„Tom? Was soll das, das ist absolut nicht lustig. Komm Alter du hast zu viel getrunken", meinte Lukas und klopfte Tom freundschaftlich auf den Rücken. „Er meint es nicht so.", sagte Lukas zu Teeothy.
„Was laberst du da? Na klar, mein ich das so. Ist doch wahr man. Guck dir mal an, wie geil die ist. Außerdem hat Amor sie mir gegeben, wird schon seine Richtigkeit haben!", sagte Tom laut lallend, sodass es wirklich jeder im Raum hörte. Wobei jeder Lukas, Tom, Teeothy und die gerade zurückkommende Frida waren.
Teeothy stand auf. Gleichzeitig erhob sich etwas schwankend Tom. „Ey, nich weglaufen. Lass mich doch nicht mit diesen Luschen allein. Obwohl komm, wir suchen uns ein Bett, Was meinst du meine Schöne?" „Dass du augenblicklich den Mund halten solltest, wenn du nicht sofort wieder am Boden liegen willst.", knurrte Teeothy. „Aha, du magst es also auf diese Tour, kein Problem...",Lukas war ebenfalls aufgesprungen und versuchte auf Tom einzureden und gleichzeitig Teeothy zu erklären, es wäre der Alkohol schuld.
„Alkohol...gute Ausrede. Selbst dann ist Selbstbeherrschung möglich." sagte Teeothy immer noch ganz ruhig. Zu ruhig. Ihr gesamter Körper war von Adrenalin durchflutet und aufs Äußerste gespannt.
„Ich will was ganz anderes beherrschen." knurrte Tom und fauchte Lukas an, er solle ihn los lassen. Das Rollo war runter gezogen und die Tür zum Balkon zu, daher bekamen die draußen gar nichts mit und in der Küche war laute Musik und L. und Maja, zerschnitten Pizza und unterhielten sich noch gechillt. Auch Emilie und Co waren noch draußen unterwegs, weil Max etwas entfernt geparkt hatte.
Unter Toms Hose, zeichnete sich eine deutliche Beule ab. „Beruhig dich Bruder, komm wir gehen kurz raus, damit dein Kopf wieder klar wird!!" forderte Lukas Tom auf.
„Lass mich. Mein Kopf is klar", Tom der einen Kopf größer war als Lukas und definitiv muskulöser, schüttelte ihn ab und wankte auf Teeothy zu: „Du bist soo geil und bestimmt richtig feucht." säuselte er und Teeothys Gesicht glich einer Totenmaske, doch sie packte in perfekter Eleganz, den grabschenden Arm von Tom, den er nach ihr ausgestreckt hatte und drehte ihn auf schmerzhafte Weise, während sie kalt meinte: „Ich hatte dich gewarnt." Tom verzog gequält das Gesicht, doch er schien nur noch wütender zu werden und er holte mit der flachen Hand aus und schlug Teeothy ins Gesicht. In dem Moment öffnete sich die Balkontür und gleichzeitig, kamen Maja und L. mit der Pizza zurück. L. erstarrte als sie das Geschehen sah. Die Pizza fiel zu Boden und sie stieß Tom weg, sodass er nach hinten fiel. Michael stürmte ebenfalls rein und packte den strampelnden Tom, damit er sich nicht mehr bewegen konnte, während L. Teeothy an sich zog und angsterfüllt fragte, wie schlimm es war, weil Teeothy zu Boden schaute und eine Hand vor ihr Gesicht hielt.
„Lass uns gehen. Sofort.", sagte Teeothy mit zitternder Stimme, aber bestimmt.
L. zögerte diesmal nicht eine Sekunde. „Michael wir gehen. Jetzt. Ich kümmere mich um sie. Nein. Lass uns. Alles ok", sagte sie, nahm die Jacken, die Maja ihr freundlicherweise brachte und Teeothy und sie verschwanden nach draußen, hinter sich herrufend Michael und Lukas, wie leid es ihnen tue und der fluchende Tom am Boden. Als sie draußen standen, zwang L. Teeothy stehen zu bleiben, die zuvor die Treppen herunter gehastet war. Teeothys ganzer Körper war angespannt und zitterte und L. fasste Teeothy ganz vorsichtig am Kinn, um es anzuheben und ihr Gesicht endlich zu untersuchen. Teeothy war viel zu schwach und dennoch wehrte sie Ls. Hand ab und sagte resigniert: „Lass. Bitte. Ich kann gerade nicht. Ich verletzte dich sonst nur."
„Ich möchte nur sehen, wie schlimm es ist. Vielleicht...musst du zu einem Arzt oder.."
Teeothy nahm genervt die Hand von ihrem Gesicht, reckte L. ihr Kinn entgegen und funkelte sie an: „Gar nichts muss ich, es ist alles in Ordnung!!" fauchte sie. „Teeothy..."murmelte L. und starrte auf die deutlich röter-bläuliche Stelle, die Tom zu verschulden hatte, wo er Teeothy geschlagen hatte. „Was?!", soviel Verzweiflung in ihrer Stimme. „Es tut mir so wahnsinnig leid", flüsterte L. und senkte enttäuscht den Kopf. Sie hätte Teeothy nie mit hier her bringen sollen.
