We Finally Met And You Die In My Arms

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Oben am See angekommen, ließ Dwalin mich von seinem Rücken runter und wir schwärmten aus um nach Thorin zu suchen. Fili und Kili liefen den See und die Klippen auf der rechten Seite von mir ab. Dwalin und Balin übernahmen dementsprechend die linke Seite.
Ich sollte mich in der Mitte des Sees nach dem Zwergenkönig umschauen.
Ich hatte Angst.
Meine Knie zitterten und mein Atem nicht weniger.
Die kleinen Wolken, die meine schnelle Atmung in der Luft hinterließ, verschwanden genauso schnell wie sie aus meiner Lunge entflohen waren.
Meine Gedanken hatte ich so gut es ging beiseite geräumt.
Die Angst um Thorin's Tod und um meine Zukunft. Seine Zukunft.
Alle die Fragen die für mich unnahbar waren um beantwortet zu werden.
Für mich war Thorin wichtiger als Alles. Wichtiger wie je zuvor.
Jetzt und in diesem Moment.

Etwas weiter entfernt sah ich dann etwas. Es war viel zu groß für einen gewöhnlichen Ork, von einem Zwerg ganz zu schweigen. Vorsichtig humpelte ich näher darauf zu. Man erkannte immer mehr, bis mich dann zwei kalte, blaue- aber leblose Augen anblickten. Ein blasses Gesicht, von welchem die linke Hälfte mit tiefen Narben gezeichnet war.

Es war Azog.

Genau genommen Azog's Leiche.
Es stimmte also wirklich, Thorin hatte ihn getötet.
Mein gesunder Hobbit-Verstand zählte Eins und Eins zusammen und ich schaute mich schnell in der Nähe um, denn wenn Azog's Leiche hier lag, konnte Thorin nicht weit weg sein.

Ich hielt den Atem an als ich ihn sah.
Er lag vielleicht fünf Meter von mir entfernt auf dem Eis.
Mahal und Yavana sei Dank!
Ich lief so schnell es ging zu ihm, unterdrückte den blöden Schmerz in meinem Fuß so gut es ging, ließ mich dann aber ein paar Meter vor Thorin auf die Knie fallen und krabbelte zu ihm.
Er schaute mich an.
In seinem Blick lagen so viele Gefühle. Erleichterung, Schmerzen,
Besorgniss, Verwirrtheit und noch so viele mehr, dass ich sie garnicht hätte aufzählen können.
„B-Bilbo!"stotterte er zu mir.
„Thorin! Nein ... Nein nicht du!"
„Bilbo du siehst ja furchtbar aus! W-Was ist mit dir passiert? Dein Arm und dein Fuß! Und dein Kopf!"
„Nein. Shhh. Spar dir deine Kräfte! Es geht jetzt nur um dich. Mir geht es bestens, mach dir bitte keine Sorgen um mich, versprochen!"
Er sollte jetzt nicht reden, egal was er gesagt hätte, er musste seine Kraft sparen!
Ich schaute mir seine Brust an und sah einen riesigen und roten Blutfleck unter seiner Rüstung hervorkommen.
Ich schnürte sie an eben dieser Stelle auf und sagte immer wieder beruhigende Worte zu Thorin.
Als ich seine tiefe und blutende Stichwunde sah, drehte ich schnell den Kopf von Thorin's Brust weg und musste würgen. Mein Bauch verdrehte sich, mir war übel.
Es war ein furchtbarer Anblick. Dennoch konnte ich mich zurückhalten und musste mich nicht übergeben.
„Bilbo!" Thorin hustete und verzog schmerzerfüllt sein Gesicht. „Bilbo, bitte hör mir zu und schau in mein Gesicht. Ich möchte nicht, dass du Soetwas mit ansehen musst."
Er sagte dies und schaute kurz selber an sich herunter. Ich kam seinem Gefallen nach und sah ihm ins Gesicht. Es war übersäht mit Kratzern, Blut und Dreck und auch unter seinem Haaransatz lief Blut über seine Stirn.

Nur seine Augen.
Seine Augen sahen wieder so aus wie früher.
Die Krankheit war entgültig von ihm gewichen, das bewies ein einziger Blick zwischen den gold-braunen Augen des Halblings und den Eisblauen des Königs unter dem Berge.

