Oneshot von misaeatsdemons
Vkook (BTS)
The furthest destination - vkook
Mit vollbepacktem Koffer laufe ich durch die große Halle des Flughafens.
Gestresste Leute mit kleinen Kindern, Businessmenschen und junge verliebte Paare an jeder Ecke.
Tief seufzend setze ich mich mit meinem Koffer in Bewegung.
Die Sonne steht bereits tief am Horizont, taucht den Himmel in wundervolle Farben und doch kann ich nichts davon genießen.
„Guten Tag, wie kann ich ihnen helfen?“, eine junge Dame an einem der Flugschalter begrüßt mich.
„Ja hallo“, antworte ich ihr, schaue mich wieder um und umgreife die Riemen meines Rucksacks ein wenig fester.
„Ich würde gerne ein Ticket kaufen“, informiere ich sie, was sie noch immer mit einem freundlichen Lächeln erwidert.
„Gerne, wohin soll es denn gehen?“, fragt sie erneut und ihre Finger sind bereits an der Tastatur.
„Zu dem entferntesten Ort, an den Sie heute noch fliegen“, bringe ich ein wenig unsicher hervor. Meine Hand um meinen Koffer schmerzt durch den festen Griff.
„Entschuldigung?“, ihre Augen unsicher weit aufgerissen und ihr Gesichtsausdruck gleicht dem ebenso.
„Sie haben mich richtig verstanden. Also?“, frage ich erneut, lächele ein wenig, damit die Dame auch versteht, dass es mein Ernst ist.
Ihre Finger fliegen über die Tastatur und es dauert einen Augenblick, bis sie sich mir wieder zuwendet.
„Das Weiteste, wo unsere Airline heute noch hinfliegt, wäre Südkorea“, informiert sie mich und eigentlich könnte ich gleich anfangen zu lachen.
Südkorea, natürlich. Zurück zu meinen Wurzeln, würde ich dann wohl sagen.
„Okay, dann ab nach Südkorea“, lächele ich, reiche ihr meinen Pass und beobachte sie wieder.
„Brauchen sie auch einen Rückflug?“, fragt sie erneut und beäugt mich wieder kritisch.
Kommt wohl nicht häufig vor, dass sie jemanden wie mich betreuen muss.
„Nein, nur den Hinflug.“
Immer noch verwundert über meinen Wunsch tippt sie wieder in ihren Computer, bis sie schließlich meine Bankkarte verlangt und ich sie ihr überreiche.
„Ihr Flug geht in zwei Stunden und dauert circa 20 Stunden, da sie einen Zwischenstopp haben“, überreicht sie mir wieder meinen Pass und ich nicke kurz.
Mit einem Ruck lege ich meinen Koffer auf das Gepäckband und nehme das Ticket entgegen.
„Einen guten Flug wünsche ich Ihnen“, nickt sie mir lächelnd zu und ich laufe los zu den Sicherheitskontrollen.
20 Stunden, da hab ich mir ganz schön was eingebrockt.
Schnell bringe ich die Sicherheitskontrolle und Passkontrolle hinter mich und ehe ich mich versehe, ist es auch schon Zeit sich in das Flugzeug zu begeben.
Seufzend steige ich die wenigen Stufen hinauf in die Businessklasse, da dies die einzigen freien Plätze noch waren.
Klar, wer fliegt auch für fast 4.000 Dollar nach Korea?
Ich, wie man sieht, da mich hier nun wirklich gar nichts mehr hält.
Zu aller erst verstaue ich meinen Rucksack in dem dafür vorgesehenen Fach und lasse mich dann auf meinen Platz fallen.
Meine Schläfen pochen, als ich aus dem kleinen Fenster schaue, die Sonne hat schon lange dem Mond die Führung überlassen und so lehne ich mich in den weichen Sitz zurück.
„Guten Abend“, begrüßt eine Stewardess und überreicht uns einen Beutel mit Kosmetikartikeln und eine Decke mit Kopfkissen.
Kaum habe ich das Kissen in der Hand, muss ich auch schon gähnen und halte mir schnell die Hand vor den Mund.
„Guten Abend liebe Fluggäste und willkommen auf dem Flug nach Frankfurt. Wir werden in Frankfurt in etwa sieben Stunden landen.“ Die Stimme des Piloten dringt nur undeutlich durch die Lautsprecher und dies lässt meine Schläfen noch einmal richtig pochen.
„Bitte schnallen sie sich an, stellen ihre Rückenlehnen in die richtige Position und öffnen die Fensterabdeckung.“
Alles Weitere blende ich bereits aus und schließe meine Augen, als wir endlich auf die Rollbahn fahren um zu starten.
Die Düsen beginnen zu rattern und eigentlich wird mir gerade bewusst, was ich hier gerade mache.
