Two New Members

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Wir drei liefen weiter und weiter. Und wir suchten und suchten doch fanden dabei rein garnichts.
Keine einzige Spur von Thorin.
So langsam machten sich die Sorgen in meinem Kopf immer breiter und ließen mich fast schon sicher glauben, dass Thorin tot war. Aber dann rief ich mir immer wieder ins Gedächtnis was Bolg gesagt hatte.
Er hatte gesagt, dass Thorin seinen Vater getötet hat.
Und dass er alles töten will was Thorin liebt. Und danach ihn selbst. Das heißt doch, dass er noch leben muss!
Aber Thorin könnte genauso gut an tödlichen Verletzungen gestorben sein, welche Azog ihm beim Kampf zugefügt hat.

Was ist dann nur?

Er könnte hier irgendwo allein liegen und keiner weiß wo er ist.
Er hat höllische Schmerzen und steht kurz vor- oder ist bereits schon Tod! Und Niemand war bei ihm. Er hätte seine Neffen niemals wieder gesehen. Niemanden aus seiner Gemeinschaft. Nie wieder sein rechtmäßiges Zuhause.
Diese ganzen Gedanken machten mich unheimlich fertig. Warum konnte man nicht einfach Mal kurz aufhören zu denken? Einfach eine kurze Zeit Pause und Ruhe in seinem Kopf haben?
Ich hielt mich fester an Fili fest und versuchte meine Sorgen so gut es ging zu unterdrücken.
Kili und Fili liefen allerdings nebeneinander her, machten Späße und gaben sich wie stehts.
Sie bemerkten mich schon garnicht mehr richtig.
Mir war allerdings ganz und gar nicht nach Spaß zumute.
Als die Beiden für einen kurzen Moment still waren, konnten meine Hobbitohren etwas wahrnehmen.
Es war ein Schrei!
Noch ziemlich leise aber er musste hier aus der Nähe kommen.
„Habt ihr das gehört?
Jemand hat um Hilfe gerufen!"
„Nein haben wir nicht. Weißt du aus welcher Richtung es ungefähr kam?" fragte mich Kili. Ich wollte seine Frage gerade verneinen, als der Schrei schon etwas lauter zu hören war.
„Okay jetzt haben wir es auch gehört. Ich würde sagen es kam von dort." sagte Fili und zeigte unter eine, in der Mitte eingefallene Brücke.
Wir liefen schnell dorthin und schauten uns um. Beim Näherkommen erkannten wir, dass es ich überhaupt nicht um eine Brücke, sondern einen der Türme der alten Festung handelte, welcher umgekippt und zwischen zwei Klippen eingeklemmt wurde.
Wieder ertönte ein, jetzt sehr lautes, 'Hilfe!' und die Stimme kam mir irgendwo her bekannt vor.
Ich war mir noch nicht ganz im Klaren wem sie gehörte, als wir einen blonden, schon fast weißen Haarschopf sahen.
„He ihr Zwerge! Helft mir doch endlich Mal! Mein Bein ist unter den Steinen eingeklemmt!
Ich bekomme sie nicht weg und fände es sehr freundlich wenn ihr mir helfen würdet!"
Der Sohn des Elbenkönigs!
Aber natürlich! Legolas? Den Namen hatte ich bei unserem Ausbruch aufgeschnappt. Warum war mir das nicht gleich eingefallen?
Fili und Kili schauten sich an und man sah ihnen an, dass sie ernsthaft noch überlegten ob sie dem Elben nun helfen sollten.
„Hey, das ist jetzt nicht euer Ernst! Wir helfen ihm jetzt da raus, egal ob er ein Elb ist oder auch nicht! Stellt euch mal vor Dwalin würde dort liegen!
Was würdet ihr dann machen?"
Fili nickte und ließ mich langsam runter auf die Erde.
Die beiden fingen an die schweren Steine von Legolas' Bein zu heben und halfen ihm, als sein rechtes Bein frei war, aufzustehen.
Er konnte nur auf einem Bein stehen, stand aber trotzdem sehr graziös da. Sein rechtes Bein sah furchtbar aus und ich musste einen leichten Würgereiz unterbinden.
Ich konnte noch nie wirklich viel Blut sehen. Eine schlechte Eigenschaft für solch eine Unternehmung.
„Vielen Dank Meister Zwerge.
