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Ich drehe mich um und sehe Harry an, welcher mit dem Finger auf das Auto zeigt. Zögerlich gehe ich ein paar Schritte auf ihn zu und sehe unsicher zwischen ihm, dem Auto und dem Mädchen hin und her. Ist der Platz im Auto extra für mich freigehalten, wusste Harry dass ich hier bin und was würde sein wenn ich nicht mit fahre? All diese Fragen und mehr gehen mir durch den Kopf, während ich langsam nicke und auf die linke Autotür zugehe.

»Danke.«, bringe ich hervor, als ich den Sicherheitsgurt um meinen Körper lege und in den Verschluss drücke. Harry schmunzelt und sieht nach hinten zu dem Mädchen, sie hat die Augen kurz geschlossen und sieht mich dann mit schönen braunen Augen an. Ihre Haare sind ebenso braun und ein leichtes Lächeln liegt auf ihren Lippen.

»Ich bin Gemma.«, sagt sie und streckt mir ihre Hand entgegen. Ich schüttle leicht ihre kleine Hand und bekomme eine Gänsehaut, als ich spüre wie kalt ihre kurzen Finger sind.

»Marisa.« Wieder normalsitzend sehe ich Harry an. Ein kleines Schmunzeln hat sich auf seine Lippen gelegt und eine neue Frage tretet in meinem Kopf auf.

Wieso schmunzelt er?

Mit gerunzelter Stirn lasse ich mich ganz in den Sitz zurückfallen und versuche in diesem kalten Innenraum nicht zu zittern beginnen. Der Regen prasselt leicht auf die Windschutzscheibe und wieder spüre ich die unangenehme Kälte auf meiner Hose.  Als Harry den Wagen stoppt und ich die Tür fast schon aufreiße, höre ich seine Stimme, welche sagt dass er hier auf mich wartet. Dankend lächle ich ihn an, während ich die Tür schließe und in dem Haus verschwinde. Schnell ziehe ich mir eine andere Hose und ein anderes T-Shirt an, mache meine Haare zu einem ordentlichen Dutt, der mir fast den letzten Nerven raubt, denn es ist nicht einfach einen schönen Dutt hinzubekommen. Doch als ich nach ein paar Minuten einen einigermaßen guten Dutt hinbekommen haben, schnappe ich mir noch meine kleine Tasche, in der alles wichtige gut verstaut ist und renne die Treppe hinunter. Bevor ich die Tür öffne und Harry mich wieder sieht, atme ich noch einmal durch und gehe mit einer normalen Geschwindigkeit zu seinem Auto, dort setze ich mich wieder hinein und schnalle mich ein zweites Mal an.

»Zu der Kanzlei?«, fragt Harry und startet den Motor.

»Ja«, ist das einzige was ich sage und lehne mich entspannt zurück. Die Fahrt verläuft ruhiger und angenehmer als die Vorherige und ich frage mich dennoch woher Harry weiß, wo die Firma meines Dads ist. Selbst ich war dort nur ein einziges Mal und das war der erste Tag, seitdem wir in London wohnen. Dad meinte, dass Mum und ich uns unbedingt das Gebäude ansehen müssen und zusammen mit Dad planen sollen, wo der Schreibtisch oder das Regal platziert werden soll. Aber als Harry vor dem großen, glasigen Gebäude hält, sehe ich staunend auf dieses hinauf und drehe mich dann wieder zu ihm.

»Dankeschön Harry.«, sage ich und steige aus dem Wagen aus.

»Ich kann dich auch wieder abholen.«, bietet er mir an, doch ich schüttle den Kopf und erkläre dass ich dann mit meinen Eltern nach Hause fahren werde.

»Na gut.« Er lächelt. »Dann sehen wir uns morgen wieder, Marisa Carpenter.« In meinen Wangen steigt nur so die Hitze und schüchtern lächle ich zurück.

»War schön dich kennenzulernen, Gemma.«, verabschiede ich mich von ihr und sehe auf die Rückbank, doch sie hat die Augen geschlossen und schläft. Leise verschließe ich die Tür und gehe auf den Eingang des großen Gebäudes zu. Nach dem Eingang, welcher mit einer Doppeltür versehen ist, baut sich eine riesengroße Rezeption vor mir auf und obwohl ich dachte dass dort mindestens fünf herausgeputzte Frauen sitzen, ist dort nur eine Dame. Sie trägt eine weiße Bluse und hat offene, glatte Haare.

»Hallo, ich möchte gerne zu Mr Carpenter.«, begrüße ich sie freundlich.

Mit stressigem Gesichtsausdruck beäugt sie mich. »Haben Sie einen Termin?«

»Nein, ich bin seine Tochter. Marisa Carpenter.«, sage ich ohne zu zögern und sie nickt.

»Er hat sein Büro im neunten Stock.« Etwas misstrauisch ist sie schon, immer hin würde sie ihren Job verlieren, wenn ich nicht seine Tochter wäre.

Dankend gehe ich zu einem der beiden Fahrstühle und drücke den neunten Knopf, welcher an der Wand angebracht worden ist.

After The Sunset | h.sWo Geschichten leben. Entdecke jetzt