Ich flüchte von all meinen Freunden und meiner Familie, in ein Land, aus dem meine Eltern kommen und dessen Sprache ich nur zu Hause sprechen musste.
Ein Lächeln liegt auf meinen Lippen, als die dunkle Landschaft an dem kleinen Fenster vorbeizieht und die Maschine abhebt.
~
Etwas gestresst hetze ich durch die Gänge des Flughafens in Frankfurt, da die Maschine aus New York natürlich über 2 Stunden Verspätung haben musste und mir nun weniger als 30 Minuten bleiben, um zu meinem nächsten Flieger zu kommen.
„Sorry“, rufe ich nach hinten, als ich eine Frau anrempele, sie aber auf ihren Füßen bleibt.
Völlig außer Atem bleibe ich schließlich am Gate stehen, als die Angestellte gerade das Boarding beenden will.
„Stopp, ich bin hier“, keuche ich, als ich ihr mein Ticket entgegen halte.
„Da haben sie aber nochmal Glück gehabt. Gerade wollte ich das Boarding beenden“, lächelt sie mich an und winkt mich durch die Schleuse.
Ein etwas erzürnter Steward wartet bereits auf mich und winkt mich zu meinem Platz.
„Da haben sie sich aber Zeit gelassen“, zischt er und knallt die Klappe über mir zu, als ich meinen Rucksack darin verstaut habe.
„Ich kann nichts dafür, wenn die dumme Maschine Verspätung hat“, keife ich ebenso zurück und lasse mich auf den Sitz fallen.
Seine Augenbrauen ziehen sich genervt zusammen, ehe er sich umdreht und seinen Platz zum Abheben einnimmt.
„Guten Abend und willkommen auf unserem Flug 3950 nach Incheon Airport.“
Genervt und gestresst seufze ich aus, wende meinen Blick wieder aus dem Fenster und beobachte erneut, wie wir auf das Rollfeld fahren und kurz darauf abheben.
Meine Ohren dröhnen und ich bin froh, nachdem wir endlich die Flughöhe erreicht haben und ich mich abschnallen kann und endlich ein wenig entspannen kann.
Böse Blicke brennen in meinem Rücken, als ich meine Tasche aus dem Stauraum hole und meine Kopfhörer einstöpsele.
Was für ein Problem hat dieser Idiot eigentlich mit mir?
Nachdem Frühstück im Flieger trennen mich nur noch wenige Stunden von meinem neuen Zuhause.
Wobei Zuhause kann man das nicht nennen.
Gerade als ich meine Kopfhörer wieder aufsetze, kommt mir ein entscheidender Gedanke.
Wo zur Hölle komme ich unter? Vor allem, wie lange werde ich mit meinem Ersparten wohl auskommen?
Der Flug hier her hat mich bereits mein halbes erspartes gekostet und Arbeit kann ich mir auch keine suchen, da ich kein Visum habe.
„Fuck“, murmele ich und schlage mir mit der flachen Hand gegen die Stirn.
Vielleicht war das doch keine so gute Idee?
Andererseits gibt es immer Mittel und Wege wo ich unterkommen kann und auch wie ich an Geld komme.
Ich sollte auf jeden Fall ein Visum beantragen und die notwendigen Stellen aufsuchen.
Seufzend streife ich durch meine Haare, blicke wieder nach draußen.
Noch drei Stunden bis wir landen, bis mein neues chaotisches Leben beginnt.
~
„Willkommen in Incheon“, verbeugen sich einige Menschen, als wir aus dem Flugzeug steigen und durch einen großen Flur laufen.
Ich nicke freundlich, verbeuge mich ein wenig, auch wenn ich keinen blassen Schimmer habe was ich tue.
Immerhin verstehe ich die Sprache ein wenig und merke, wenn sie über mich schimpfen, weil ich etwas falsch gemacht habe.
Die Passkontrollen verlaufen ähnlich schnell und innerhalb kürzester Zeit stehe ich in der großen Halle des Flughafens und blicke mich um.
Viel Glas und Metall, Marmorböden und ein Durcheinander von Menschen.
Lächelnd mische ich mich unter die Menschen, blicke mich um und schnaufe erleichtert.
Ich bin wirklich einfach so in ein Flugzeug gestiegen, mit meinem Hab und Gut und bin in einem fremden Land ohne Unterkunft.
Eigentlich sollte es wirklich beängstigend sein, das ist es, keineswegs, und doch ist es so viel besser als Zuhause.
//
„Du bist nicht mehr mein Sohn. Wie konnten wir sowas wie dich in die Welt setzen.“
//
Kopf schüttelnd mache ich mich auf den Weg durch die Halle, erhasche mir einzelne Flyer und setze mich schließlich in ein kleines Café, das nicht allzu sehr besucht ist.