„Schon ok. Das ist ja nicht deine Schuld", meinte Teeothy etwas freundlicher, als zuvor und seufzte. „Lass uns gehen...Ich sollte das wohl besser doch versorgen lassen." L. blickte überrascht und gleichzeitig besorgt auf: „Ins Krankenhaus?" „So schlimm ist es nun auch wieder nicht...Nein. Aber ich habe eine Freundin , die Ärztin ist und sich darum kümmern kann, damit es nicht unnötig anschwillt oder ähnliches."
L. streckte vorsichtig ihre Hand aus und unter Teeothys misstrauischen, aber einvernehmenden Blick fuhr sie ganz sacht, die rote Stelle entlang. Teeothy verzog keine Miene, aber sie gab zu, dass es unglaublich brannte und schmerzte und ihr Kopf zudem sehr weh tat.
Sie liefen zum Auto und L. holte tief Luft, als Teeothy Anstalten machte sich auf den Fahrersitz zu setzen. Teeothy warf ihr einen herausfordernden Blick zu.: „Willst du mir etwas sagen, du möchtest ohne versichert zu sein und sonst was, ohne jegliche Erfahrung mit meinem Porsche fahren, noch dazu ohne zu wissen wohin?" L. schwieg und biss die Lippen aufeinander. Dann schüttelte sie nur den Kopf und stieg auf der Beifahrerseite ein. Teeothy seufzte genervt und ging nicht weiter darauf ein.
Allerdings konnte selbst Teeothy bald nicht mehr verbergen, dass sie Schmerzen hatte. „Hör auf mich so anzuschauen", knurrte sie.
L. drehte sich zum Fenster und starrte schweigend nach draußen. Es verletzte sie, aber sie wusste auch dass sie momentan nichts tun konnte und es Teeothy absolut nicht gut ging. Im Zentrum der Stadt bogen sie nach einigen kleineren Straßen in eine Elisabethstraße ein und hielten vor einem großen, noblen Haus. Sie stiegen aus und ohne ein Wort klingelte Teeothy. Fechner stand auf dem Klingelschild. Eine dunkle, angenehme Frauenstimme erklang: „Ja?"
„Hallo Karmen, tut mir leid, ich weiß es ist wirklich sehr spät...aber"
„Teeothy?"unterbrach Karmen sie verwundert. Teeothy bejahte und Karmen bat sie ohne weitere Erklärungen zu verlangen herein. Sie passierten das eiserne Tor und warteten an der massiven, mit Schnörkeln verzierten Haustier. Die Tür öffnete sich nach kurzer Zeit und eine kleinere Frau mit dunklem Teint und schwarzen Haaren im Morgenmantel stand vor ihnen.
„Ich hoffe, es ist nicht ungelegen?," Es wirkte aus Teeothys Mund vielmehr wie eine Höflichkeitsfloskel als eine ernst gemeinte Frage. Für jemanden wie Teeothy hatte jeder rund um die Uhr Zeit zu haben ohne Klagen. Karmen wirkte auch nicht überrascht und sah sogar besorgt aus, als sie Teeothys Kopfwunde sah und hörte, was passiert war. Sie warf ab und zu einen neugierigen Blick zu L. Sicher war es für sie nicht einzuordnen, wie L. dazu gehörte, weil Teeothy sie weder gedachte vorzustellen, noch sonst etwas zu ihr zu sagen.
Karmen ließ Teeothy auf einem Stuhl im Wohnzimmer Platz nehmen und tastete vorsichtig ihren Kopf ab. Teeothy zuckte dennoch zusammen und es fiel ihr sichtlich schwer sich zu entspannen. Karmen sagte nichts dazu. Sie kannte Teeothy scheinbar gut. „Es wird wohl oder übel anschwellen, denke ich, aber ich kann es eindämmen und es so behandeln, dass es recht schnell wieder heilt", äußerte sich Karmen schließlich. Teeothy nickte nur.
Als sie fertig war und Teeothy sowohl eine Salbe als auch ein Schmerzmittel mitgegeben hatte, wirkte Karmen mit einem Mal recht erschöpft. „Passt auf euch auf." meinte sie beim Abschied und Teeothy bedankte sich freundlich. Daheim angekommen bat Teeothy L. darum sie etwas in Ruhe zu lassen, wegen ihrer schlechten Laune und weil sie L. nicht mit runter ziehen wollte. „Aber...", entgegnete L., die sich verloren und allein vorkam durch Teeothys plötzliche Distanz. „Alles in Ordnung", seufzte Teeothy: „ich meinte damit nicht, dass du mich allein-allein lassen sollst, sprich nur nicht soviel mit mir."
Damit konnte L. sich schon eher zufrieden geben und schließlich lagen sie aneinander gekuschelt im Bett und endlich gelang es Teeothy sich ein wenig zu entspannen und in den Armen ihrer Freundin einzuschlafen.
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Das Geheimnis der Farbe Schwarz
Teen FictionUnerfülltes Verlangen und du spürst, wie es dich heiß durchläuft, dein Blick ist festgeheftet, gefangen an diesem einen Objekt, mit offenem Mund starrst du sie an und kurz darauf weißt du, dass deine Neutralität gerade den Wasserfall herunterstürzt...