19.12. - Steffen

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Noch fünf Tage bis Weihnachten, könnt ihr das glauben?

Ich hoffe, ihr habt schon alle Geschenke zusammen. Wenn nicht, viel Erfolg beim Suchen.

Hohoho,

eure Minou

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Die Tage vergingen und Weihnachten rückte immer näher. Steffen hielt sich an die Abmachung, hatte keinen Kontakt mehr zu Isa. Und es brach ihm jeden Tag erneut das Herz. Er vermisste sie so sehr, liebte sie viel mehr, als gut für ihn gewesen wäre. Widerstrebend hatte er seinen Kumpels erzählt, was passiert war. Er wollte nicht lügen und musste ja irgendwie erklären, warum er nun alleine zur Weihnachtsfeier kommen würde. Zwei Wochen waren es jetzt nur noch bis Heiligabend, dem Tag, an dem sie zusammengekommen waren. Ihr Einjähriges. Steffen saß auf seinem Sofa und hörte Musik, versuchte sich von der Einsamkeit abzulenken, als plötzlich sein Telefon klingelte.

"Steffen?", meldete sich eine Stimme am Telefon, die er sofort erkannte. Felix.

"Ja?" Steffen grinste kurz. Was eine schwachsinnige Frage. Wer sollte denn sonst an sein Handy gehen?

"Hast du kurz mal Zeit?" Felix klang besorgt, war irgendwas mit Julie? Hatten sie sich wieder gestritten?

"Ja, wieso?", wollte Steffen wissen.

"Will ich lieber persönlich besprechen. Kann ich kurz vorbeikommen? Bin eh gerade in der neuen Wohnung. Könnte also in fünf Minuten da sein", schlug Felix vor.

"Klar, komm vorbei." Steffen hatte eh gerade nichts besseres zu tun. Also räumte er noch kurz das Wohnzimmer auf, dann klingelte es schon an der Tür und Steffen ging in den Flur, um diese zu öffnen.

"Hey!" Felix kam die Treppe hinaufgeeilt, immer zwei Stufen auf einmal nehmend. Kein Wunder bei den langen Beinen.

"Hey, alles gut? Du klangst so ernst!?", begrüßte Steffen ihn mit zusammengezogenen Augenbrauen.

"Mmmh... weiß nicht", sagte Felix schulterzuckend und vermied es, Steffen direkt anzusehen.

"Okay? Wollen wir ins Wohnzimmer?" Steffen war verunsichert, trat einen Schritt aus der Tür, um Felix Einlass zu gewähren.

"Ja, bitte." Felix zog noch kurz die Schuhe aus und ging dann in den Flur der ehemaligen WG, in der nun nur noch Steffen wohnte. Felix ging direkt in das Wohnzimmer. Steffen holte noch kurz etwas zu trinken und kam dann mit dazu.

"Isa ist doch in Berlin, oder?", fragte Felix und ließ sich auf das Sofa fallen.

"Mmmh", machte Steffen und schluckte hart. In Berlin... viel zu weit weg von ihm. Sie sollte hier sein, auf seinem Sofa, in seinen Armen.

"Ich hab sie gestern in der Stadt gesehen." Felix nahm die Flasche Mate, öffnete sie und trank einen großen Schluck.

"In Berlin?", fragte Steffen irritiert.

"Nein, hier!", korrigierte Felix und schaute Steffen ernst an.

"Quatsch." Schnell schüttelte Steffen den Kopf. Das war unmöglich.

"Steffen, ich hab sie doch gesehen. Man erkennt sie mit ihren Haaren doch überall, dass weißt du selbst. Und ihre Lache sowieso." Isa war wirklich eine einmalige Erscheinung mit ihren langen Dreads, den Piercings und den Tattoos zu dem niedlichen, fast kindlich wirkendem Gesicht.

"Hast du mit ihr geredet?", wollte Steffen wissen und war sich immer noch nicht sicher, ob Felix sich nicht vielleicht geirrt hatte.

"Nein, sie war... mit nem Kerl unterwegs", erklärte Felix und Steffen hörte, dass es ihm sichtlich schwer fiel, zu sagen, was er beobachtet hatte.

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