Türchen 20 🌟

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Oneshot von paulinalo02

Jungkook x Rosé (BTS/ Blackpink)

the one

Rosé Pov

Der Dezember war schon immer einer meiner Lieblingsmonate. Ich liebte es lange Spaziergänge durch die vom Winter gezeichneten Parks und entlang der vereisten Flüsse zu machen. Meine ständigen Begleiter waren mein Handy und meine Kopfhörer. Mit Musik auf den Ohren war die Kälte noch angenehmer. Singend, mein Gesicht halb von meinem Schal verdeckt und die zarten Schneeflocken, die vom Himmel fielen, beobachtend, lief ich langsam und dennoch zielstrebig zu meinem Lieblingsort, einer unscheinbaren Bank unter einer Weide, die jeden Winter vereist war.

Normalerweise war ich hier immer allein. Ich konnte abschalten, den Stress in der Uni und mit meiner Familie vergessen. Ich konnte in Ruhe auf den mit Eis bedeckten Fluss schauen und meine Gedanken ordnen.

Doch dieses Mal war es anders. Ich war nicht allein. Allerdings nahm ich das erst war, als ich das Knipsen einer Kamera hörte. Ich wendete meinen Blick in die Richtung, in der ich den Ursprung des Geräusches vermutete und erblickte einen jungen Mann mit einer Kamera in der Hand. Er schenkte mir ein warmes Lächeln. Mit einem kurzen Zögern nahm ich meine Kopfhörer aus meinen Ohren und steckte sie mit meinem Handy in die Tasche meines Mantels. Es herrschte kurz Stille. Bis auf das leise Klirren, das entstand als die eisigen Äste der Weide durch den Wind bewegt wurden, hörte man nichts.

"Entschuldige, aber ich wollte das gerne festhalten", ergriff der Fremde das Wort. Sein und mein Atem wurde als kleine Wolke aus warmer Luft sichtbar sobald er unsere Münder verließ. Wieder schwieg ich. Ich war noch nie ein Mensch, der einfach so mit wildfremden reden konnte. "Könntest du das vielleicht löschen?", brachte ich nur leise hervor. Seine Mundwinkel bewegten sich kaum merklich nach oben, doch mir fiel es auf. Er packte seine Kamera wieder weg und schaute mich mit einem leicht schief gelegten Kopf an: "Wieso? Ich kann es dir zusenden. Wenn du mir deine Nummer gibst." Entgeistert erwiderte ich seinen Blick. "Ich kenne dich nicht einmal", hauchte ich fast schon, "Was willst du mit einem Foto von mir?" Nun wurde das Schmunzeln auf seinen Lippen deutlicher. Er musterte mich genau ehe er wieder zum Sprechen ansetzte. "Ich bin Jungkook. Ich fotografiere gerne schöne Dinge. Und als du dich hier in gesetzt hast und mich nicht mal bemerkt hast, weil du so in deinen schönen Gesang versunken warst, konnte ich nicht widerstehen", erklärte er mir immer noch lächelnd. Verlegen versteckte ich mein Gesicht noch mehr im Stoff meines Schals. "Rosé", überkam es meine Lippen. Der leichte rosafarbene Schimmer auf meinen Wangen schien ihm auch aufgefallen zu sein, denn ich vernahm ein leises 'süß' aus seinem Mund.

Mehr Worte wechselten wir an diesem Tag nicht. Doch an jedem weiteren Tag, an dem ich hier her kam, war er auch da. Es war als würde er auf mich warten. Und jedes Mal machte er ein Foto von mir. Mittlerweile war es mir egal geworden. Zu keinem Zeitpunkt hatte ich Angst, er würde die Aufnahmen von mir veröffentlichen. Irgendwie vertraute ich ihm. Wir sprachen nie viel und trotzdem lernten wir uns besser kennen. Er erkannte sofort, wenn es mir nicht gut ging auch wenn ich nichts sagte und ein Lächeln aufsetzte und ich konnte sehen, wenn ihm etwas auf der Seele brannte. Irgendwann tauschten wir Nummern aus und trafen uns auch an anderen Orten. Doch diese Bank unter der Weide würde immer besonders bleiben.

Kurz vor Weihnachten erhielt ich eine seltsame Nachricht von ihm. Normalerweise hätte er mir eine ausführliche und höfliche Einladung auf einen Kaffee geschickt, doch dieses Mal war es einfach nur eine kurze, knappe und ungenaue Nachricht. Er bat mich, ihn in der Innenstadt zu treffen. An Heiligabend.

Ich hasste das Gefühl von Unwissenheit und das sollte Jungkook langsam wissen. Trotzdem kam ich seiner Aufforderung nach. Meine Neugier siegte über mich, denn ich wollte unbedingt wissen, was er vorhatte. Und so schlüpfte ich an diesem Tag in meine Boots, zog meinen Mantel an und legte mir meinen Schal um den Hals ehe meine kleine Wohnung verließ. Ausnahmsweise mal ohne Musik lief ich durch die Straßen. Schnee säumte die Straßenränder, doch er war matschig und braun und keinesfalls so schön wie der im Park. Bewusst hatte ich mich gegen die U-Bahn entschieden. Viel zu gerne atmete ich die Weihnachtsluft ein, die nach Zimt und Glühwein roch und die man nur wahrnehmen konnte, wenn man über den viel besuchten Weihnachtsmarkt lief. Menschenmassen bereiteten mir immer ein unangenehmes Gefühl im Bauch. Doch da musste ich jetzt wohl durch.

Kpop-Adventskalender 2018Where stories live. Discover now