Ich stehe in eurer Schuld.
Aber ich denke ich kann sie damit begleichen, dass ich weiß wo euer Freund Dwalin ist."
Legolas machte eine kurze Pause um sich umzuschauen und sich neu zu orientieren.
„Er müsste in Richtung Westen sein, oben im Schlosshof dieser Ruine. Es sollte ihm soweit gut gehen. Er hat mit vielen Orks gekämpft."
„Vielen Dank. Das hilft uns wirklich weiter!" bedankte ich mich freundlich bei ihm.
„Aber warum bist du hier oben und nicht bei den anderen Elben unten in Thal?" fragte Kili ihn.
„Bolg, Azog's Sohn hat mich hier herauf getrieben. Wir haben gekämpft bis er mich von dieser Brücke runterwarf. Ich konnte mich glimpflich abfangen aber dann hat er dieses Gerümpel an Steinen auf mich fallen lassen. Ich hoffe dieses Gesindel ist Tod!"
„Da müssen wir dich leider enttäuschen." sprach Fili aus.
„Wir haben auch mit ihm gekämpft, oben in der Festung hier. Er hat gedroht alles zu zerstören was Thorin Eichenschild wichtig ist.
Und danach ihn zu töten, denn unser Onkel hat, wie es zumindest scheint, Azog vernichtet.
Aber zur falschen Zeit kam ein Warg angerannt und hat Bolg mit sich in Sicherheit gerissen.
Er ist auch uns entwischt."
Legolas murmelte etwas in der Sprache seines Volkes, er klang verärgert.
"Es ist wichtig ihn aufzuhalten aber ich denke es ist noch Zeit.
So wie es sich anhört ist er schwer verwundet."
Legolas hatte Recht, es war wichtig Bolg zu finden aber andere Sachen waren jetzt wichtiger.
„Entschuldigen Sie, Herr Legolas-"
„Sag ruhig 'Du' zu mir Halbling. Jemand der es schafft, die Schlüssel unserer eigenen Wachen zu stehlen und dreizehn Zwerge im Alleingang aus unseren Hallen zu befreien, hat meinen höchsten Respekt."
„Oh. Ähm. Vielen Dank? Wie dem auch sei. Hast du Thorin gesehen?
Weißt du wo er ist?"
Wenn ich Glück hatte wusste er wo Thorin sich befindet und ob es ihm gut ging.
„Leider nein kleiner Hobbit.
Aber vielleicht weiß es Dwalin.
Möglicherweise liegt dein Freund ganz in der Nähe. Ada!" rief Legolas plötzlich und wir drehten uns um.
Hinter uns kam Thranduil zum Vorschein.
Er lief in langen, weichen und majestätischen Schritten auf uns zu, so wie es sich für gewöhnlich für einen Elbenkönig gehörte.
Einzig und allein seine Rüstung war beschädigt.
Seine blasse Haut zierte kein einziger Kratzer.
„Legolas mein Sohn!
Was ist mit dir passiert?
Haben diese zwei Zwerge dies zu verantworten?"
„Nein Ada! Sie haben mir geholfen unter den Steinen heraus zu kommen.
Aber ich habe ein anderes Problem. Ich werde nicht laufen können. Mein ganzes rechtes Bein schmerzt höllisch!"
„Es tut mir Leid Sohn, der Elch ist selbst zu verwundet um dich zu tragen." Er machte eine Pause. "Dann werde ich dich auf die Arme nehmen müssen. Deine Wunden werde ich im Tal des Anduin, im Düsterwald versorgen.
Es haben genug Elben ihr Leben hier gelassen. Ich kann dich nicht dazu verlieren."
Den letzten Satz murmelte er leise und etwas traurig vor sich hin und sah seinen Sohn an.
Dann nahm er ihn vorsichtig auf den Arm und trug ihn davon.
Das Letzte was man von den Beiden sah, bevor sie hinter einer Steinwand verschwanden, war das Lächeln beider, welches ich zu meinem Teil auf den Gesichtern der Elben nur selten gesehen hatte. Und wieder ein kleines Stück Glück, dachte ich, in Zeiten des Schreckens und des Grauens.
„Hannon!" rief uns Thranduil noch flüchtig über die Schulter zurück.
„Was hat er gesagt?" wollte ich neugierig wissen.
Ich konnte zu meinem Bedauern leider kein Elbisch.
„Er hat sich bei uns bedankt.
Dafür das wir Legolas gerettet haben vermute ich." meinte Kili erstaunt.