„Was darf es sein?“, fragt mich ein junger Mann, rosa Haare und ein wirklich hübsches Gesicht.
„Ja, also ein Cappuccino bitte“, antworte ich ihm und reiche ihm dann meine Kreditkarte.
Auf meinen Kaffee wartend, setze ich mich schließlich an den kleinen Tresen und suche die Flyer nach möglichen Informationen ab.
„Hier bitte“, lächelt der Mann, dessen Name wohl Jimin ist, so wie es auf dem Namensschild steht.
Nickend lächele ich zurück und will mich den Papieren widmen, als sich der Mann noch einmal zu Wort meldet.
„Sind sie zum ersten Mal hier?“, fragt er und legt seinen Kopf dabei leicht schief.
Einzelne Haarsträhnen fallen ihm über seine Augen und versperren seine Sicht.
„Ja bin ich. Sie wissen nicht zufällig, wo ich wohnen kann?“, lächele ich ebenso und seine Augenbrauen ziehen sich vor Verwirrung kraus.
„In einem Hotel vielleicht? Haben Sie denn keines?“, fragt er wieder und stützt sich auf dem Tresen ab.
„Naja, ein Hotel wird ziemlich teuer und nein ich habe keins. Ich will hier dauerhaft bleiben.“, peinlich berührt senke ich den Blick und betrachte meine Finger dabei.
„Kümmert man sich darum denn nicht vorher?“, ein deutliches Fragezeichen schwirrt über seinem Kopf und irgendwie komme ich mir dumm vor, überhaupt gefragt zu haben.
„War eine dumme Frage, tut mir Leid.“, murmele ich, krame meine Sachen zusammen, ebenso meinen Kaffee und meinen Koffer und verziehe mich in eine hintere Ecke des Cafés.
Was für ein dämlicher Idiot ich bin. Vater wäre stolz auf mich.
Natürlich fliegt man nicht in ein Land, ohne vorher eine Bleibe zu haben.
Oder Geld um eben diese zu finanzieren.
Frustriert knülle ich die Flyer zusammen, lehne mich zurück in dem Stuhl und nippe an dem Kaffee.
„Entschuldigung?“, steht plötzlich der Angestellte wieder vor mir.
„Also das war vorhin nicht so gemeint. Ich war bloß überrascht“, stammelt er ein wenig und blickt auf mich herab.
Nickend drehe ich den Kopf wieder weg von ihm, als er erneut seine Stimme erhebt.
„Wenn du willst, kannst du mit zu mir kommen. In unsrer WG ist grade ein Zimmer frei geworden und naja, es ist nur ein Zimmer, aber besser als auf der Straße zu pennen.“
Meine Lippen formen ein Lächeln und ich springe förmlich von meinem Stuhl auf.
„Ein Zimmer ist mehr als genug“, ich falle ihm regelrecht um den Hals und ziehe ihn an mich.
„Oh, tut mir Leid“, murmele ich gleich danach und nehme wieder Abstand.
Man umarmt nicht einfach so fremde Menschen.
„Meine Schicht endet in zehn Minuten, dann können wir los. Mein Name ist übrigens Jimin“, lächelt Jimin mir zu und legt wieder seinen Kopf schief.
„Fabelhaft, mein Name ist Jungkook.“ Schnell wende ich mich ab, packe die zerknüllten Flyer und meinen Pappbecher in die Mülltonne, ehe ich auch schon meine Klamotten richte, meinen Rucksack schultere und mich bereit mache, um zu gehen.
Zusammen verlassen wir das Café und laufen an die angrenzende U-Bahn Station, kaufen mir ein Ticket und gehen zu der entsprechenden Haltestelle.
„Du bist ziemlich aufgedreht, was?“, stellt Jimin fest und ich kann mir einfach ein Grinsen nicht unterdrücken.
„Weißt du heute Abend, gestern Abend, vorgestern Abend? Auf jeden Fall bin ich einfach von zu Hause abgehauen und hab mich in ein Flugzeug gesetzt. Einfach so und jetzt stehe ich hier“, seufze ich und beobachte wie die Bahn einfährt.
„Jungkook, du musst verrückt sein“, lacht Jimin herzlich und wir suchen uns einen Sitzplatz, da um diese Zeit wohl nicht sehr viel los ist.
Die Zugfahrt dauert keine 30 Minuten, bis wir aussteigen und in einem belebten Stadtteil sind. Zitternd ziehe ich die Schultern nach oben, um mich wenigstens etwas vor dieser Kälte zu schützen.
„Da vorne“, deutet mein neu gewonnener Freund auf ein Gebäude, zu welchem wir zügig gehen.
