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Noch etwas schlaftrunken torkle ich zur Tür und öffne sie.

Sein Zimmer liegt neben meinem und ist über einen Balkon mit jenem verbunden. 

Seit jeher kümmere ich mich um ihn. Unsere Eltern sind dauernd auf Geschäftsreise, bei Freunden oder sonst wo. Sie sind so gut wie nie zuhause.

Wir haben alles, was wir brauchen. Ein riesiges Haus, einen stets gefüllten Kühlschrank, eine Putzfrau und alles, was es an Spielzeug und Elektronik so auf dem Markt gibt.

Trotz allem habe ich das Gefühl, dass sie uns nicht wirklich lieben. Ich koche, ich bügle, ich erziehe … und ich liebe. Man könnte praktisch sagen, dass ich meinen Bruder alleine grossziehe.

Ich nehme seine Hand. Sie fühlt sich kalt an. Der Regen tropft immer noch auf die verrosteten Schaukeln und Rutschen.

Meine Eltern waren damals der Meinung, dass ein Spielplatz im Garten ihre fehlende Liebe wieder wettmachen würde.

Tja, falsch gedacht.

Ich interessierte mich nicht nicht dafür und mein Bruder auch nicht.
Wie auch?

Verächtlich wende ich meinen Blick ab und schliesse die Tür.

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BruderherzWhere stories live. Discover now