81. Kapitel

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Dylan POV.

Wieder Besuch. Der Wärter schien mittlerweile genervt zu sein. Ich erwartete im Moment eigentlich niemanden. In mir stieg wieder Hoffnung auf. Vielleicht hat Ethan es sich anders überlegt und will uns doch nicht aufgeben... vielleicht war es auch mein Dad...

"Besucherzeit wird heute gekürzt, also fass dich kurz, Jones.", brummte der Wächter. Ich nickte.

Wir betraten den Besucherraum und ich erkannte sofort, wer in diesem Raum auf mich wartete. Es waren meine Eltern. Plural. Mein Dad saß ebenfalls vor mir und schaute direkt auf, als der Wärter mich durch die Tür ließ.

"D-Dad...", murmelte ich und setzte mich direkt vor die beiden.

"Dylan, wie geht's dir?", fragte er mit ruhiger Stimme. Ich hatte sie so lange nicht mehr gehört, dass sich die Härchen auf meinem Arm aufstellten.

"Wie es mir geht? Dad, du bist hier. I-Ich weiß nicht was ich sagen soll...", gab ich zu.

"Es tut mir leid, Dyl.", entgegnete er nur und starrte dabei den Tisch an. Er räusperte sich.

"Was tut dir leid? Es tut mir leid, Dad. Ich war derjenige, der Mist gebaut hat. Ich hätte dir von Anfang an die Wahrheit sagen sollen.", erwiderte ich und spürte, wie meine Augen sich langsam mit Tränen sammelten. Ich hatte bisher kein einziges Mal geweint. Kein einziges Mal in den letzten 8 Monaten. Aber daran zu denken, was ich meinem Dad angetan hatte, war das Schlimmste in dieser Zeit gewesen.

"Ich verzeihe dir.", murmelte er nur leise vor sich hin und sah wieder zu mir auf. "Verdammt, ich hab dich so unglaublich vermisst, mein Sohn.", ergänzte er und griff nach meiner Hand.

Ich spürte eine Träne meine Wange entlang laufen. Mir war gar nicht klar, wie dringend ich diese Worte hören musste. Er verzeiht mir.

"Es sind noch 4 Monate, mein Schatz. Nur die Hälfte davon, wie lange du bereits hier bist. Und dann können wir dich endlich wieder mit nach Hause nehmen.", warf meine Mom ein und drückte dabei meine Hand. Ich nickte erleichtert und berührt.

Meine Eltern so vor mir sitzen zu sehen, machte es einfach so viel einfacher. Endlich wieder mit meinem Dad zu reden...

"Besucherzeit ist um!", rief der Wärter plötzlich.

Ich seufzte und stand langsam auf. Meine Eltern taten es mir gleich.

"Ich werde dich wieder besuchen kommen.", versicherte mein Dad mir. Ich nickte erleichtert. "Ich liebe dich, Dylan. Pass auf dich auf.", entgegnete er noch besorgt, bis der Wärter mich aus dem Raum führte.

Und die restliche Nacht über bekam ich mein Lächeln nicht aus dem Gesicht.

-

*4 Monate später*

"Heute ist dein Tag, Jones.", grinste Ben begeistert. "Ich wünsch dir das beste, Mann. Ich hoffe doch sehr, dass du dich in die nächste Schwulen Bar setzt und dich zusäufst, um mit dem Nächstbesten zu vögeln.", grinste er.

"Pass auf dich auf, Benny.", lachte ich nur und klopfte ihm noch einmal auf die Schulter, bevor ich mit dem Wärter zusammen meine Zelle verließ.

Der Wärter führte mich in einen Raum, wo mir meine persönlichen Dinge wiedergegeben wurden. Mein Handy, meine Kleidung vom Tag der Verhaftung und mein Geldbeutel. Es war schön meine eigenen Dinge wieder um mich zu haben.

Ich konnte nicht aufhören darüber nachzudenken, dass ich heute alle meine Freunde wieder sehen würde. Meine Familie und sogar einfache Leute aus der Stadt, wie der Postbote mit dem netten Lächeln oder die alte Frau, die jeden Morgen mit ihrem Hund an unserem Haus vorbeiläuft.

Diese Zeit hatte mich verändert. Und ich wusste, dass ich sobald ich draußen war, nicht mehr dieselbe Person sein würde.

Ich eilte aus dem Raum und sah mich um.
"Ein Bus wird dich gleich zum Ende des Gitters führen, dort wirst du dann abgeholt.", erklärte einer der Wärter.

Ich nickte nur und folgte dem Mann nach draußen. Als der Bus ankam, stiegen zwei weitere Häftlinge ein. Ich schenkte ihnen keine Beachtung. Der Außenhof war ziemlich gut zu erkennen, weswegen ich nur raus schaute und mir die Aussicht ein letztes Mal ansah.

Jeder Tag war eine Qual. Dieses Gefängnis. Es waren nicht nur die Gitter, die Zäune oder die Zellen. Es war wie ein inneres Gefängnis. Es hat mich von innen heraus zerstört. In meinem Leben habe ich mich nie so alleine gefühlt. So verlassen. Und trotzdem umgeben von so vielen Menschen.

Und das alles, weil die Serpents mir nicht mehr trauen konnten. Durch ein verdammtes Gerücht, welches die Angels rumgesprochen haben. Die verdammten Angels.

Ich seufzte.

Der Bus fuhr los und ich sah dem Gebäude hinterher, wie es immer kleiner wurde. Endlich. 12 Monate in der Hölle und ich hab's überlebt.

Ich spürte, wie eine meiner Wunden wieder blutete, was mich aus meinen Gedanken riss. An meiner Augenbraue spürte ich das Blut leicht hinunterfließen. Ich wischte es mit der Hand ab und versuchte es zu ignorieren. Die Wunde stammte von einer Auseinandersetzung mit Trevor McCloud.

Ich lehnte mich zurück und versuchte mich zu gedulden, bis wir am Ende der Zäune ankamen. Ich erkannte das Auto meiner Eltern und lief direkt darauf zu, als ich ausstieg.

"Dylan!", rief meine Schwester begeistert. Abby lief auf mich zu und ich trug sie in meinen Armen und wirbelte sie durch die Luft, während sie ihre Arme um mich schlingt. Sie lachte und umarmte mich nochmal innig, bevor sie von mir abließ.

"Ich hab dich vermisst, großer Bruder.", grinste sie.

"Ich dich auch, Yoda.", lachte ich. Sie schlug mir gehen die Schulter und ich stöhnte direkt auf.

"Oh Gott, tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun!", rief sie direkt mit schlechtem Gewissen.

"Schon gut. Nichts passiert.", keuchte ich und zog dabei den Ärmel meines Shirts leicht hoch. Man konnte einen riesigen blauen Fleck erkennen.

"Was ist da passiert?", hakte sie etwas überrascht nach.

"Mach dir keine Sorgen. Jetzt geht's mir ja gut.", grinste ich überzeugend. Sie hakte nicht weiter nach.

Ich legte meinen Arm um sie und wir liefen zusammen auf das Auto meiner Eltern zu.

* * *

Es geht weiter! Sorry für die lange Abwesenheit, die letzten Monate waren echt heftig und ziemlich anstrengend. Ich hoffe ich kann jetzt wieder wie gewohnt weiter updaten! Ich hoffe das Kapitel stimmt euch schonmal auf die Zukunft für Dylan ein:)
Lg
Eure Mila

Growing up in RiverdaleWhere stories live. Discover now