Essen/ Schuld

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Hey meine Lieben
Es tut mir so leid, dass ihr wieder etwas länger warten müsstet, aber ich habe mich sehr schwer getan mit diesem Kapitel. Keine Ahnung warum. :(
Aber hier ist es. Ich hoffe, dass Ihr ein schönes Wochenende hattet und eine angenehme Woche habt. 😊😊
LG Matschu

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Felicitas POV

Viel Zeit hatte ich nicht mehr, aber das war es mir definitiv wert gewesen und Nadine konnte ruhig etwas auf mich warten. Meine Gedanken schweiften schon wieder zu dem Sex mit Anna ab. Er war einfach göttlich gewesen und auch ohne eine Berührung von ihr bin ich gekommen wie noch nie. Unglaublich was diese junge Frau für eine Wirkung auf mich und meinen Körper hatte. Durch das Fenster sah ich meine beste Freundin schon an unserem Stammtisch sitzen. Dieser kleine Italiener hier, hatte es uns vor Jahren schon angetan. Seit er eröffnet hatte, waren wir einmal die Woche hier und kannten die Besitzer deshalb ganz gut. Nadine redete gerade mit Lui, dem Besitzer, soweit ich das sehen konnte. Seit ich aus der Schule raus war, hatte sich ein breites Grinsen auf meinem Gesicht ausgebreitet und genau dieses Grinsen versuchte ich jetzt so gut es eben ging zu unterdrücken. Wenn ich so grinsend reinkommen würde, würde sie sofort merken, dass etwas anders war bei mir und darauf war ich noch nicht vorbereitet. So hoffte ich, dass sie es mir nicht ansehen würde. Ich eilte über die Straße, als die Ampel endlich grün wurde. Ziemlich durchgefroren, öffnete ich die Tür zum Restaurant und ein willkommener Schwall warmer Luft kam mir entgegen. Ich zog den Vorhang zur Seite und trat in den Gastraum. Als Nadine mich entdeckte, kam sie mir die Hälfte der Strecke zu unsrem Tisch mit einem freudestrahlenden Grinsen entgegen und zog mich in eine lange Umarmung. „Ohhh man. Wie lange haben wir uns jetzt nicht mehr gesehen?? 3 Wochen? Du musst mir unbedingt erzählen, was Dich so rumgetrieben hat über die Feiertage! Du hast Dich ja nicht mal richtig bei mir zu Silvester gemeldet!" Lachend löste ich mich aus der Umarmung. „Jetzt lass mich doch erstmal ankommen, Süße. Dann kann ich Dir ganz in Ruhe alle Fragen beantworten, die du hast." „Ciao Bella" begrüßte mich jetzt auch Lui mit einer Umarmung, die ich erwiderte. „Das gleiche wie immer die Damen?" fragte er uns mit seinem italienischen Akzent. „Ja, bitte" kam es von uns beiden gleichzeitig. Ich zog meinen Mantel aus und hängte ihn über den Stuhl, dann setzte ich mich und sah Nadine erwartungsvoll an. Erstaunt zog diese scharf die Luft ein und stieß ein kleines Pfeifen aus. „Feli?! Was hast du denn da am Hals?!" Schnell war sie von ihrem Stuhl aufgesprungen und schon hatte sie mein Tuch zur Seite geschoben. Etwas verwirrt, versuchte ich sie anzusehen, doch sie schob meinen Kopf wieder in die andere Richtung. „Sind das etwa Bissspuren!" fragte sie erstaunt. Verdammt! Ich hatte sie mir wohl nicht richtig abgedeckt und mit dem Schal verdeckt. Total aus dem Häuschen setzte sich meine Beste wieder auf ihren Stuhl und sah mich grinsend und triumphierend an. „Das war Anna nicht wahr?!" Geschockt sah ich sie an. „W...Wa.. Was?! Wie kommst du denn darauf?" „Also hatte ich Recht!" Nadine lehnte sich amüsiert auf ihren Stuhl zurück und betrachtete mich. „Ähh... also..." mehr brachte ich nicht raus. Bisher hatte ich ihr ja nur erzählt, dass es jemand namens Anna gab. Mehr jedoch nicht und selbst das war schon einige Wochen her. Seit dem hatten wir kaum geschrieben oder telefoniert und selbst wenn, dann kam dieses Thema nicht nochmal hoch. Bis jetzt. Doch woher wusste sie das? „Woher..???" Nun fing sie an zu lachen. „Na ist doch ganz klar! Du hattest mir vor ein paar Wochen erzählt, dass du jemanden kennengelernt hast. Jemanden namens Anna und seit dem bist du kaum noch erreichbar. Was –wie nebenbei bemerkt- untypisch für dich ist. Außerdem bekomme ich keine unverständlichen Sprachnachrichten oder sonstiges von dir. Ergo: du gehst nicht mehr so oft feiern. Jetzt auch noch diese Bissspuren an deinem Hals und deine Reaktion vorhin... es passt einfach alles zusammen, süße." Mit einem triumphierenden Zwinkern, schloss sie ihre Schlussfolgerung ab. „Tja.... Äh... was soll ich dazu noch sagen..." „Du könntest mir sagen, ob ich wirklich Recht habe und was das mit euch ist. Außerdem möchte ich die Dame kennenlernen, die das geschafft hat, was ich nicht geschafft habe." Verwirrt sah ich sie an. „Na meine beste Freundin aus ihrem Selbstzerstörungssumpf rausholen. Also erzähle!" Zu meinem Glück kam in diesem Moment Lui gerade mit unserer Vorspeise an, stelle sie zwischen uns und wünschte uns einen guten Appetit. Schnell spießte ich eine Tomate von meinem Salat auf und steckte sie mir in den Mund um noch ein wenig Zeit zu gewinnen. Nadine hatte ja, wenn man es so betrachtete, Recht. Anna hatte mich wirklich aus diesem ganzen Teufelskreis von Feiern, Frauen und Männer abschleppen, schlecht gelaunt und mehr als die Woche betrunken sein rausgeholt. Ich hatte mir jedoch noch keine Gedanken darüber gemacht, was wir waren oder was das zwischen uns war. Also außer extrem geiler Sex und eine unglaubliche Anziehungskraft. „Was ist das jetzt mit euch?" fragte Nadine erneut. „Es ist doch noch diese Anna, oder?" Sie würde immer weiter fragen, wenn sie jetzt keine Antwort von mir bekommen würde, die sie zufriedenstellte. Geschlagen gab ich schließlich ihrem Drängen nach. „Ja es ist noch Anna. Mehr kann ich dir jedoch nicht sagen, da ich es selber nicht so genau weiß." Ich vermied es ihr in die Augen zu sehen, denn ich wusste schon, was für ein Gesichtsausdruck ich sehen würde. „Also hatte ich Recht! Und wieso weißt du nicht wo oder wie ihr zueinander steht?" Etwas genervt, sah ich meine beste Freundin an. „Wir haben noch keine Zeit gehabt darüber zu sprechen." Kam es etwas zu zickig von mir. Generell hatten wir noch nicht sehr viel Zeit gehabt um uns kennenzulernen. Was wusste ich schon von Anna? Wollte ich überhaupt mehr über sie wissen, oder reichte mir der Sex mit ihr aus? Von einem Tritt gegen mein Schienbein, wurde ich aus meinen Gedanken gerissen. „Hörst du mit überhaupt zu?!" empörte sich Nadine gespielt beleidigt. „Ähh... Na klar?!" Das war dann wohl eher eine Frage als eine Antwort. „Jaa das sehe ich." Der Sarkasmus in Nadines Stimme war kaum zu überhören. „ Na gut. Du willst anscheinend immer noch nicht über dieses Thema reden, dann werden wir das auch nicht tun.." Dankbar nickte ich ihr zu. Sofort wechselte sie zu einem unkomplizierteren Thema, in welches ich ohne Probleme mit einsteigen konnte. So war sie eben. Sie wusste immer, wann es genug war mit einem Thema. Schließlich wurde der Abend doch noch ganz schön. Wir lachten viel, tranken guten Wein und vergaßen für eine kurze Zeit unsere Probleme oder ernstere Themen. Kurz vor 23 Uhr verließen wir das Restaurant. Vor der Tür verabschiedeten wir uns noch mit einer Umarmung. „Es hat gut getan dich wiederzusehen, süße" sagte sie lächelnd in mein Ohr. „Ja das ging mir genauso." Wir lösten uns etwas, sodass wir uns gegenseitig in die Augen schauen konnten. Nadines Gesichtsausdruck wurde etwas ernster, als sie sagte: „Da solltest darüber nachdenken, was das mit dir und Anna ist und was du fühlst. Sie tut dir anscheinend sehr gut und es wäre nicht fair von dir wenn du mit ihr spielst." Schon hatte sie wieder ein Lächeln auf den Lippen. „Gute Nacht." Sie drehte sich, ohne eine Antwort von mir abzuwarten um und ging. Ich sah ihr einige Sekunden nach, bis ich sie nicht mehr richtig sehen konnte. Vollkommen in Gedanken trat auch ich den Heimweg an. Schlimm es wirklich zugeben zu müssen aber meine beste Freundin hatte einfach Recht. Ich konnte es drehen und wenden wie ich es wollte. Anna tat mir gut und doch wollte ich es nicht wahr haben. Was fühlte ich Anna gegenüber?! Konnte es sein, dass ich da etwas anderes fühlte als diesen Drang ihr nahe zu sein? Ja wir hatten wirklich, wirklich guten Sex und ja wenn sie bei mir war, dann vergas ich alles um mich herum, dennoch... wir kannten uns doch gar nicht. Wir wussten nur das voneinander, was wir uns bis jetzt in der Schule oder im Bett gezeigt hatten und das war nicht viel um ehrlich zu sein. Nun ja zumindest nicht viel vom Charakter und Wesen, oder? Ja Anna war total beliebt und intelligent und ziemlich reif und sexy usw. zumindest das hatte ich schon beobachten können und doch... was machte sie so beliebt? Wie lebte sie? Hatte sie Geschwister? Trieb sie Sport... Naja bei dem Körper musste sie Sport treiben, aber trotzdem konnte ich das alles nicht mit Gewissheit beantworten. Andersherum war es genauso. Was wusste Anna schon von mir? Nichts. Sie wusste nichts von meiner Trennung von meinem Ex; nichts von dem Sumpf, in welchem ich gefangen war und auch welchen sie mich, ohne es zu ahnen, rausgeholt hatte. Woher sollte sie es auch wissen.... Die kalte Nachtluft tat mir und meinen Gedanken gut. Es ließ sie etwas zur Ruhe kommen. So etwas wie mit Anna hatte ich noch nie gespürt. Diese Freude, wenn sie in meiner Nähe war; die Sehnsucht, wenn ich sie mal ein paar Tage nicht sah; diese Nervosität, wenn ich wusste, dass wir uns gleich sehen würden... Ich wusste nicht mehr weiter. Mein Kopf begann zu schmerzen und ich sah zu, dass ich so schnell wie möglich nachhause kam. Dem Wein sei Dank, dass ich möglichst schnell einschlief. Auch trotz dieser vielen Fragen im Kopf. Am nächsten Tag wachte ich durch das nervige Klingeln meines Weckers auf. Ich fühlte mich wie als wäre eine ganze Horde Elefanten über mich drüber getrampelt. Eigentlich hatte mir 6-7 Stunden Schlaf immer ausgereicht, doch heute nicht und daran war allein Nadine Schuld. Sie hatte mit diesen Fragen zu Anna und mir angefangen. Sie war schuld daran, dass mir diese Fragen nicht mehr aus dem Kopf gingen und mich unruhig schlafen ließen. Erschöpft schleppte ich mich erstmal in die Küche um den Kaffee aufzusetzen, denn ich heute dringend benötigen würde. Danach ging es ins Bad und unter die Dusche. Ich wartete geduldig darauf, dass das Wasser endlich warm werden würde. Als es dann endlich soweit war, ließ ich es genüsslich über meinen Körper laufen. Ein wohliges Seufzen entkam meinen Lippen. Was gab es besseres als eine warme Dusche am Morgen. Meine Gedanken schweiften schon wieder zu Anna ab. Ich konnte sie ganz klar vor meinen geschlossenen Augen sehen. Ihre blonden Haare; diese weiche, reine Haut; ihre funkelnden Augen, die so blauen waren wie das Meer; ihre weichen, vollen Lippen, die mich immer alles vergessen ließen... Stopp! Jetzt war nicht die Zeit für Schwärmereien. Ich musste mich fertig machen und los. Schnell duschte ich mich, ging zurück ins Schlafzimmer um mir meine rausgelegten Sachen anzuziehen. Marineblaue Unterwäsche mit Akzenten von Weiß, eine schwarze Jeans, dann eine weiße dickerer Bluse und zum Schluss noch das schwarze Tuch für meinen Hals und fertig. Beim Blick auf die Uhr, blieb mir beinahe das Herz stehen. Ich hatte nur noch 11 Minuten um meine Sachen zu packen, mich zu schminken, den Kaffee in einen Becher to- go zu füllen, mich anzuziehen und dann zur Bahn zu sprinten! So ein Mist! So schnell ich konnte versuchte ich alles in dieser kurzen Zeit hinzubekommen und was soll ich sagen: 11 Minuten später sprintete ich zur Bahn und sah dabei doch recht präsentabel aus. Hoffentlich hatte ich nichts vergessen. Kurz bevor sich die Türen der Bahn schließen konnte, sprang ich noch hinein und ließ mich vollkommen außer Atem auf einen leeren Sitzplatz fallen. Kaum kam ich in der Bahn etwas zur Ruhe, schon kamen diese Gedanken wieder hoch. Was wollte ich wirklich von Anna? Fühlte ich mehr für sie? Was fühlte ich überhaupt? War es das alle wirklich wert? Ich meine ich hatte Sex mit ihr und habe die Risiken vollkommen ausgeblendet. Doch war es nicht jetzt schon zu spät dafür? Doch war ich wirklich bereit mein Job für dieses Mädchen aufs Spiel zu setzen? Obwohl ich sie gar nicht richtig kannte? Sollte ich uns die Zeit und Chance geben uns richtig kennenzulernen?! Könnte ich dann die Frage ob ich meinen Job für sie noch weiter riskieren wollte beantworten?! Allerdings.... Wenn ich uns diese Zeit gab und sie an mich ran ließe und auch sie besser kennenlernen würde, könnte ich es dann noch übers Herz bringen sie gehen zu lassen? Sie von mir fort zu stoßen? Sie... auf zu geben...? Ein Stechen machte sich in meiner Brust breit bei diesen letzten Fragen. Nein, das... das konnte doch nicht sein!? Warum tat dieser Gedanke so weh? Sie war doch auch einfach nur ein Mädchen. Eine junge Frau wie jede andere... und doch... war sie anders. Auch wenn ich es mir noch nicht eingestehen wollte.

Desire and Love / girlxgirl teacherxstudentWhere stories live. Discover now