Kontrastierungstest

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MARIES POV:

Es dauerte nicht lange, bis auch die anderen nach und nach den Weg zu uns fanden. Jonas war nicht dabei, anscheinend war er zu dumm, sich daran zu erinnern oder er fand den Saal einfach nicht. Ich wusste nicht, was ich amüsanter finden sollte. Bevor die Professoren eintrafen, waren alle um den Tisch am Rand des Saales versammelt, an den Leona und ich uns gesetzt hatten. Wir ließen den Zauberwürfel rumgehen, jeder machte fünf Züge, dann bekam die nächste Person ihn. Es machte wirklich Spaß, auch wenn es sehr fordernd war, vielleicht war es genau das, was so schön war. Gefordert zu werden und anderen Leuten dabei zuzusehen, die das gleiche konnten wie ich. Als dann schließlich, nebenbei gesagt fünf Minuten zu spät, zwei Professoren mit Klemmbrettchen und haufenweise Papier eintraten, löste sich die Gruppe ein wenig auf und drehte sich in Richtung offener Raum. Einer der Professoren, ich ging davon aus, dass er höher gestellt war, klatschte in die Hände und ging ein paar Schritte auf uns zu.

"Schön, dass ihr euch alle hier eingefunden habt. Bevor wir euch die Pläne für eure heutigen Tests austeilen, möchte ich noch etwas zu den Geräten auf euren Kabinen sagen. Diese zeichnen nämlich eure Schalfrythmen, Plus und so weiter auf. Heute Abend bekommt jeder eine kleine Einweisung, die Tage darauf möchten wir euch bitten, die Geräte dann selbst anzuschließen. Gibt es dazu noch Fragen?" Keiner rührte sich, doch dann ging Leonas kleine Hand selbstsicher in die Luft.

"Was genau hat es mit den Infusionen auf sich?", fragte sie. Der Professor lächelte sie an.

"Jeder von ihnen bekommt auch einen Infusionsschlauch, zu Zwecken der Test. Einige Tage, wie auch heute, geben wir ihnen abends vor dem Schlafen eine Infusion, die Messgeräte zeichnen auf, wie ihr Körper die Stoffe verarbeitet", erklärte er.

"Gut, sonst noch etwas?" Dieses Mal meldete sich keiner mehr.

"Okay, dann rufe ich die Namen jetzt auf, sie komme nach vorne und holen sich ihren Plan ab", sagte er, während er zurück zu dem anderen Mann schlenderte und sich eines der Klemmbretter nahm.

"Celia Adams", rief er. Eine Frau mit breiten Schultern, wie die Schwimmerinnen sie haben, löste sich aus der Reihe und stolzierte nach vorn, nahm die zusammengetackerten Papiere, warf einen kurzen Blick darauf und verschwand zielstrebig aus dem Saal. So ging es weiter, drei Männer wurden aufgerufen, dann war ich an der Reihe.