Nach dieser Begegnung liefen wir weiter in die Richtung die Legolas uns gedeutet hatte.
Und tatsächlich!
Dwalin schaute sich gerade in der Gegend um, als wir ihn entdeckten. Und zu unserer Überraschung war auch Balin bei ihm.
„Balin! Dwalin!" riefen Kili und Fili gemeinsam und rannten auf sie zu.
„Jungs! Bilbo! Wie schön ist es euch drei bei lebendigem Leibe zu sehen?" rief Balin erfreut aus.
„Wo kommt ihr her und was ist passiert, dass Fili dich tragen muss Bilbo?" fragte Dwalin. Er schob aber sofort ein, für seine Verhältnisse freudiges „Wie dem auch sei, kommt her!" hinterher.
Dwalin warf sich den Neffen Thorin's überschwenglich um den Hals, darauf bedacht mich nicht von Fili's Rücken zu werfen.
Daraufhin erklärten wir den beiden Alles.
Dass wir Thorin suchten, er mich zweimal gerettet hatte und dass ich daher auch meine Arm- und Fußverletzung habe.
Auch die Begegnung mit Legolas und Thranduil schilderten wir ihnen. Und auch über Bolg's finsteren Plan setzten wir sie in Kenntnis.
Nachdem wir fertig mit den Erzählungen waren, sagte Balin: „In Ordnung! Erstmal ist es ein dankbares Wunder, dass ihr alle drei noch lebt! Ich war noch nie so froh Jemanden wiedergesehen zu haben!
Und das mit Bolg ... wir werden sehen. Sollte er kommen, sind wir bereit ihn zu besiegen!"
Dwalin ergänzte seinen Bruder: "Das Gute ist, ich weiß ungefähr in welche Richtung Thorin gelaufen ist. Es ist gut möglich, dass er noch weiter oben auf dem Berg ist. Auf dem See der schon seit Jahren zugefroren ist.
Lasst uns gehen und schauen-" Dwalin räusperte sich „ob es unserem König gut geht."
Wir nickten mit dem Versuch, uns nicht vorzustellen wie es dort oben aussehen mag.
„Du Bilbo?" „Ja, Fili?"
„Nimm es bitte nicht persönlich aber könntest du vielleicht auf einen anderen Rücken steigen? Meiner fängt langsam aber sicher an weh zu tun. Von Bolg's nettem Kampf mit uns. Und du bist nach einer Zeit leider nicht mehr so ein Fliegengewicht wie am Anfang." „Nein das ist kein Problem, nur können wir bitte so schnell es geht los? Ich möchte jetzt endlich zu Thorin. Ich habe Angst um ihn."

Balin und Dwalin schauten kurz wissend zu den beiden Brüdern. Auch diesen beiden Geschwistern ist das zwischen dem Halbling und ihrem König nicht entgangen.

„Natürlich, komm auf meinen Rücken!Ich halte das aus!" meinte Dwalin und hob Bilbo hoch.

Und schon rannten die fünf los.
Hoch zum vereisten See, auf welchem der Zwergenkönig sich befand. Und sich anstatt um sich selbst und seine tödliche Wunde an der Brust, Sorgen um seinen kleinen Halbling machte.
Nicht dass er in diesem grausamen, von ihm verursachten, Krieg doch noch um sein wertvolles Leben gekommen war!
Nicht dass er Schmerzen litt oder qualvoll von Orks gefoltert wurde nachdem Thorin ihn alleine lassen musste. Er musste ihn, egal wie sehr es ihm selbst die Seele zeriss, alleine und bewusstlos im Schnee liegen lassen. Sonst wäre er selbst nicht nur mit der Bewusstlosigkeit davon gekommen. Aber das aller Schlimmste war doch für ihn, dass er Bilbo nicht mehr beschützen konnte!
So wie er es sich selbst versprochen hatte, als er Bilbo das erste Mal in Beutelsend traf.
Wenn Bilbo etwas geschehen war, das könnte er sich niemals verzeihen.

How It Really Ends-BagginshieldWhere stories live. Discover now