Dragon Sickness

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Ich rutschte vorsichtig aber schnell über die Eisfläche und schaute mich überall um.
Wo ist Thorin?
Ich hatte solche Angst um ihn.
Plötzlich sah ich zwei Zwerge, sich fest umarmend, auf dem eisigen Boden liegen. Der eine hatte blondes Haar und die des Anderen waren dunkelbraun, schon fast Schwarz.
Fili und Kili!
Ich wollte schnell zu ihnen hinlaufen, vergaß allerdings das Eis unter meinen Füßen, von denen einer auch noch gebrochen war und fiel so einmal der Länge nach hin. Dabei fiel ich mit meinem Glück auch noch genau auf meinen linken Unterarm.
Ich schrie kurz auf.
Der Arm knackte bedenklich und schmerzte jetzt ebenso wie mein Fuß.
Toll gemacht Bilbo!
Die beiden Brüder mussten meinen Schmerzensschrei gehört haben, denn sie schreckten auseinander. Die Lippen beider Brüder waren geschwollen und so langsam dämmerte mir, dass sie sich nicht nur fest umarmt hatten.
Sie hatten sich geküsst.
Bitte was?

„Oh ... Bilbo ... was, was machst du denn hier?" stotterte Kili unbeholfen, doch Fili meinte: „Kili lass es ... Das hat jetzt eh keinen Zweck mehr. Bilbo ich weiß das ist komisch und abstoßend aber ... sagen wir es so. Kili und ich sind für einander mehr als nur Brüder."
Nach einer Zeit setzte ich zur Antwort auf dieses Geständnis an: „Aber ... Aber das ist doch nicht abstoßend ... nur etwas ungewöhnlich und gewöhnungsbedürftig."
Ich machte eine kurze Pause.
"Ich habe schon so viel auf dieser Reise gesehen von dem ich dachte es würde nur in Geschichten existieren. Schönes und Schreckliches. Und naja ... da ist das hier wohl doch eher eines der schöneren Dinge?"
Was sollte ich auch anderes sagen? Thorin war nicht mein Bruder. Aber er hatte mein Geschlecht. Ist trotzdem kein Hobbit sondern ein Zwerg. Und ... ich liebte ihn. Ist es denn ein Unterschied ob man wie Fili und Kili wie eine Seele beinahe gleich ist? Oder dem alten Sprichwort 'Gegensätze ziehen sich an' entspricht?
Liebe ... ist Liebe.
„Danke Bilbo." meinte Fili so erleichtert und lächelte seinen Bruder an, welches auch dem Hobbit, trotz Schmerzen, ein kleines Lächeln aufs Gesicht zauberte.
Aber lange hielt Bilbo dies nicht von seiner Angst ab, welche er um ihren Onkel hatte.
„Sag mal Bilbo, wie siehst du eigentlich aus! Dein Fuß ist ja ganz krumm und dein linker Arm steht auch so komisch nach unten ab. Außerdem hast du eine Platzwunde am Kopf!" bemerkte Kili, als er sich zusammen mit seinem Bruder aufgerappelt hatte. Ich blutete am Kopf? Natürlich, als Azog mich fallen ließ!
„Das ... Das ist nicht so wichtig! Ich bin halt nur eben ... hingefallen, also auf den Arm und mein Fuß wurde von einem Ork gebrochen der mich angreifen wollte a-aber Thorin hat mich... Thorin! Wo ist Thorin? Wo ist er? Ihr müsst es doch wissen oder?"
„Ganz ruhig Bilbo, nein wir wissen es nicht aber wir helfen dir suchen! Wo hast du ihn denn das letzte Mal gesehen?" fragte jetzt Fili, welcher bemerkt hatte was für eine Angst ich um Thorin hatte.
„Ich glaube...als er das letzte Mal Azog bekämpft hatte. Azog hat mich auf den Boden geworfen und ich wurde ohnmächtig, und-und was ist wenn Azog Thorin ge-getötet hat?"
Tränen begannen Mal wieder über meine Wangen zu laufen und ich schluchzte auf.
„Ich habe ihm doch noch nicht Mal mehr gesagt wie wichtig er mir ist!"

"Wie sehr ich ihn liebe."