"Marie Kriesch", rief der Professor. Ich setzte einen Schritt nach vorne, versuchte, mit jedem Schritt selbstsicherer zu werden und vergaß dabei fast, vor den Männern anzuhalten. Einer der beiden drückte mir einen Stapel Papiere in die Hand. Ich ging ein paar Schritte zur Seite und warf einen Blick auf das Deckblatt. Darauf stand mein Name, meine Nummer, die 4, mein Geburtsdatum und mein zugewiesenes Labor, Labor B. Ich blätterte um und stieß auf eine Zeittabelle. Ganz oben war ein "Kontrastierungstest" eingetragen. Beginnen sollte er um 11:30 Uhr in Labor B4. Ich sah auf meine Uhr. Es war 11:20, also hatte ich noch zehn Minuten. Im Schnelldurchlauf blätterte ich den Rest des Stapels durch, nur Zeittabellen bis auf die letzte drei Seiten. Auf diesen gab es einen Plan der Einrichtung. So, wie es aussah, hatten die DFS-Laboreinrichtungen drei Stockwerke, ich befand mich, soweit ich wusste, im Erdgeschoss, Labortrakt B war im Untergeschoss. Ich verfolgte den Weg von der Kantine bis zur Treppe mit dem Finger auf der Karte, sah mich kurz um und lies ihn meine Füße gehen. Zügig ging ich die Treppen hinunter. Sie waren in einem kleinen Treppenhaus, dass mit Feuerschutztüren verschlossen war, untergebracht. Unten angekommen betrat ich den Labortrakt B. Ich warf noch einen kurzen Blick auf die Karte, suchte den Raum, wo ich getestet werden sollte, was überflüssig war, da er sich unmittelbar vor meiner Nase befand. Genervt von mir selbst stöhnte ich kurz auf und betrat dann mit schnellen Schritten das Labor. Der Raum war, wie zu erwarten, kalkweiß, in der Mitte war eine Liege, daneben ein Tisch auf Rollen. An der Seite stand ein PC, über dessen Bildschirm große schwarze Kopfhörer geklemmt waren. Ich blieb kurz im Türrahmen stehen, bis ich realisierte, dass sich hinter mir jemand räusperte. Ich sprang zur Seite.

"Sorry", sagte ich. Hinter mir, jetzt neben mir, stand eine etwas ältere Frau. Sie hatte rötliche Haare, doch am Ansatz konnte man ein schimmerndes silber erkennen.

"Sie sind Frau Kriesch?", fragte die Frau.

"Ja". antwortete ich.

"Gut", sagte die Frau, schloss die Schiebetür und verriegelte die. "Bitte setzten sie sich erst einmal auf die Liege und machen sie ihre linke Armbeuge frei." Sie wendete sich ab und machte sich an dem Computer zu schaffen. Unsicher setzt ich mich auf die Liege und krempelte meinen Pulli bis fast zur Schulter hoch. Sie kam zu mir, in ihrer Hand etwas kleines durchsichtiges mit einem roten Ende.

"Schauen sie nach rechts", befahl die Frau. Ich drehte meinen Kopf und spürte kurz danach ein kaltes Spray auf einem Arm. Danach ein kurzes Stechen.

"Okay, ist drin", sagte sie Frau. Ich wendete meinen Kopf wieder ihr zu und starrte auf die Infusion un meiner Armbeuge, die sie gerade mit Pflastern umklebte. Ein Infusionsständer mit einer milchigen Flüssigkeit im Beutel wurde zu mir heran geschoben und die Frau machte sich daran, den Schlauch an meinen Arm anzuschließen.

"Was ist das?", fragte ich neugierig.

"Kontrastmittel", sagte die Frau. "Damit beobachten wie gleich im MRT die Strömungen in ihrem Gehirn bei Arbeit." Meine Augen wurden groß, als die das Wort MRT hörten. Ich hatte davon gelesen und gehört, aber was genau das war, wusste ich nicht.

"Leg dich bitte hin", befahl die Frau. Ich tat es. "Ich werde ihnen jetzt Kopfhörer aufsetzten. Geben sie mir bitte ein Handzeichen, sobald die etwas hören." Ich nickte und die sie recihte mir die großen schwarzen Kopfhörer, die ich mir sofort auf die Ohren setzte. Ein paar Sekunden passierte nichts. Dann plötzlich platzte ein unglaublich hohes, schmerzendes Piepen in meine Ohren und ich zuckte zusammen. Sofort hob ich die Hand und winkte kurz, die Zähne zusammen gebissen. Das Piepen verstummte und die Frau stand auf, kam zu mir und nahm mir die Kopfhörer ab. Ihr Gesichtsausdruck war sehr erstaunt.

"Lügen sie mich gerade an oder hören sie da wirklich etwas?", fragte sie und tippte auf die Kopfhörer. Wollte sie mich jetzt verarschen?

Hier der erste Teil des ersten Tests, Leserchens,

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LG Kaeferchen

Wenn du alles aufgeben würdest... (Julien Bam FF FanFiction) (Zum Teil Apecrime)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt