~ Let me down

105 7 13
                                    

POV LINYA

Zwei Monate später - November...

Starr sehe ich hinaus in die kühle Nacht, beobachte wie die sacht fallenden Schneeflocken, die den Wald langsam in ein weißes Kleid hüllen. Mein warmer Atem lässt die kalte Fensterscheibe beschlagen, wodurch das Bild vor mir langsam verblasst. Das einzige was man vernahm, war das leise Ticken der Wanduhr und die langsam näherkommenden Schritte, die meine Aufmerksamkeit auf sich zogen.

Ein weiches Licht erhellte den Raum, bildete eine Reflektion im Fensterglas und zeigte mir, wer sich nun genau hinter mir befand, mich licht enttäuscht und dennoch etwas erleichtert seufzen ließ. Keiner von uns sagt auch nur ein Wort, doch diese waren auch überflüssig. Als sich seine starken Arme um mich legten und mich sanft an sich zogen, wusste ich genau was er sagen wollte.

Er wird nicht wiederkommen

Genau das ist mir in den letzten Monaten, in denen ich jetzt schon hier sitze und auf ihn warte, auch schmerzhaft bewusst geworden. Er hat mich aus seinem Herz raus geschnitten, mich aus seinem Leben geworfen, kam hier her zurück und hat mich nun schlussendlich verlassen. Und wofür? Um mich zu beschützen? Ja, vielleicht vor sich und dem Wahnsinn in ihm, aber gewissen nicht vor dem fallen und der Kälte die er in mir hinterließ.

„Ich habe versagt. In jeder erdenklichen Art..." krächze ich mit meiner heiseren Stimme und könnte glatt wieder in Tränen ausbrechen, wenn ich auch nur noch eine übrig hätte.

„Das stimmt nicht und das weißt du auch Linya" beschwichtigte er mich, mit seiner nur allzu beruhigenden und sanften Stimmlage. Schwach, durch meine eigene Trägheit, schüttelte ich den Kopf und sehe ihn weiter durch die Reflektion im Fenster an.

„Nur an meinen Händen klebt Blut. Nicht an seinen Jin. Ich bin an seinen Tot schuld, an Taes und an allen denen, die durch seine Hand ausgeführt werden" ich sehe auf meine Hände, an denen ich förmlich das Blut der vielen Menschen kleben sah.

„Ich bin das Monster...nur wegen mir..." meine Stimme und auch mein Körper beginnen zu zittern und ich versuchte mich aus seinen Armen zu winden.

„Du solltest mich nicht anfassen, so beschmutze ich dich nur noch"

„Niemals..." sagte er nur leise und zog mich noch dichter an sich, sodass ich die leichte und beruhigende Wärme, die von ihn ausging spüren konnte.

„Ich habe nicht vor noch weiter mit ansehen, wie du mir immer mehr zerbrichst!"

Mit großen Augen drehe ich meinen Kopf zu ihn nach hinten, wo ich gleich in seine dunklen fast schwarzen Augen sah. Sie sahen seinen sehr ähnlich und doch waren sie anders, das ist mir in letzter Zeit schon öfters aufgefallen. Ich wollte fragen, was er meinte, doch ehe ich es mich versah, lagen seine Lippen auf meinen. Ganz sanft, fast zögernd bewegten sie sich gegen meine und lösten ein altes Gefühl in mir aus. Genau wie schon so viele Abende zuvor. Nur leicht und nicht allzu intensiv, aber dennoch beständig und auch wenn mich wieder tief im inneren ein Schuldgefühl begann zu plagen, erwiderte ich den Kuss.

Sanft legte er seine große Hand an meine Wange und strich die eine Träne, die sich nun doch gebildet hatte weg, ehe er den Kuss löste. Tief sah er mir in die Augen und schenkte mir ein leichtes, schüchternes Lächeln, was ich nur schwach erwidern konnte.

„Es wird alles wieder gut. Ich lasse dich nicht alleine, oder hast du schon vergessen, was ich dir gesagt habe?" versprach er mir und gab mir erneut einen kurzen Kuss. Ich nickte und wendete mich nur schweren Herzens vom Fenster ab und ließ mich in seine Arme fallen.

Weil ich nicht noch einen Menschen verlieren kann, denn ich liebe.

Ich erinnerte mich an seine Worte, als wäre es gestern gewesen, auch wenn ich die erste Zeit dachte, dass ich sie nur geträumt hatte. Doch er war nach diese Abend bei mir geblieben, hat sich um mich gekümmert...und auch wenn ich bis jetzt nicht wirklich wusste, was das zwischen uns war, wusste ich, das es trotz der Schuldgefühle ihm gegenüber trotzdem gut tat.

Blood CravingWhere stories live. Discover now