Kurz umblickend, tippt er den Code für das Gebäude ein und läuft dann zu dem Aufzug, wobei ich treu hinterher tippele.
Leise Fahrstuhlmusik klimpert im Hintergrund und mein Puls steigt an.
Ob sein Mittbewohner auch so drauf ist wie Jimin und ob er mich wohl bei ihnen wohnen lässt?
Zu weiteren Unsicherheiten komme ich erst gar nicht, da mir auch schon die Fahrstuhltüren aufgehen und wir auf den Flur treten.
„Taehyung ist eigentlich ein lustiger Typ“, plaudert der Rosahaarige und schließt die grünliche Haustür auf.
Stille begrüßt uns, als ich hineintrete und es Jimin gleich tue und meine Schuhe ausziehe.
Meine Koffer beiseite stellend, blicke ich mich in der Wohnung um.
Bewundere die Einfachheit und doch diese gewisse Eleganz die mitschwingt.
„Jimin, warst du- Wer ist das?“, eine dunkle Stimme unterbricht schließlich diese Stille und ein großer Kerl blickt mir entgegen.
Mir bleibt die Spucke im weg, als ich seine Gesichtszüge betrachte, seine blonden, etwas längeren Haare.
„Das ist Jungkook und er sucht eine Bleibe“, stellt mich Jimin schließlich vor und ich stehe immer noch wie angewurzelt da, starre den Menschen vor mir an.
„Du sollst keine Obdachlosen aufsammeln“, zischt Taehyung und beäugt mich kritisch.
Kurz kopfschüttelnd sammele ich in meinem Kopf, was er gerade gesagt hat und plustere dann meine Backen auf.
„Ich bin kein Obdachloser. Ich hab bloß keine Bleibe“, murmele ich und merke, dass er eigentlich Recht hat.
„Also doch ein Obdachloser“, stellt der Blonde fest und versetzt mir damit wieder einen Hieb.
Ja, ja, trampelt alle auf mir herum.
„So ist das nicht. Jungkook ist heute erst gelandet und wusste nicht wohin“, erklärt Jimin und zieht mich am Ärmel mit in das Wohnzimmer.
Unsicher setze ich mich auf das weiche Sofa, betrachte wie Jimin sich neben mich setzt und Taehyung gegenüber in den Sessel.
Seine Augen liegen auf mir und betrachten mich, was mich unangenehm fühlen lässt.
„Dann soll er sich doch ein Hotel suchen“, keift der Blonde wieder und sein Ausdruck wird genervt.
Ich seufze, mache mich klein in der Couch. Das würde dann doch nicht so einfach werden wie ich dachte.
Eine Weile ist es still und mein Blick wandert zu der Fensterfront, vor der sich die leuchtende Stadt erstreckt.
„Es tut mir wirklich leid, wenn ich einfach so hier rein platze, aber ich kann mir kein Hotel suchen. Es hat fast mein ganzes Geld gekostet hier her zu kommen, da kann ich nicht einfach den Rest, den ich noch habe, so verschwenderisch ausgeben. Wenn Ihr mich nur ein paar Tage hier unterkommen lasst, so dass ich alles regeln kann, suche ich mir etwas anderes und auch einen Job, versprochen. Ich komme auch nicht aus dem Zimmer raus und geh dir auf die Nerven“, erkläre ich schließlich und atme tief ein und aus.
Nochmal in seine Richtung zu blicken, traue ich mich erst gar nicht.
„Woher wissen wir, dass du nicht ein gesuchter Mörder bist?“, fragt Taehyung wieder und wippt mit seinem Bein auf und ab.
Scharf zieht Jimin neben mir die Luft ein und blickt Bloß erschrocken in das Gesicht seines Mitbewohners.
„Ich bin zu Hause rausgeflogen, okay? Ich bin eine Schande für meinen Vater und er wünscht sich, dass er doch vor 20 Jahren verhütet hätte. Reicht dir das als Erklärung? Soll ich dir noch meinen Pass geben, dass du mich überprüfen lassen kannst?“, frage ich aufgebracht und öffne bereits meinen Rucksack, um das Genanntes hervorzuholen.
„Nein schon okay“, winkt er ab und deutet mir dann an ihm zu folgen.
Fast schon warte ich darauf, dass er mich wieder vor die Tür setzt, doch wir bleiben Bloß vor einer weiteren brauen Tür stehen und unsicher, was ich nun machen soll, bleibe ich wie angewurzelt stehen.
„Das ist das Zimmer. Möbel sind drin und das Bett ist frisch bezogen“, Taehyung öffnet die Tür und gibt das Schlafzimmer preis, als er sich auch schon abwendet und zurück in das Wohnzimmer geht und dessen Tür schließt.
Armer Jimin, da hab ich ihm wohl Ärger eingebrockt.
