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Ich weiss es nicht, aber ich sollte mir nicht den Kopf darüber zerbrechen. Ich drehe den vergoldeten Türknauf, was für ein Klischee, und blicke in das Gesicht einer etwa Dreissigjährigen. Schlicht gekleidet, einzig auffallend ist ein kleiner Ring mit einem Symbol darauf.

In der einen Hand hält sie einen Zettel, in der anderen zwei Leinen, an deren Ende jeweils ein Hund befestigt ist. Auf den Zettel blickend fragt sie mich nervös, ob das hier das Haus der Kims sei.

Ich bejahe dies, jedoch mit einem faden Beigeschmack. Ich bitte sie hereinzukommen und schalte die Kaffeemaschine an.

„Jungkook!" rufe ich nach oben. Ein „Komme sofort" schallt aus dem riesigen Bad. Lächelnd kommt er die Treppe hinunterstolziert.

Aus ihm wird einmal eine richtiger Gentleman. Die Frau blickt mich mit einem verwirrten Gesichtsausdruck an.

„Erstaunlich, wie selbstsicher er sich bewegt, nicht wahr?" richte ich mein Wort an sie.

„Ja, wirklich erstaunlich."
„Möchten sie Zucker und Milch?"
„Nur Zucker, gerne."

Während Jungkook mit den Hunden spielt, unterhalte ich mich mit der Frau. Ich erfahre, dass sie schon seit ihrer Geburt mit Hunden in Kontakt kam. Schon ihre Eltern hatten eine Blindenhund-Zucht, da war es natürlich klar, was sie später einmal machen würde.

Während des Gesprächs blickt sie mich dauernd so seltsam an. Schliesslich fasse ich mir ein Herz und frage sie: "Gibt es einen Grund, dass sie mich die ganze Zeit so anstarren?" „Oh, Verzeihung, ich bin nur erstaunt, wie locker sie mit der Krankheit ihres Bruders umgehen."

Eine leichte Nervosität macht sich in ihrem Gesicht breit. Um weitere solche Peinlichkeiten zu vermeiden, lenke ich das Thema wieder in Richtung der Hunde.

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BruderherzWhere stories live. Discover now