Letzteres sagte ich eher zu mir selbst als zu den beiden Brüdern, welche mich jetzt von Links und Rechts in den Arm nahmen. Ich befürchtete, dass sie es trotzdem gehört hatten.
„Bilbo bleib ganz ruhig und hör auf zu weinen. Thorin geht es bestimmt gut... Ich meine, wir reden hier von Thorin Eichenschild. Als ob der sich von so einem bleichgesichtigen Ork unterkriegen lässt!" meinte Kili zuversichtlich, um mich aufzumuntern.
„Und wir wissen schon länger, dass du in Thorin vielleicht auch mehr als nur einen Anführer, geschweige denn einen guten Freund siehst. Es ist auf der Reise wohl etwas oft aufgefallen wie ihr euch immer angeschaut habt. Oder wie Thorin Nachts immer zu dir gegangen ist, wenn dir kalt war und dir seinen Mantel gegeben hat und sich dann noch zu dir gelegt hat. Morgens lagt ihr immer ganz schön eng aneinander gekuschelt da. Du musst wissen, wir sind schon Früher immer vor Thorin aufgestanden und sind Nachts immer länger aufgeblieben als alle Anderen. Und als die Drachenkrankheit Thorin befallen hat und er dich angeschrien und auch-"
Fili räusperte sich einmal kurz.
„-und er dich auch einmal geschlagen hat ... man konnte dir an den Augen ablesen, dass es dir das Herz gebrochen hat." meinte Fili.
„Das- das ist so aufgefallen? Ich dachte wir hätten immer nur heimlich gekuschelt...immer als ich aufgewacht bin war Thorin meistens schon weg. Außerdem, ich wusste gar nicht dass Thorin mich auch immer anschaut und- aber wir haben uns noch nie richtig über das Alles unterhalten,  es gab nie Zeit, nie eine längere, friedliche Zeit für uns ... also ich habe ihm die Liebe noch nicht gestanden. Ich weiß ja noch nicht Mal ob Thorin mich überhaupt auch liebt..." brach es aus mir heraus. "Bilbo. Jetzt bleib doch Mal locker! Thorin hat als einzigster Zwergenkönig die Drachenkrankheit überwunden. Und ich-, nein Fili und ich sind uns sicher, dass du dabei ein ganz starker und entscheidender Grund warst.
Als er dich geschlagen hat, tat ihm das in seinem Herz genauso weh wie dir. Wir sind danach auf ihn gestoßen und so zerstört haben wir unseren Onkel noch nie gesehen." sagte Kili mit einem dunklen, traurigen Gesichtsausdruck.
„Alles was du gesagt und getan hast,  hat ihm dabei geholfen wieder zu dem Thorin Eichenschild zu werden den wir kennen! Zu unserem Onkel ..." erklärte mir Fili danach und schenkte mir ein beruhigendes Lächeln.
„Wir gehen jetzt erstmal unseren lieben Onkel suchen!"
Und schon machte sich Fili mit Kili an der Hand auf den Weg. Die Treppen rauf in die zerstörte Festung, welche auf dem eisigen Berg stand.

Fili und Kili wollten Bilbo noch nicht verraten, dass auch ihr Onkel mehr als nur einen Blick auf den kleinen Hobbit geworfen hatte. Sondern wohl eher sein ganzes Herz, was er an den süßen Halbling verloren hatte.

Doch Bilbo war sich dabei überhaupt nicht mehr so sicher. Er selbst liebte Thorin immernoch wie vorher aber trotzdessen, dass Thorin ihn zweimal gerettet hatte. Bilbo hatte immernoch Angst davor, dass Thorin ihn nicht lieben würde. Und noch größere Angst davor, dass die Drachenkrankheit Thorin immer noch in ihrer Gewalt hatte.
Denn der Schlag den Thorin ihm verpasst hatte, als er versucht hatte den Zwergenkönig wenigstens dazu zu bringen etwas zu Essen und zu Trinken, saß doch noch tief in den Erinnerungen des Hobbits.
Thorin hatte ihn an die Wand gedrückt und den kleinen Hobbit angeschrien,  er solle sich doch um seine eigenen Sachen kümmern und ihn doch endlich in Ruhe lassen. Dann hatte er die rechte Hand gehoben und schmerzhaft auf Bilbo's linke Wange klatschen lassen.
Oder der Moment als Thorin Bilbo höchstpersönlich die Mauer hinunter werfen wollte.

Obwohl der Zwergenkönig selbst, das eigentlich überhaupt nicht wollte. Als Thorin Bilbo's angsterfüllten Blick sah, als er sagte er würde ihn selbst hinunter werfen, richtete sich sein Herz dagegen den Halbling zu töten. Doch der Kopf, die Krankheit. Sie war stärker.

Er hatte ihn schmerzhaft gepackt und ihm dabei so hasserfüllt in die Augen geschaut.
So kannte Bilbo Thorin's Augen garnicht mehr.
Normalerweise, wenn er nicht gerade schlechte Laune hatte, strahlten sie immer so eine Ruhe und starke Liebe aus, sodass man sich direkt wohlfühlen konnte.
Doch durch diese Krankheit waren sie kalt und das sonst so wunderschöne Eisblau, war angsteinflößend geworden.
Thorin konnte aber auch kurz er selbst sein wenn er nur geistlich stark genug dazu war.
Als Bilbo ihm die Eichel gezeigt hatte und ihm erzählt hatte was er damit machen wollte, hatte Thorin sich plötzlich wieder selbst im Griff.
Und er hatte so ehrlich und lieb gelächelt wie Bilbo es noch nie bei ihm gesehen hatte.
Bilbo wollte ihm genau in diesem Moment seine Liebe gestehen und setzte schon mit Thorin's Namen dazu an es zu sagen, als Dwalin kam und die Nachricht überbrachte, dass Überlebende aus der Seestadt in Thal einwanderten.
Und schon waren Thorin's Augen wieder kalt, eisig gar und er abweisend.

Aber als Azog Bilbo in der Luft hielt und Thorin dem Halbling kurz aber intensiv in die Augen schaute, waren sie wieder so wie er sich in sie verliebt hatte.
Und die zwei Wörter, diese die er gesagt hatte bevor Azog Bilbo fallen ließ, gaben ihm ein kleines Fünkchen Hoffnung.
'Mein Halbling'

How It Really Ends-BagginshieldWhere stories live. Discover now