Der Absacker

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Nachdem alle Wunden gereinigt und alle Haare wieder halbwegs an ihrem alten Platz waren entschieden sich alle dafür in Leipzig noch einen trinken zu gehen. Ein junger Typ aus der Crew war ein Glück aus Leipzig und konnte der Gruppe was empfehlen. Die sogenannte „Substanz" lag wohl halbwegs zentral und es gab angeblich Getränke zu vernünftigen Preisen. Dort angekommen ließen sich Tarek, Laura und Nico auf der einen Bank nieder und Maxim, Juliane und Caro auf der anderen. Schon nach kurzer Zeit kam ein junger Kellner. Man kann zugeben er sah recht gut aus. „Hey ich bin Terje, euer Kellner für heute Abend, was kann ich euch bringen?" fragte der Blonde freundlich, fuhr sich einmal durch die hellen Locken und grinste dann Laura an. „Einen neuen Kellner!" sagte Tarek rotzfrech und starrte ihn wütend an. „Tarek!" Laura schlug ihm auf's Bein. „Was denn? Er guckt dich an als würdest du danach mit ihm nach Hause gehen!" beschwerte sich der Nubische. Jetzt war Terje, verunsichert. „Ich kann auch...also wir haben noch mehr Personal." Bot er an. Laura schüttelte schnell den Kopf, aber Tarek kam ihr zuvor. „Ja." Wieder erhielt er einen Schlag auf den Oberschenkel. „Sagen wir so: Ich nehm eure Bestellung auf, danach hab ich eh Feierabend und Pauline übernimmt." Nun war der junge Kellner genervt. Tarek nickte nur zufrieden. Laura verdrehte die Augen. Caro hingegen konnte sich beim Anblick des sehr eifersüchtigen Tareks kaum noch zusammenreißen und prustete los. „Junge, du musst dich wirklich mal beruhigen! Ach ja und ich nehme ein Berliner Weiße." Terje lächelte nun auch ihr freundlich zu und schaute dann weiter in die Runde. Alle bestellten sich ihr gewünschtes Getränk. Tarek war nun wieder sichtlich entspannt und wollte seinen Arm um Laura legen, welche allerdings geschickt auswich. „Tarek wirklich! Der hat mir doch nichts getan!" zischte sie ihm zu. „Baby, ich weiß nicht wieso du sowas nie mitbekommst, aber der hat so eindeutig mit dir geflirtet!" „Selbst wenn, du weißt doch das ich auf dich stehe!" „Man kann sich ja nicht sicher sein. Vielleicht hätten seine Zauberlöckchen dich irgendwann überzeugt!" Nun musste auch Laura lachen und zog Tarek zu einem Kuss heran.

Keine fünf Minuten später kam die neue Kellnerin, welche sich als Pauline vorstellte. Genau wie Terje hatte sie blonde Locken und ein strahlendes Lächeln, welches sie jetzt allen Männern am Tisch entgegen brachte. „Wow, ihr seid doch K.I.Z. oder? Ich wollte eigentlich heute zum Konzert, aber hab es nicht geschafft, weil ich hier Dienst hatte!" plapperte sie drauf los und Laura konnte nicht anders als ihre Hand besitzergreifend auf Tareks Bein zu legen. „Kann ich ein Foto mit euch machen?" fragte sie und Nico stand sofort auf und stellte sich neben sie. Auch Maxim erhob sich und hinter ihm direkt Tarek. Pauline drückte Caro ihr Handy in die Hand und stellte sich dann zwischen Nico und Tarek, wobei sie ihren Kopf leicht an Tareks Brust lehnte. Laura fing nun an unauffällig zu husten während Caro die Fotos schoss. Als sich alle wieder gesetzt hatten und nun endlich auch die Getränke verteilt waren musste Laura erstmal einen großen Schluck ihres Gössers nehmen. Statt dass Kellnerin Pauline sich dann nicht vom Acker machte stellte sie sich an den Tisch und stütze ihre Hände ab sodass jeder guten Einblick in ihren Ausschnitt hatte. „Wo geht es denn als nächstes hin?" fragte sie und ausgerechnet Tarek antwortete ihr. „Heute Nacht noch nach Chemnitz..." sagte er und lächelte sie freundlich an. Für Caro war es auch ein ganz gewöhnliches nettes Lächeln, für Laura schien es als würden die Beiden gleich auf dem Tisch vögeln. „Musst du nicht arbeiten?" fragte sie deswegen unhöflich und Pauline zog mit einer erhobenen Augenbraue ab.

„So zum Thema Eifersucht nochmal?" fragte Tarek lachend. Laura war noch nicht nach Lachen zumute. „Also erstmal war das schon ein bisschen anders. Terje hat immerhin hier auch nicht seine Eier auf den Tisch gelegt oder sich an meine Brust gekuschelt." „Dann hätte er auch wirklich ein riesiges Problem gehabt." Knurrte Tarek. Kurz darauf fing er sich aber wieder „Ich kann aber nur erwidern was du vorhin gesagt hast: du weißt doch das ich auf dich stehe! Und keine Sorge ein paar Löckchen oder ihr ausgestopfter BH werden meine Meinung da nicht ändern." Und schon zog er Laura an sich heran und küsste sie sanft während seine eine Hand ganz langsam ihren Oberschenkel hochrutschte. Maxim versuchte schnell die Situation für alle weniger unangenehm zu gestalten indem er ein Gespräch anfing. „Wann fährt euer Bus nach Hause eigentlich?" fragte er und schaute Laura und Caro interessiert an. „Wann immer eurer fährt. Wir kommen noch mit nach Chemnitz und fahren dann nach dem Konzert dort nach Hause!" grinste ihn Caro an. Maxim und Tarek zogen überrascht die Augenbrauen hoch und Juliane freute sich einen Ast ab, dass endlich noch ein bisschen Frauen-Power dazukam. Nach noch einigen Getränken, die alle von einer angepissten Pauline gebracht wurden, fuhr die Gruppe wieder zum Tourbus und dort wurde sich noch ein Absacker gegönnt. Für Caro und Maxim hieß das: eisgekühlter Jägermeister, für den Rest ein ähnlich langer Lümmel wie er schon aus vorherigen Erzählungen bekannt ist. Während sich dann alle in Richtung Bett machten fuhr der Bus los nach Chemnitz. Der Weg war zwar übermäßig kurz, aber auf ein Hotel hatte hier keiner Bock gehabt. Also quetschen sich Laura und Caro in die Betten von ihren Männern, was angesichts Größe und Breite der Beiden nicht ganz einfach war. Nach 10 Minuten Stille und einem regelmäßigem Atmen aus Julianes Richtung fing es auf einmal an in Tareks und Lauras Box zu kichern.

„Das könnt ihr euch mal ganz getrost abschminken!" kam plötzlich von Nico und schon war Stille auf der anderen Seite. Das wiederum brachte nun Caro zum Lachen, die sich erst wieder einkriegte als Maxim sie zu sich drehte und ihr Gesicht an seine Brust zog. Dann endlich konnten alle schlafen.

Nach nicht mal 6 Stunden Schlaf dröhnte urplötzlich „Wie heißt die Mutter von Niki Lauda?" durch den Bus und ein hyperaktiver Felix Brummer turnte durch den Gang zwischen den Kojen. Vereinzeltes genervtes Stöhnen kam aus den verschiedenen Betten.

„Aufstehen ihr Mäuse! Willkommen zurück in Chemnitz!"


Kreuzberg 361Where stories live. Discover now