Mit schlechtem Gewissen ziehe ich meinen Koffer zu mir und in mein neues Zimmer und verschließe die Tür hinter mir.
Ich seufze müde und hebe meinen Koffer auf den Schreibtisch, ehe ich ihn öffne und meine wichtigen Sachen hervor hole.
Dokumente, Badartikel, mein geliebtes Notizbuch und einige elektrische Geräte.
Erschöpft falle ich schließlich in das Bett, welches erstaunlicherweise ziemlich weich ist, schließe meine Augen und drifte sofort in einen traumlosen Schlaf.
~
Gähnend öffne ich die Augen und blicke an die weiße Zimmerdecke über mir. Mein Blickt schweift zu dem Fenster und es scheint, als ob gerade die Sonne aufgeht.
Wie lange ich wohl geschlafen habe?
Ich wuschele mir durch die Haare und blicke mich erneut um.
„War wohl doch kein irrer Traum“, krächze ich und stehe schließlich auf.
Streckend laufe ich zu dem Fenster und blicke wieder in die Stadt hinab.
„So wunderschön.“ Ein Lächeln schleicht sich auf meine Lippen, als ich mich von der Fensterbank abstoße und die Türklinke in der Hand habe.
Stimmt, da war ja noch Taehyung, der gruselige Mitbewohner von Jimin.
Okay, ich habe zwar gesagt, dass ich nicht rauskomme, aber ich habe Bedürfnisse und die müssen gestillt werden, also ist es eine Ausnahme, oder?
„Aish!“, fluche ich frustriert und wuschele mir durch die Haare.
„Komm endlich raus oder ich prügel dich aus dem Zimmer“, spricht die dunkle Stimme von Taehyung durch die Tür.
Ich schlucke leer und drehe schließlich den Türknopf, um die Tür zu öffnen.
Taehyung steht genervt vor der Tür und blickt mich böse an.
„Tut mir Leid“, murmele ich und kratze mich im Nacken, hoffe, dass Taehyung nicht zu sauer ist.
Aber auch er streicht sich seine blonden Haare aus dem Gesicht und sein Blick ist schwer zu deuten.
„Hör mal, das von gestern tut mir Leid“, murmelt er schließlich und blickt kurz auf den Boden unter sich, nur um mir kurz darauf wieder entgegen zu blicken.
Seine braunen Augen fixieren meine und ich vergesse mal wieder wie man eigentlich spricht.
Oder atmet.
Oder denkt.
„Brauchst du Medikamente oder so?“, fragt er sichtlich amüsiert und ich lächele ebenso dämlich daher.
„Nein mir geht es gut. Ich war bloß verwirrt.“ Wie man sich dämlich anstellt, a la Jungkook.
Was er jetzt wohl wieder von mir denkt? Taehyung muss mich doch für vollkommen verrückt halten.
„Naja gut, wenn du fertig bist, komm ich die Küche ich hab Frühstück für dich.“ Ein tiefes Kichern verlässt eine Kehle und eine Gänsehaut rauscht über meinen Rücken.
An das könnte ich mich doch glatt gewöhnen.
Mit vernebeltem Kopf schließlich laufe ich in das Badezimmer und putze schnell meine Zähne, Dusche und mache mich frisch.
„Wow Jungkook, du siehst wieder aus wie ein Mensch“, murmele ich mir selbst entgegen und verlasse schließlich das in Dampf gehüllte Bad.
Nervös fummele ich an meinem frischen Shirt und schleiche schon fast in die Küche.
„Oh, hier riecht jemand aber gut“, ertönt wieder die tiefe Stimme und ein wohliges Seufzen entflieht meiner Kehle.
Hastig schlage ich mir die Hand vor den Mund, was den Blonden dazu bringt sich zu mir umzudrehen.
„Bist du wirklich sicher, dass es dir gut geht?“, wieder diese schleimige Lachen auf seinen Lippen, als er mir durch die blonden Haare entgegen sieht.
„Ja, ich bin nur verwirrt. Du bist viel zu nett zu mir“, nuschele ich, als ich mich auf den Stuhl setze und die Tasse Kaffee entgegen nehme.
„Naja weißt du, es war nicht ganz fair dir gegenüber. Ich meine du brauchtest Hilfe und wirst Gründe für dein Handeln haben. Also muss ich dir helfen. Es tut mir wirklich leid.“ Am liebsten würde ich ihm diese einzelne verdammte Strähne aus dem Gesicht streichen.
„Also ich bin Taehyung, nett dich kennenzulernen.“ Sein Grinsen steckt mich an und ich reiche ihm ebenfalls die Hand und schüttele diese.
