten waren, die den Krieg nur gewinnen konnten.
Ich dirigierte das Pferd zurück an die alte Stellen, bevor ich tief die Luft in mich einzog und kurz die Augen schloss.
„Furcht", sagte ich leise und blickte wieder auf: „Die ganze Stadt stinkt danach."
„Katapulte!" Kam mit einem Mal der Befehl aus der Menge und das boshafte Grinsen auf meinen Lippen wurde breiter. Ich wusste genau, was jetzt kommen würde und ich genoss es.
Ich hob eine meiner Hände und schirmte so meine Augen von der Sonne ab, damit ich die Köpfe besser fliegen sehen konnte. Hinter den Mauern kamen sie schließlich zum Landen und allein der Gedanke an die Blicke, der Soldaten, ließ mich lachen. Es waren ihre Gefährten, Freunde, die sich den falschen in den Weg gestellt hatten.

Nur kurze Zeit später flogen Steine auf die Stadt zu und zertrümmerten alles, was ihnen in den Weg kam. Mein Lachen wurde lauter und hysterischer. Dieser Anblick ließ einfach etwas in mir aufblühen und mich vollkommen fühlen.
Sichtliche Unruhe brach in der weißen Stadt aus und immer wieder trug der Wind schrille Schreie zu uns. Mein Blick flog über die Mauern, als er an einer weißen Gestalt hängen blieb. So strahlend, so weiß. Der Anblick brannte sich förmlich in meine Augen, sodass ich diese schnell abwandte. Plötzlich flogen ebenfalls Steine auf uns zu, welche von der Stadt ausgingen. Automatisch baute sich meine schwarze Magie um mich auf und ließ die Steine zerbröseln, welche diese berührten. Schulterzuckend sah ich hinter mich und erblickte Steine, die ein paar der meinen erwischt hatten. Als mich die Unruhe erreichte, die mit einem Mal von den Truppen ausging, schrie ich: „RÜHRT EUCH NICHT!"
Wir begannen ebenfalls wieder die Stadt zu beschießen, um uns so zu wehren. Im Gegensatz zu den anderen hatte ich keine Angst um mein Leben, denn meine Magie war einfach zu stark. Sie ließ nichts zu mir durchdringen und schützte mich. Genau aus diesem Grund baute sich eine gewisse Vorfreude in mir auf, wenn es zum Nahkampf kommen würde.
Schrille Schreie zogen meine Aufmerksamkeit in die Luft. Ich legte meinen Kopf in den Nacken und blickte den Nazgûl auf ihren geflügelten Wesen entgegen. Schreiend stürzten sie sich auf die Stadt und packten jene, die in ihrem Umfeld waren. Erneut ließen sie Panik in den Mauern ausbrechen und ich hatte genau vor Augen, wie sie die Menschen allein mit ihren Schreien in die Knie zwangen.
„Wundervoll", lachte ich, währenddessen ich meinem Rappen die Sporen in die Seiten trieb. Wir kamen der Stadtmauer immer näher und schon bald würden sich die ersten der Truppen in der Stadt befinden. Ich würde erst dazu stoßen, wenn es nötig wäre und so lange ritt ich an der Mauer entlang, bevor mich mein Weg in das Innere der vielen Truppen führte. Dort stoppte ich erneut und blickte dem Entgegen, was mir geboten wurde. Die ersten Orks und Uruks sprangen auf die Mauern zu unseren Gegnern und es wurden immer mehr. Wie ich bereits gesagt hatte, sah es ganz danach aus, dass wir sie überrennen würden. Diese mickrigen Menschen hatte einfach keine Chance.

Leichter Wind zog auf und ließ meine wenigen Strähnen, an die er gelang, fliegen. Der Rappe blähte immer wieder seine Nüstern auf und schabte mit einem seiner Hufe.
„Ich weiß, ich weiß", sagte ich und tätschelte dem Tier den Hals: „Bald kriegen wir unsere Chance und dann werden wir alles vernichten, was uns in den Weg kommt!"

Mein Blick ging zur Seite, wo ein riesiges Ungetüm aus Holz und Stahl zur Mauer geschoben wurde. Flammen traten aus dem Mund des stählernen Wolfes und ließen ebenso seine Augen glühen. Das immer wieder kehrende Stampfen der Truppen ertönte und dazu laute Rufe, die den Takt angaben. Schmunzelnd betrachtete ich das Ungetüm, bevor mein Blick zurück zur Stadt ging und sofort an der strahlend, weißen Figur hängen blieb. Ihr Anblick verärgerte mich aus irgendeinem Grund und mir war so, als würde ich wissen, wer sich hinter diesem ganzen weiß versteckte, doch blieb mir jeder Name fern. Ich wusste, dass alles seiner Leitung unterlag, also musste wir nur ihn ruhig stellen und alles würde in sich zusammenbrechen.

Die Nacht brach über uns herein und verwehrte mir den Blick auf die Schlacht. Allein die brennenden Geschosse, welche wir auf Minas Tirith feuerten, brachten Licht ins Dunkle, wortwörtlich. Das Feuer erhellte die Straßen der Stadt und die Flammen bissen sich in den Nachthimmel. Das riesige Ungetüm hatte mittlerweile das Stadttor erreicht und wurde nun gespannt, um dieses zu zerstören. Immer wieder traf der brennende Stahl auf das Holz und doch schien sich nichts zu rühren. Ich wollte es bereits selbst in die Hand nehmen und das Tor mit meiner Magie öffnen, da brach der Wolf durch das Holz. Dieses splitterte durch die Wucht des Stahls und bereits nach dem nächsten Treffer, öffnete sich das Tor. Die zwei Flügel des Tores prallten gegen den Stein und leisteten keinen Widerstand mehr. Sofort stürmten die ersten Soldaten unserer Truppen in die Stadt und schienen sie förmlich zu überfluten.
„Sie haben keine Chance", flüsterte ich und streichelte erneut das schwarze Fell meines Pferdes: „Das Geschlecht der Menschen wird jämmerlich untergehen."
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Hallo, ich melde mich auch Mal wieder zu Wort. Mich würde interessieren, was ihr von der „neuen" Freya denkt. :)
Lg OntiaZiadre ^^

Meleth Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt