Schwiegertochterpotenzial Teil22

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„Ich bin nicht gerade das, was du dir vorgestellt hast", begann Callum, nachdem Jem die Schürfwunden und Prellungen mit einer Salbe versorgt hatte.

„Du bist besser als das, was ich mir vorgestellt habe, denn was ich mir vorgestellt habe, hatte reichlich wenig mit mir zu tun."

Callum wurde neugierig. „Was war das?"

„Im Ernst, jetzt?"

„Ja. Ich möchte mehr über dich wissen."

Jem überlegte kurz. „Okay, also der Typ Mädchen, Frauen mit denen ich zusammen war, hatte, glaube ich, eins gemeinsam. Die waren das, was meine Mutter und Tante als Schwiegertochterpotenzial bezeichnen würden."

„Echt? Das heißt?"

„Naja. Aus einer guten Familie, mit Studium, kinderlieb, hübsch und mit angeblich zu mir passenden Interessen."

„Klingt gut, was war daran nicht in Ordnung?"

„Mit denen war meist alles in Ordnung. Da waren echt tolle Frauen dabei. Eine Jurastudentin, eine Dressurreiterin, ein Model, eine Graphikdesignerin, eine Cellistin, zuletzt eine Journalistin. Was nicht gestimmt hat war, dass ich nie wirklich dazu gepasst habe. Mein Jurastudium hab ich gehasst. Ödes Paragraphen lernen. Dafür hab ich zu viel Phantasie. Die Reiterin war ständig auf Wettbewerben. Das sind voll die ehrgeizzerfressenen Typen. Und ich hab das nicht so ernst genommen. Das Model war sich sofort mit Mum einig, dass Schriftstellerei kein zuverlässiger Job ist. Schon gar nicht freischaffend. Die Designerin war echt originell, aber total auf Kinder versessen. Und ich war das so gar nicht. Cello war total in BDSM. Völlig besengt. Ich hab das ne Weile mitgemacht, meist nicht gemerkt wo oben oder unten ist und festgestellt, es ist nicht meins. Und zuletzt, die Sache mit der Journalistin war praktisch das genaue Gegenteil. Die wollte unbedingt Familie und zwei Kinder, aber hatte null Bock auf Sex, ständig Migräne oder sonstwas. Naja, und mir ist das schon wichtig."

„Das ist ne ganz originelle Liste. War da nie ein Typ?"

„Nicht wirklich. Ich meine, ich bin total auf den Captain der Rugby Mannschaft meiner Schule abgefahren. Padraig. Heißer Typ. Aber nicht an mir interessiert. Und dann war da Morris, Schlagzeuger in der Schulband. Ich hab n bisschen Gitarre gelernt, nur um da mitzumachen."

„Hat's sich gelohnt?"

„Kommt drauf an. Wir haben ordentlich rumgeknutscht und n bisschen gefummelt. Wir waren dreizehn."

Callum nickte und lächelte. „Ich stell mir dich mit Gitarre und n dreizehnjährigen Drummer vor. Wieso ist da nicht mehr gelaufen?"

„Na wir wurden erwischt und suspendiert. Das war ne reine Jungsschule und die logische Konsequenz davon war nicht erwünscht. Meine Eltern haben mir n Vortrag darüber gehalten, dass es nur ne Phase ist und als ich wieder zur Schule kam, hatten Morris' Eltern ihn auf ne andere Schule gebracht. So war das."

Callum nickte wieder. „Aber Mädchen haben dich auch angemacht?"

„Na ständig. Und mit fünfzehn auf nem Rockkonzert war ich dann das erste Mal in eins verknallt."

„Wie ist das?"

„Verknallt sein?"

„Nein, mit nem Mädchen."

Jem überlegte kurz. „Mir hat's gefallen. Wenn sie dich wollen, kannst du fast alles von ihnen kriegen. Es war eben nur nicht alles, was ich wollte. Du hast da was getriggert, was ich viel zu lange ignoriert und vergessen hatte."

„Das war kein Kunststück. So mach ich meistens Typen an. Das triggert jeden."

„Ich rede nicht von deiner Aktion auf meinem Schoß und deiner Frage nach meinem Schwanz. Das war so heiß, da musste ich mir direkt einen runterholen."