Thorin ergriff meine Hand und ich tat es ihm gleich.
Ich schaute ihm ins Gesicht. Meine eine Hand auf seiner Brust überhalb der Wunde, die andere seine Hand festhaltend.
„Hör mir zu ... Ich möchte in Freundschaft von dir weichen."
„Nein! Nein, Nein, Nein!
Du gehst nirgendswo hin Thorin, das kannst du direkt wieder vergessen!"
Er lachte einmal kurz auf und selbst auf seinem, von Kratzern und Wunden gezierten Gesicht, sah sein Lächeln genauso schön aus wie sonst.
„Es tut mir Leid, dass ich dich in solche Gefahr gebracht habe und dein Leben zerstört habe!"
„Du hast mein Leben keinesfalls zerstört Thorin! Du hast mir ein Leben gegeben, welches keinem anderen Hobbit zustehen würde. Und dafür Danke ich dir!"
Man hörte kurz seinen rasselnden Atem, ehe er schuldbewusst weiter sprach.
„Aber ich habe dich angeschrien, dich töten wollen und das schlimmste-"
Er unterbrach sich selbst und hustete wieder.
„Ich habe dich tatsächlich geschlagen.
Du willst wahrscheinlich sowieso ohne mich weiter leben. Dennoch ... bitte verzeih mir. Ich war zu blind es zu sehen!"
„Ich habe dir doch schon längst verziehen du dummer Zwerg! Es war die Krankheit und ich-ich könnte niemals ohne dich leben! Also bitte,bitte bleib doch bei mir!"
Egal was er mit 'es' gemeint hatte, Tränen begannen meine Wangen hinunter zu laufen und ich schluchzte laut auf.
„Mein kleiner Meisterdieb!
Bitte weine nicht wegen mir!
Kehre zurück zu deinen Büchern und zu deinem Sessel. Setze dich wieder vor deinen Kamin. Pflanz deine Bäume und schaue ihnen beim Wachsen zu.
Wenn mehr Menschen ihr Zuhause mehr ehren würden, als alles Gold dieser Welt-"
Er seuftzte und dabei fing Blut an aus seinem rechten Mundwinkel zu laufen.
„Diese Welt wäre ein schönerer Ort"
Ich wischte das Blut aus seinem Gesicht und weinte nur noch mehr.
Ich spürte sein Herz in seiner Brust, welche unter meiner Hand lag, immer langsamer schlagen.
„Thorin! Nein! Bleib bei mir! Bitte verlass mich nicht! Nicht jetzt, nicht hier!"
Ich blickte nach oben in den Himmel um zu allen möglichen Göttern zu beten, ihn doch bloß bitte bei mir zu lassen!
„Thorin schau! Die Adler kommen!"
Neue Hoffnung keimte in mir auf, doch wurde sie sofort wieder zerstört, als ich in Thorin's Gesicht blickte.
Es wurde immer blasser und der Glanz aus seinen Augen verschwand immer mehr.
Trotzdem schaute er nur mich an. Als wäre ich das Einzigste was er in diesem Moment sehen wollte.
Nicht das viele Gold.
Nicht den mächtigen Arkenstein.
Nur mich.
Diese Erkenntnis brachte mich nur noch mehr zum weinen und zum aufschluchtzen.
„Thorin bitte bleib! Bitte!"
Ich spürte wie Thorin den anderen Arm, der nicht gerade meine Hand hielt, hoch hob und seine Hand an meine Wange legte um mir die Tränen wegzustreichen.
"Ich liebe dich doch!"
Ich hatte es gesagt.
Genau in diesem Moment.
Er sollte es wissen jetzt und hier!
Thorin versuchte sich an einem Lächelnn welches kläglich scheiterte.
Er bekam nur noch seinen linken Mundwinkel leicht hochgezogen.
Aber seine Augen sprachen Bände.
„Ich liebe dich doch auch ... Amrâlimê." flüsterte er mir zu.
„Thorin!"
Er schloss die Augen.
Seine Hand glitt von meiner Wange.
„Thorin! Nein!"

How It Really Ends-BagginshieldWo Geschichten leben. Entdecke jetzt