„Hi, mein Name ist Jungkook.“
Stille legt sich wieder über uns und ich trinke Bloß meinen Kaffee und beginne mein Frühstück zu mir zu nehmen.
„Willst du mir denn erzählen, wieso du so plötzlich von Zuhause abgehauen bist?“, fragt er schließlich nach einer Weile und meine Nackenhaare stellen sich bei seiner Stimme.
„Das ist. Mmh-“ So recht fallen mir nicht die Wort ein und ich fummele nervös an meiner Wasser herum.
„Okay, was anderes. Wie bist du hier her gekommen?“, fragt er dann schließlich und sieht mir beruhigend entgegen.
„Naja ich hab der Airline Lady gesagt, ich will ein Ticket in das entfernteste Land, welches sie anfliegen.“ Ein Lächeln schleicht sich schließlich wieder auf meine Lippen, als ich daran denke.
„Das entfernteste Land? Und sie hat dir wirklich einfach so ein Ticket gegeben?“, seine Augenbrauen ziehen sich ungläubig in die Höhe und ich kichere Bloß.
„Ihr Blick war derselbe. Die dachte wohl ich hab einen Dachschaden.“ Meine Wangen schmerzen durch das Lachen.
Viel zu lange hatte ich nichts mehr zu Lachen, mir fehlte einfach der Grund dazu.
„Na, den hast du ganz bestimmt.“ Taehyung steigt ebenso mit ein und ich fühle mich so wohl.
„Über den Grund, wieso ich geflüchtet bin, gibt es eigentlich nicht viel zu erzählen. Mein Vater hat gewisse Dinge über mich rausgefunden und das war die Kirsche auf dem Ganzen. Er hat mich rausgeworfen und da hab ich keinen Ausweg mehr gesehen.“ Schmerzlich zieht sich meine Brust zusammen und raubt mich ein wenig die Luft zum Atmen.
„Um genau zu sein, harkte es bei meinen Eltern und mir schon eine gewisse Zeit lang. Als sie schließlich rausfanden, dass ich mit dem Sohn ihrer besten Freunde etwas hatte, sah er rot. Wie um Himmels Willen kann ihr Sohn auf dasselbe Geschlecht stehen. Naja, so im groben ist das alles“, murmele ich den Schluss und blicke dann auf die kleine tickende Uhr über dem Türrahmen.
Die Stimmung ist angespannt und fühlt sich schwer und erdrückend an.
Meine Brust ist zugeschnürt und mein Herz hämmert hart gegen meinen Brustkorb.
„Das tut mir wirklich leid“, seufzt Taehyung schließlich und fummelt sich durch die Haare.
Erneute Stille legt sich über uns, jedoch nicht mehr ganz so schlimm wie vorher.
„Lass uns rausgehen. Ich hab sowieso frei und ich muss dir doch deine neue Heimat zeigen.“ Grob werde ich am Handgelenk gepackt und auf die Beine gezogen.
Stolpernd komme ich dem Blonden hinter her und werde schließlich in mein Zimmer gedrückt.
„Zieh dich warm an“, murmelt Taehyung und verschwindet dann so gleich in sein eigenes Zimmer.
Sichtlich überrascht blicke ich ihm hinterher, laufe dann zu meinem Koffer und ziehe einen frischen Hoodie heraus, um ihn mir gleich über zuziehen und einen passenden Beanie ebenso.
An der Haustür angekommen, schlüpfe ich in meine Schuhe und warte mit dem Bein tippelnd auf Taehyung.
„Hast du keine Jacke?“, fragt er überrascht und beäugt mich von oben nach unten.
Fast würde ich sagen, dass er mich auscheckt, aber das wäre wohl eher unwahrscheinlich.
„Hat nicht in den Koffer gepasst“, zucke ich die Schultern und umfasse bereits die Türklinke, als mir eine schwarze Jacke von hinten übergeworfen wird.
Der Geruch des Blonden steigt mir in die Nase und lächelnd seufze ich.
In angenehmen Schweigen fahren wir mit dem Fahrstuhl nach unten und immer wieder beobachte ich Taehyung neben mir.
Seine breiten Schultern, seine weichen blonden Haare.
Sie sehen weich aus, also müssen sie das auch sein.
Mit einem Ruck werde ich zu ihm gezogen und er lächelt auch schon in seine Handykamera.
„Das hält länger“, grinst er und drückt auch schon den Auslöser.
Schmollend plustere ich meine Backen auf und verstecke meine Hände in den warmen Taschen der Jacke, als wir den Aufzug auch schon wieder verlassen.
Die Haupttür des Gebäudes öffnet sich und eisige Kälte schwingt mir ins Gesicht.
„Also wie du siehst, wohnen wir nur ein paar Ecken von den Hauptstraßen entfernt“, deutet Taehyung in eine Richtung und zeigt dann in die Andere.
„Dort, wo du gestern Morgen mit Jimin hergekommen bist, ist unsere U-Bahn Station. Sie ist morgens sehr voll. Also sitzen kannst du vergessen.“ Seine Hand umgreift meinen Arm und schon werde ich mitgezogen.
„Oh, lass uns in die Mall gehen.“ Taehyung strahlt eine gewisse Unbeschwertheit aus und davon lasse ich mich gern anstecken.
Mit einem Schwung öffnet er die Glastüren und warme Luft strömt auf uns herab.
Grinsend läuft er die große Rolltreppe hinauf, zieht mich hinter sich her durch all möglichen Menschen und bleibt genau vor einem Kaffee stehen.
„Hier setz dich, ich hol uns was zu trinken. Nicht weglaufen.“ Seine Worte überschlagen sich schon fast, als er auch schon wieder wegläuft und mich an dem Tisch sitzen lässt.
Der Blonde kommt mir so vor, als ob seine Persönlichkeit um 180 Grad gedreht wäre.
Gestern noch pampig und motzend und heute strahlend und süß.
Ich beobachte ihn, wie er zügig in der Schlange vorankommt.
Eigentlich wäre Taehyung das Ebenbild eines Mannes für mich.
Schlagartig werden meine Wangen rot und mir wird ganz warm.
Was zur Hölle denke ich da überhaupt gerade? Ich lege mir die Hand übers Gesicht und kaue auf meine Unterlippe herum.
Genau deswegen bist du zuhause rausgeflogen. Vielleicht sollte ich es mir hier nicht auch gleich verscherzen.
Ich meine er hat zwar nichts dazu gesagt, aber das kann auch nur Mitleid gewesen sein, oder?
„Geht es dir nicht gut?“, fragt seine dunkle Stimme und der Stuhl neben mir wird weggezogen.
Kurz schluckend nehme ich mir den Kaffee zur Hand und nippe einmal daran.
„Doch alles okay“, lächele ich dann schließlich und stelle die Tasse wieder auf dem Tisch ab.
Seine Augen fixieren meine und eigentlich könnte ich mich jetzt gleich und hier darin verlieren und anfangen zu sabbern. Jedoch reiße ich mich zusammen und schlucke alles hinunter.
„Oh, weißt du wo wir gleich hingehen?“ Seine Augen glitzern, als er sich nach vorne lehnt und mein Handgelenk umfasst.
„Wir müssen ein bisschen laufen, aber so wie du aussiehst macht dir das wenig aus.“ Okay Entschuldigung?
„Da gibt es diesen kleinen Park und der hat einen wunderschönen Weiher. Also los komm“, zerrt er schon am meinem Ärmel, dabei hab ich noch nicht mal meinen Kaffee zur Hälfte getrunken.
„Warte mal eine Sekunde, lass uns hier kurz sitzen und den Kaffee trinken.“ Seine Unterlippe schiebt sich zu einem Schmollmund hervor, doch er bleibt brav sitzen und blickt in die andere Richtung.
Entschuldigend stupse ich mit meinem Finger seine Hand an und im nächsten Moment umfasst er sie schon mit seiner Hand.
Schluckend blicke ich auf unsere Hände. Eine wohlige Wärme breitet sich in meinem Körper aus und ich traue mich gar nicht erst nochmal die Tasse anzurühren, aus Angst, er könnte die Hand wegziehen.
„L-lass uns gehen“, meine ich schließlich, als ich dann doch nochmal an meinem Getränkt genippt habe.
Lächelnd blickt er mich an, nippt seine Hand von meiner und steht auf.
Innerlich könnte ich mir, wieder einmal, gegen den Schädel hauen, wäre ich doch bloß noch sitzen geblieben.
Stumm laufen wir die große Treppe wieder hinab, die Türen hinaus und in die eisige Kälte.
„Du solltest die zu machen“, bleibt der Blonde schließlich vor mir stehen, bückt sich leicht und zieht den Reisverschluss meiner Jacke zu.
„Nachher wirst du krank“, säuselt er zum Schluss und tippt mir an mein Kinn.
Total überfordert nicke ich nur und stolpere ihm wieder hinter her.
Ich blicke zu Boden, atme weiße kleine Wölkchen aus und bemerke dann, dass sich eine Hand wieder um meine schließt.
Nur um sie dann in die Manteltasche von Taehyung zu stecken.
Mein Herz pocht in der Brust und macht der ein oder andere Hüpfer, als der Größere meine Hand nicht loslässt.
Grinsend verstecke ich mich in meiner Jacke und ziehe den Beanie ein wenig weiter nach unten, wodurch meine Haare in den Augen hängen.
„Oh, gleich sind wir da.“ Seine Schritte vorschneller sich und ich laufe ihm hinter her.
Vor uns erstreckt sich ein kleiner Park, große Bäume, Büsche und auch wenn es Winter ist und vielen kahl ist, sieht der Park sehr schön.
Ein wenig abgelegen ist ein kleiner Teich, der von einer rötlichen Pagode gekrönt wird.
Ich halte überrascht die Luft an, betrachte diese wunderschöne Szene und lass es auf mich wirken.
„Das ist wunderschön“, seufze ich aus und blicke mich um.
Im selben Augenblick werde ich auch schon in die kleine Pagode gezogen und kann von dort die Koi Fische im Teich beobachten.
„Wenn du das hier erst im Frühling siehst, wenn alles anfängt zu blühen.“ Die Augen von Taehyung glänzen wieder und meine Wangen werden warm.
„Du bist wunderschön, weißt du das“, rutscht es mir raus und vor Schreck ziehe ich meine Hand aus seiner Tasche und halte sie vor meinen Mund.
Ein dunkles Kichern verlässt seine Kehle, als er sich mir zuwendet und meine Hand von meinem Gesicht zieht.
„So schüchtern, hm?“, fragt er. Dieses verschmitzte Grinsen ist wieder prominent auf seinem schönen Gesicht.
Meine Kehle fühlt sich trocken an und mein Herz klopf schwer, als ich keine Worte finde, wie ich das kommentieren soll.
„Oh, es schneit“, rufe ich aus, einfach um aus dieser peinlichen Situation zu kommen und laufe auch schon aus der Pagode raus.
Ich blicke zu dem weißen Himmel und beobachte wie die kleinen, weißen Flocken zu Boden tanzen.
„Wooa“, hauche ich und öffne meine Hand, um eine dieser Flöckchen zu fangen.
„Gab es bei euch kein Schnee?“, spricht Taehyung hinter mir und ich lache leise, als ich mich umdrehe.
„Doch schon, aber ich liebe Schnee und das es gerade jetzt schneit an so einem schönen Ort. Ich bin eben einfach gestrickt.“
Ich blicke in seine Augen, als Taehyung schon wieder näher kommt.
„Du bist alles andere als einfach gestrickt“, murmelt er, seine Hände packen an meinen Rücken und ziehen mich näher an seinen Körper heran.
Aus Reflex lege ich meine Hände gegen seine Brust und ich schwöre, wenn mein Herz nicht gleich aufhört zu hämmern, dann sterbe ich an einem Herzinfarkt.
Die Welt scheint still zu stehen und alles dreht sich nur um uns, um diesen einen Augenblick.
Keine Motorengeräusche, keine Vögel, kein Rascheln, nichts.
Nur mein ungleichmäßiger Atem und sein wunderschönes Lächeln, das meinem Gesicht immer näher kommt, nehme ich wahr.
Vorsichtig und viel zu langsam, legt Taehyung seine Lippen auf meine und eine regelrechte Explosion entfacht in meinem Körper.
Mir wird schlagartig heiß und ich kralle mich in seinen Mantel, als ich ihn noch ein Stück näher ziehe um den Kuss und diese Gefühle länger zu verspüren.
Zu meiner Enttäuschung löst sich der Blonde von mir und lächelt zufrieden, als er mich mit seinem Blick wieder fixiert.
„Es war die beste Entscheidung, in das Flugzeug gestiegen zu sein.“
Ich nicke Abwesend, nicht sicher, was er gerade gesagt hat, sondern packe in seinen Nacken und verbinde wieder unsere Lippen miteinander.
Die beste Entscheidung meines ganzen Lebens.
Wer hätte gedacht, dass das alles so kommen würde?
Ich treffe Jimin, der mir bereitwillig ein Zimmer in seiner Wohnung gibt und dann Taehyung, der mein Leben in zwei Sekunden auf den Kopf stellt.
Ein wenig außer Atem löse ich mich von ihm, kraule weiterhin seinen Nacken, während meine Wangen sich unnormal heiß anfühlen.
„Die beste Entscheidung meines ganzen Lebens.“
the End -
(A/N Ich wünsche euch allen frohe Weihnachten, eine besinnliche Zeit mit euren Freunden und eurer Familie. Zieht euch warm an und bekommt keine Erkältung. Danke, dass ihr meinen OS gelesen habt und auch alle davor und welche noch danach kommen. Lots of love und frohe Weihnachten. ~misaeatsdemons)
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Kpop-Adventskalender 2018
FanfictionDies ist ein Projekt von 24 Wattpadautoren. Ab dem 1. Dezember wird hier jeden Tag ein neues Türchen geöffnet, hinter dem sich ein kleiner oder vielleicht auch ein etwas längerer Oneshot versteckt.