~Own Darkness

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Drei Wochen sind seit Taehyungs Tod vergangen. Schon drei Wochen, wo ich mich in diesen schwarzen Loch voller Zweifel, Trauer und Selbsthass befinde. Jede Sekunde, zieht sich wie ein Tag und ich bin zu nichts fähig. Ich habe kein Hunger, obwohl mein Magen sehnlichst nach Nahrung schreit. Ich habe mich noch nicht wirklich ein Zentimeter von dem Fleck, an den Jisoo mich abgelegt hatte als ich zusammen gebrochen war, bewegt.

Du hast mich meinen besten Freund, meine letzte Familie töten lassen...ich werde dir niemals verzeihen

Mit diesen Worten hatte mir Jungkook, im wahrsten Sinne des Wortes, das Herz aus der Brust gerissen und eine unerträgliche Leere in mir zurückgelassen. Meine so perfekt geglaubte kleine Welt, lag nun in Trümmern und kein Kleber der Welt, hätte sie wieder zusammenbringen können. Ich wünschte ich könnte es betrauern, doch waren meine Tränen schon vor Tagen versiegt und so sehr ich es auch wollte, es kamen keine neuen. Viele hätten sich das Leben genommen...doch ist dies leider ein kleines Problem, wenn man unsterblich ist. Mal schnell die Pulsadern aufschneiden, erhängen oder von der Brücke springen ist da leider nicht mehr drin.

Wie es ihm wohl gerade geht?

Ja, das war eine der häufigsten Fragen, die durch meinen Kopf ging. Ich wünschte nur, ich könnte nur einmal eine richtige Antwort darauf finden. Ich wollte bei ihm sein, auch wenn er nicht dasselbe empfand. Jede Faser in meinem Körper schrie nach seiner Nähe. Nur noch einmal in seinen Armen liegen, seinen beruhigenden Herzschlag hören und einfach das Gefühl von Geborgenheit verspüren. Ich würde alles dafür geben die Zeit zurückdrehen zu können...

Das plötzliche Klopfen an meiner Tür, verhinderte die aufkommende Trauer in meinen Körper und somit auch, dass ich wieder in dieser tiefe dunkle Loch fiel. Es klopfte erneut und im nächsten Moment trat Jisoo durch die Zimmertür. Sofort drehte ich mich auf die andere Seite. Ich konnte ihr nicht mehr in die Augen sehen. Es war meine Schuld, dass Taehyung sterben musste. Es war meine Schuld, dass sie ihn verloren hatte, ohne ihn jemals ihre Gefühle gestanden haben. Sie schien es selbst nicht wirklich gewusst zu haben, bis zu den Moment, als er nicht mehr da war. Ihre Augen waren mehr als nur von Trauer überflutet und genau das machte es für mich so unerträglich.

„Wie lange willst du hier eigentlich noch liegen Linya?" fragte sie und stellte etwas hörbar Schweres ab. Es war wieder ein Korb, in den Sich Essen, Blut und noch ein paar andere Dinge befanden. Schon die letzten Male hatte sie diesen wieder mitgenommen, als ich mich strikt dagegen geweigert hatte etwas zu mir zu nehmen. Mit was hätte ich es verdient, dass Blut in meinen Adern fließen durfte und in Taes nicht...?

„Yah..." seufzte sie, jedoch war ihre Stimme so sanft und leise, als wäre ich ein scheues Reh, was sie jede Minute verscheuchen könnte. Hinter mir sackte die Matratze etwas ein und schon im nächstem Moment befanden sich zwei zierliche Arme um meine Schulten, die mich leicht an sich zogen.

„Ich weiß nicht, was genau zwischen dir und Jungkook vorgefallen ist, als ich noch nicht da war, aber ich kann nicht länger mit ansehen wie du mir hier, wie eine vernachlässigte Zimmerpflanze eingehst. Also bitte rede mit mir. Linya...du dumme Göre...ich will dich nicht auch noch verlieren! Du bist doch wie eine kleine Schwester für mich!" zum Ende wurde ihre Stimme immer brüchiger und sie begann zu schluchzen. Noch nie hatte ich sie so erlebt, weshalb es mir sofort das Herz zerriss und mir auch nach Wochen die ersten Träne wieder in die Augen trieb.

Schnell drehte ich mich in ihren Armen, die darauf von mir abließen und sich vor ihr Gesicht legten. Nun schloss ich meine Arme um sie, strich beruhigend über ihren Rücken und wartete bis sie sich wieder anfing zu beruhigen. Als sie sich langsam wieder fing, strich ich ihr noch sanft, das nun zerstörte Make-up ab und machte ihr einen Tee, denn sie auch dankend annahm.

„Tut mir Leid Linya...ich wollte stark für dich sein und flenne dann selbst, wie ein kleines Schulmädchen..." beschämt sah sie auf ihre Hände, die starr die Teetasse hielten. Ich schüttelte den Kopf.

„So ein Quatsch..." brachte ich nur brüchig hervor, da meine Stimme sehr unter den vergangenen Wochen gelitten hatte. Die von Albträumen getränkten, fast schlaflosen Nächte, aus denen ich schreiend erwacht bin. Die Schreie aus Schmerz der sich in meiner Brust so unerträglich, wie ein Virus festgesetzt hatte. Dies alles zerrte sehr an ihnen, sowie an meinen gesamten Körper.

„Mir tut es leid. Ich hätte schon viel früher mit dir reden sollen...Ich hätte nicht gedacht, dass du dir solche Sorgen machst...ich dachte du hasst mich"

„Wieso sollte ich?"

„Weil er es auch tut..." flüsterte ich und wurde für einen Moment still. Doch ihr fragender Blick brannte auf meiner Haut und ich begann ihr alles, was an diesen Abend passiert war zu erzählen. Immer wieder musste ich stark schlucken, durch den wiederaufkommenden Schmerz, der mir die Tränen in die Augen trieb. Kaum hatte ich ihr alles erzählt, tauchten unsere Rollen und ich lag wieder in ihren Armen und konnte nicht mehr an mich halten.

„Es tut mir leid...ich hätte niemals ahnen können- Linya, das ist alles meine Schuld!"

„Nein..." sanft löste ich mich aus ihren Armen und sah sie durch meine Tränenschleier an. Ich schüttelte den Kopf und musste leicht lächeln, da die Tatsache, dass sie meine Schuld auf sich nehmen wollte, zu süß war.

„Es trifft niemanden mehr die Schuld an allem, als mich. Jin hatte Recht behalten..." ich wischte mir meine Tränen aus dem Gesicht und ging auf das Fenster zu. Es regnete in Strömen und es schien, als würde die Welt weinen und in ihren Tränen ertrinken, fast so wie ich.

„Ich habe ihn aus seinen normalen Lebensraum genommen und etwas getan, von dem ich nicht einmal ansatzweise die Folgen erahnen hätte können..." ich wandte meinen Blick vom Fenster ab und musste erneut lächeln, als mir wieder etwas Bitteres Bewusst wurde.

„Jisoo...ich bin das eigentliche Monster in dieser Geschichte"

Klatsch.

Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie der Schall der Ohrfeige meine Ohren erreichte und sich mein Gesicht ruckartig nach links drehte. Jisoo war aufgesprungen, zu mir geschnellt und hatte mir eine verpasst. Verwirrt halte ich mir meine pochende Wange und sah sie mit weit aufgerissenen Augen an. Ihre Augen leuchteten Blutrot und ihre Gesichtszüge verfinsterten sich.

„ich will nicht mehr hören, dass du dir die Schuld alleine dafür gibst und an aller wenigsten will ich hören, dass du diesen Spinner Recht gibst!"

„A-"

„Kein Aber! Und jetzt gehen wir zu diesen anderen Idioten und klären diese ganze Geschichte! Das hält ja sonst keiner mehr aus hier!" sofort griff sie sich mein Handgelenk und zog mich aus dem Zimmer, direkt zur Haustür.

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-Wie wird wohl Jungkook reagieren? Haben die beiden doch noch eine Chance?

Endlich habe ich es geschafft!! Ich hoffe euch hat, trotz langem warten, das erste Kapitel gefallen. Danke fürs Lesen und bis zum nächsten Mal~

Eure xShadowWalkerx :3

Blood CravingDonde viven las historias. Descúbrelo ahora