Kapitel 45 - Die Fabrik - Part 02

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„Ihr wurdet was?", dröhnte Namjoons Stimme heiser.

„Eingesperrt.", wiederholte Jungkook leise. „Aber ich glaube, wir sind hier drin alleine und außerdem funktioniert der Strom nicht."

„Dann werdet ihr wenigstens nicht erfrieren.", sagte Yoongi neben mir nüchtern.

Erleichtert atmete ich auf. „Habt ihr probiert die Tür aufzumachen?", erkundigte ich mich. „Gibt es einen anderen Weg oder einen Lüftungsschacht?"

Eine Weile lang herrschte Stille. Dann ertönte ein Rauschen.

„Es gibt einen Lüftungsschacht, ziemlich weit oben.", antwortete Jimin irgendwann. „Wir werden versuchen dadurch zu klettern."

„Macht das.", stimmte ich zu. „Wir beeilen uns. Bis später."

Ich steckte das Walk-E-Talkie wieder in meine Tasche und warf einen beunruhigten Blick durch die Gegend.

Meine Gedanken rasten unaufhörlich und ich hatte Mühe einen klaren Gedanken zu fassen.

„Wir sollten weiter, Viktoria.", sagte Yoongi und schenkte mir ein leichtes Lächeln. „Wenn es nötig ist, durchsuchen wir das ganze Gebäude."

Ich zwang mir ebenfalls ein Lächeln auf, was mir jedoch kläglich misslang.
Wenn Selina vorher nicht bemerkt hatte, dass wir hier waren, schien sie es spätestens nun zu wissen. Und ich wollte mir gar nicht ausmalen, wozu sie in der Lage wäre.

Gemeinsam liefen Yoongi und ich die Halle entlang. Wir stießen auf mehrere Türen, die abgesperrt waren. Erst die fünfte, aus dickem, schweren Metal, ließ sich unter großer Kraftaufwendung aufdrücken.

Nun befanden wir uns in einem schäbigen, stinkenden Treppenhaus, das mehrere Etagen nach oben und eine nach unten zu umfassen schien.

Das spärliche Mondlicht drang durch hohe Fenster hinein und tauchte den Raum in milchiges Licht. Lange Schatten tanzten an den Wänden und von draußen erklang das Pfeifen des Windes.

Wie von selbst führten uns unsere Füße nach unten. Wir kamen an eine weitere Tür, vor welche jedoch ein großes Vorhängeschloss befestigt war.

„Das kriegen wir nicht so einfach auf.", murmelte Yoongi, doch ich zog bereits eine dünne Haarspange aus meiner Frisur.

„Doch, kriegen wir.", sagte ich und musste aufgrund seines überraschten Ausdrucks Grinsen.

Das Schloss zu knacken ging schwerer als angenommen, doch nach wenigen Minuten rasselte die dicke Kette auf den Boden.

Vor uns tat sich ein düsteres Gewöble auf, dass vollkommen in Dunkelheit versunken war. Mehrere Säulen stützen den Keller, doch die Umgebung, mit den dicken, roten Backsteinwänden sah nicht nach dem Hintergrund auf dem Foto aus.

„Hier wird er wohl nicht sein.", murmelte ich und trat ein paar Schritte in den Raum hinein. Meine Taschenlampe erfasste mehrere alt aussehende, verrostete Maschinen.

Enttäuscht schüttele ich den Kopf.

„Sieh mal dort." Yoongi war ebenfalls hinein gekommen und leuchtete auf eine weitere Tür, die sich mehrere Meter links von uns befand. „Wir sollten da nachsehen."

Ich folgte ihm und wir betraten gemeinsam den nächsten Raum.

Ein widerlicher Geruch peitschte uns entgegen und ich hob schützend meine Hand vor die Nase. Ein langer Tunnel erhob sich vor uns und wir folgten schweigend seinem Verlauf. Der Gestank wurde nicht besser.

Auch hier waren die Wände aus dem blutroten Backstein, der Boden verdreckt und an einigen Stellen bahnte sich Schimmel den Weg entlang.

„Ich glaube dieser Tunnel verbindet die einzelnen Gebäude miteinander.", mutmaßte Yoongi, der dem Geruch kaum Beachtung zu schenken schien.

BTS - Personal BodyguardWhere stories live. Discover now