Kapitel 15: Der Durst

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„Isabel.", wisperte er kaum hörbar, doch es war zu spät. Ich machte nur ein kleinen Schnitt und schlagartig veränderten sich seine Augen. Ich blickte in ein tiefes Schwarz. Diese Augen sprachen von Durst. Blutdurst. Und Verlangen. Sehnsucht. Begierde.

Mit einem Mal packte er mein Handgelenk, umfasste meine Taille und drehte mich so, dass ich unter ihm lag. Ein kleiner Schrei entwich mir und ich lief sofort rot an, als ich seinen Körper auf meinem spürte.
Seine Augen gierten auf das Blut, das aus der kleinen Winde sickerte. „Warum hast du das gemacht? Warum hast du das gemacht?", wiederholte Nathan immer und immer wieder, er war wie hypnotisiert.
Ich kämpfte gegen die aufkommende Angst in mir, die Stimme mir sagte, dass das falsch ist. Dass ich sterben werde. Reiß dich zusammen, Isabel!

Langsam nähert er sich meinem Hals und ich versuchte möglichst ruhig zu liegen und nicht in Panik zu verfallen. „Warum hast du das gemacht?"
Seine Lippen berührten den Schnitt und ich war wie elektrisiert. Seine Lippen auf meinem Hals, selbst in diesem Moment. Diese sinnlichen Lippen.
Bevor ich weiter für seine Lippen schwärmen konnte, spürte ich wie er zubiss.
Es war ein heißer Schmerz, der wie ein Stromschlag durch meinen ganzen Körper jagte, jedoch genauso schlagartig nachließ.
Ich fühlte nur noch eine unbändige Hitze und hörte wie er mein Blut trank. Langsam wanderte meine Hand zu seinem Kopf, um ihn zu streicheln. Ich weiß nicht, warum ich das tat. Vielleicht um ihn zu beruhigen.
Wahrscheinlich um mich selbst beruhigen.

Langsam wurde mein Arm schwer, meine Augen wurden schwer, mein ganzer Körper wurde schwer. „Nathan.", wisperte ich benommen.
Doch bevor ich seine Antwort abwarten konnte, fielen meinen Augen zu.

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