Silence And Worries

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Ich wachte auf.
Meine Augen waren allerdings noch geschlossen.
Für einen kurzen Moment musste ich mich orientieren, mich daran erinnern was passiert war oder wo ich mich selbst gerade befand. Dann spürte ich einen Schmerz in meinem rechten Fuß und einen etwas weniger Schlimmen in meinem Arm. Und dazu kam ein furchtbares Dröhnen in meinem Kopf.
Dann schlug ich die Augen langsam auf.
Es war hell.
Zu hell für meinen Kopf aber nachdem ich mir ein paar Mal die Augen gerieben hatte, konnten sie sich an das Licht gewöhnen.
Ich lag, das hatte ich schon vorher bemerkt, in einem Raum mit Wänden aus grünem, schimmerndem Stein. An der rechten Wand des Raumes, von meinem Bett aus gesehen, war eine Tür.
Sie war mit Gold und glitzernden Edelsteinen verziert und war viel größer als die Tür meiner Hobbithöhle. Nur sah sie etwas eingestaubt und bereits veraltet aus.
Ich selbst lag auf einem Bett aus dunklem Holz, allerdings mit einem staubigen, vergilbten und teils zerrissenen Betthimmel über mir.
Früher war er, so wie es aussah, genauso grün wie die Wände gewesen.
Links neben mir stand ein altes Regal, allerdings ohne jeglichen Inhalt.
Rechts von dem Regal war ein Fenster. Es war nicht groß aber gerade groß genug, um aus dem Bett hinaus zu schauen. Die Sonne schien und warf ihre Sonnenstrahlen an die, dadurch glitzernde Wand. In dem Fensterglas waren feine, schwarze Muster und ich sah hinaus auf einen Hang voller Nadelbäume.
Direkt vor dem Bett war ein Kamin mit einem Gitter davor.
Wie in meiner Hobbithöhle!
Das Zimmer mochte auf den ersten Blick sehr kalt aussehen aber mit der Sonne und mit etwas weniger Staub sah es doch sehr gemütlich aus.
Rechts neben meinem Bett, ebenfalls aus dunklem Holz, stand ein kleines Nachtschränkchen auf welchem etwas Wasser, eine Schüssel und Gläser mit verschiedenen Kräutern standen.

Das nächste was mir auffiel, ich war allein. Niemand war bei mir.

Und plötzlich wusste ich wieder wo ich war. Und genauso gut wusste ich was passiert war. Ich war im Erebor und mir wurde meine liebste Person weggenommen.

Ich schloss meine Augen, aus denen sofort wieder Tränen flossen. Ich versuchte zwanghaft mich nicht nochmal an das Alles zu erinnern. Es tat meinem Herz alles viel zu sehr weh und doch sah ich alles nochmal vor meinem inneren Auge ablaufen.
Die vielen toten Leichen über die ich stolperte, der Moment in dem ich ihn fand und wie er meine Hand nahm. Wie wir gesprochen haben und uns gegenseitig die Liebe gestanden. Völlig aus dem Zufall heraus ohne es überhaupt im Geringsten geplant zu haben oder groß darüber nachzudenken.
Daran wie sein Herz langsamer schlug und wie er seine Hand an meine Wange gelegt hatte. Sie war eiskalt das konnte ich durch seine Handschuhe spüren.
Und daran wie er seine Augen für immer schloss.
Ich schluchzte und wimmerte laut auf, ich wollte das nicht!
Nein, ich wollte nicht, dass das alles passiert war wie es passiert ist!
Ein Klopfen drang an meine Ohren und ich gab ein verheultes "Herein" von mir.
Mir war es egal wer es war, er konnte mich so sehen und wegen mir konnte er darüber auch denken was er wollte.
Mich interessierte es nicht mehr.
Dann steckte sich ein Blondschopf und einer mit dunklen Haaren durch die Tür. Es waren Fili und Kili, welche nun reinkamen und sich zu mir ans Bett setzten.
Jeder an eine Seite.
„Bilbo, wie schön ist es, dass du wieder wach bist! Wie geht es dir?" fragte Kili mich.
Ich schwieg.
„Du hast zwei Tage lang geschlafen! Wir dachten schon du wachst nie wieder auf! Wir waren oft bei dir und haben nach dir geschaut. Aber jetzt sag uns doch bitte wie es dir geht." bat mich auch Fili.
„Gut. Denke ich. Was ist mit meinem Fuß?" fragte ich mehr uninteressiert, als das ich wirklich wissen wollte was mit meinem Fuß war. Aber ich war immernoch ein Hobbit und es war unhöflich Gespräche zu ignorieren.
„Also ... Oin hat sich darum gekümmert. Dein Arm ist nur angeknick, den kannst du aber dank seiner Kräuter wieder vollständig benutzen. Tut nur bei manchen Bewegungen etwas weh, sagt er. Da musst du schauen. Deinem Kopf geht es so weit auch wieder gut, nur sollst du den Verband noch etwas tragen. Ja und dein Fuß, das ist etwas komplizierter-" fing Fili an und Kili beendete seinen Satz: "Dein Fuß wurde in der Mitte einmal komplett durchgebrochen, desshalb darfst du erstmal nicht aus dem Bett aufstehen. Und später sollst du mit einer leichteren Schiene das Laufen üben."
„Okay."
„Sollen wir dich wieder alleine lassen?Du siehst so aus als bräuchtest du etwas Zeit für dich."
„Das wäre nett. Danke. Und bitte sagt Oin Danke von mir."
“Machen wir. Wir kommen dann später nochmal und bringen dir Abendessen. Und bitte trink viel, das ist Wichtig.“ meinte Fili.
Damit verschwanden die beiden Brüder wieder und ich war allein.
So würde es jetzt oft sein.
Alleine und einsam ohne die Person die ich mein ganzes Leben lang gesucht habe. Ohne diese Art von Liebe nach der ich mich so lange gesehnt hatte. Ich hatte jetzt schon wieder genug von dieser Welt und drehte mich um, um wieder zu schlafen.
Aber vorher schaute ich nochmal unter die Decke.
Mein Fuß war in eine Schiene aus Holz gelegt und mein Arm sah wieder so aus wie früher. Auch an meinem Kopf konnte ich einen Verband fühlen, der meinen kompletten Kopf umwickelte und nur die Locken auf meinem Oberkopf rausschauen ließ.
Sollte mir egal sein.
Meine Schmerzen waren mit Sicherheit nicht so schlimm wie seine gewesen waren.
Ich zog die Decke wieder hoch zu meinen Schultern und kuschelte mich ein.
Meine Gedanken ließen mich natürlich nicht alleine, so wie ich wollte und so weinte ich mich wohl oder übel in einen unruhigen und von Alpträumen heimgesuchten Schlaf.

How It Really Ends-BagginshieldWhere stories live. Discover now