„Was für eine Verschwendung...", grinste Callum.

Jem lachte über die Bemerkung, dann wurde er ernst. „Es war, wie du über diesen alten Film gelacht hast und wie du mit Buster raufst und dass du mir spontan so vertraut hast. Da dachte ich, er ist nicht nur heiß wie die Hölle, er ist auch total süß und kann jemanden brauchen, der auf ihn aufpasst. Wenn er nur ein bisschen Halt kriegt, wird das der beste Typ von allen."

„Das... hat noch Keiner in mir gesehen."

„Dann ist das mein Vorteil, weil ich der Erste bin."

„Du bist auch der Beste. Erst ging's mir nur um den trockenen Platz und vielleicht n bisschen extra Kohle für Sex mit nem Typen, den ich auch sexy finde. Und dann war's dir völlig egal, wo ich herkomme und was ich mache. Und du hast mich wieder rein gelassen, nachdem ich dich beklaut hatte. Ich hab erst gedacht, du tickst nicht richtig. Dabei war das echte Freundlichkeit. Ich möchte gern alles tun, um ein wenig Schwiegertochterpotenzial zu kriegen..."

Jem musste lachen. „Ist alles gut so. Echt jetzt. Die werden sich an anderes Potenzial gewöhnen müssen."

„Was soll das sein?"

„Was das sein soll? Das finden wir heraus."

„Roger hat gesagt, es ist das Wichtigste, dass ich nen Ausweis krieg. Dann krieg ich auch nen Job. Vielleicht ist das n Anfang."

„Klingt vernünftig. Und du solltest diesen Typen anzeigen. Viel von Jura hab ich nicht behalten, aber das ist mindestens Körperverletzung und sexuelle Nötigung."

Jetzt war Jem schon der Zweite, der das sagte. Wie kamen er und Roger darauf, dass es irgendwen juckte, was mit ihm geschehen war? „Ich weiß nicht", brachte er heraus, „da muss ich doch alles erzählen. Und wer glaubt nem Junkie und Stricher. Wer soll glauben, dass es nicht okay war, wenn ich das ständig gemacht habe?"

„Ich glaube dir, Roger glaubt dir. Die Verletzungen sprechen für sich. Einvernehmlicher Sex sieht anders aus. Und du bist n Ex-Junkie und Ex-Stricher."

Cal schien noch immer nicht überzeugt. „Ich... ich weiß nicht... Man wird sagen, ich sei pervers und hätte es nicht anders verdient. Ist doch egal, wer mich in den Arsch fickt..."

Waaaas?! Jem schüttelte jetzt vehement den Kopf. „Oh nein, nein, nein! Wie kommst du auf sowas?"

„Ist doch so. Ich treib's mit Kerlen."

„Ich neuerdings auch. Aber das ist doch nicht pervers!? Und es ist auch nicht egal. Da ist soooo ein himmelweiter Unterschied zwischen so einem Vergewaltiger und uns beiden!"

„Ja, sicher. Natürlich kenn' ich den Unterschied. Aber glaubst du, das interessiert wen?"

„Ja natürlich. Das muss es. Und wie kommst du darauf, dass wir pervers sind?"

Callum schwieg. Aber er war nicht ruhig dabei. Eher wirkte er in die Ecke gedrängt. Gleich würde er wieder zornig werden. Nur das nicht! Jem versuchte zurück zu rudern. „Okay, okay, Cupid, du musst nichts tun, was du nicht willst. Und ich bin gemein, wenn ich dich so bedränge. Es tut mir Leid. Irgendwer hat dich so'ne Scheiße glauben lassen. Irgendwer... Lass uns nicht streiten, okay?"

„Okay", sagte Cal leise, „das will ich auch nicht." Dann überlegte er noch was. „Jem, ich will dir alles sagen und ich will bestimmt nicht lügen, aber es ist nicht leicht. Es ist so schwer, so schwer..."

„Ich weiß. Ist alles gut. Komm, wir gucken mal, ob in der Glotze irgendein alter Film läuft. Dann können wir davor knutschen und fummeln..." Jem schenkte Cal ein aufreizendes Lächeln.

Cal stieg nur zu gern drauf ein...

Verführt, verirrtWhere stories live. Discover now