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JUS POV:

Meine Fresse musste die dämlich sein. Ich rief extra noch und sie läuft mir einfach so in den Weg. Ich ging weiter langsam auf das Mädchen zu. Mein Longboard ließ ich einfach mal dort liegen, wo es gerade war, es würde schon niemand klauen. Gerade öffnete ich den Mund um ihr noch einmal klar zu machen, was das für eine sche*ß Aktion das eben war, doch dann hob sie den Kopf. Ich erstarrte. Das Mädchen, das da unter der Laterne halb saß, halb lag, blickte mich an. In ihren Augen schimmerte etwas, dass mir das Blut in den Adern gefrieren ließ. Es war irgendwie ängstlich und doch so stark. Etwas strahlte sie aus, so eine Art Aura, die mich irgendwie daran hinderte, ihr auch nur ein Haar zu krümmen. Ich starrte sie verdattert an, unfähig, irgendetwas zu tun.

"Ich...äh...schon okay...äh...Sorry wegen dem Anschreien", stotterte ich vor mich hin.

"Tut mir leid", antwortete sie. "Ich war gerade ganz woanders."

"Alles okay? Hast du doch verletzt?", fragte ich sie besorgt. Meine Augen fokussierten ein kleines Loch am Knie ihrer ausgeleierten Jeans.

"Nichts passiert, alles okay", antwortete sie schnell. Zu schnell.

"Dein Knie-" begann ich.

"Ich sagte alles ist okay!" unterbrach mich das Mädchen lauter als sie davor gesprochen hatte. Ich wich zurück. Damit hatte ich nicht gerechnet. Die Stärke in ihren Augen funkelte mich abstoßend und warnend an, doch dann blitzte sie plötzlich wieder auf und verschwand.

"Ich wollte dich nicht so anschreien. Alles okay", sagte sie nach einigen Sekunden.

Ein kurzes Schweigen trat zwischen uns und ich erwischte mich dabei, wie ich einen kleinen Schritt vor ging.

"Ich... ich sollte dann mal weiter", sagte das Mädchen und machte Anstalten, eine Dose Kaugummis, die ihr beim Fallen aus der Tasche gerutscht war, wieder einzustecken.

Ohne es richtig zu realisieren, machte ich mir Sorgen darum, wie sie nach Hause kommen sollte. Was dachte ich da? Ich war doch sonst nicht so... ja wie eigentlich? Etwas an ihrer Art brachte mich jedenfalls dazu, etwas zu tun, wofür mich später mindestens 90% für verrückt erklären würden. Meine Hände zitterten, während ich sprach.

"Warte, ich bin dir jetzt was schuldig, denke ich, lass uns doch noch einen Kaffee trinken gehen", sagte ich schnell, damit sie mir die Nervosität nicht anmerkte. Das Mädchen senkte kurz den Kopf und tauchte dann mit einem Schmunzeln im Gesicht wieder auf.

"Es ist zwei Uhr in der Nacht. Wo willst du den jetzt ein offenes Café finden?", fragte sie.

"Starbucks", antwortete ich schnell und hoffte, dass diese jetzt wirklich noch offen hatten.

"Okaayyy", sagte sie unsicher und machte ein verwirrtes Gesicht. Der Ausdruck in ihren Augen wechselte jetzt wieder zu ängstlich.

"Gehen wir?", fragte ich und wollte nach ihrer Hand greifen, um sie hoch zu ziehen, entschied mich dann aber doch anders.

"Mhm", murmelte das Mädchen und kam langsam auf. Ich drehte mich um und sah, dass mein Longboard bereits auf die Straße gerollt war. Schnell lief ich hinterher und holte es. Ein Glück, dass um die Uhrzeit keine Autos auf dieser Straße fuhren. Sie kam mir langsam hinterher. Es wunderte mich kein bisschen, dass sie humpelte.

"So geht das nicht", sagte ich und zeigt auf ihr Knie, um das sich mittlerweile ein roter verkrusteter Rand gebildet hatte.

MARIES POV:

Der Typ hatte Recht, mein Knie tat wirklich unglaublich weh.

"Und was willst du jetzt dagegen unternehmen?", fragte ich, gespannt auf seine Antwort. Zum ersten Mal konnte ich ihn richtig sehen, da er im Licht einer Laterne stand. Eigentlich sah er wirklich gut aus. Mir zugewendet kratzte sich am Hinterkopf. Das Longboard hatte er locker an seinen Körper gelehnt. Er legte die rechte Hand auf den oberen Teil und starrte es dann an. Plötzlich nahm er das Board und legte es vor meine Füße.

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt