Take my Heart (Pierre Gasly FF)

Kapitel 17

„Nicole", flüsterte Pierre in mein Ohr, was mich leicht kitzelte. Ich hatte alle Mühe, nicht zu kichern. „Nicole, ich weiß, dass du wach bist. Du stellst dich schon seit einer halben Stunde schlafend", erklärte er amüsiert und drückte mit seinem Zeigefinger auf meine Wange.

Ich drehte mich ruckartig zu ihm um und war von der plötzlichen Nähe zu seinem Gesicht kurz überfordert. Seine dunkelblauen Augen starrten in meine und einen Moment schien die Welt still zu stehen. Es gab nur ihn und mich.

„Ha, ich wusste ja, dass du nicht ewig so liegen bleiben kannst", eröffnete er mir und grinste mich selbstsicher an. Ich zog meine Augenbrauen hoch und betrachtete ihn skeptisch. „Du solltest dich besser nicht mit mir anlegen, Frenchie. Wenn ich meinen Schlaf nicht bekomme kann ich ungut werden", erklärte ich ihm sachlich. Pierre lachte rau auf, was mir einen Schauder über den Rücken jagte.

„Als wärst du nicht eh schon wach gewesen", konterte er spielerisch und kam meinem Gesicht noch näher. Ich bemerkte das Glitzern in seinen Augen und konnte mich auf einmal nicht mehr wirklich konzentrieren. Über was hatten wir gerade eben nochmal geredet? Ach ja, über die Tatsache, dass ich nur so getan hatte, als würde ich schlafen.

„Musst du nicht jetzt dann auf die Rennstrecke?", fragte ich ihn und drehte mich nun um, um nach meinem Handy zu greifen, das auf dem Nachttisch neben dem Bett lag. Dass der Blickkontakt mit Pierre nun abgebrochen war und ich ein seltsames Ziehen im Bauch verspürte, ignorierte ich gekonnt.

Als ich auf mein Handy schaute, traf mich jedoch der Schlag. „Es ist halb neun. Verdammt, Pierre, wieso bin ich schon um halb neun wach?" Grummelnd zog ich mir die Decke über den Kopf und schloss wieder meine Augen. Doch Pierre hatte etwas anderes im Sinn. Ich hörte ihn lachen und kurz darauf war die Decke auch schon wieder weg. Und wenn ich weg sagte, dann meinte ich das auch so. Pierre hatte sie nämlich aus dem Bett geschmissen.

„Es ist noch viel zu früh, um aufzustehen. Normalerweise schlafe ich immer mindestens bis elf, wenn ich keinen Wecker gestellt habe", erklärte ich ihm frustriert und vergrub meinen Kopf im Kopfpolster. „Lass mich bitte noch weiter schlafen", murmelte ich in das Kissen.

Pierre lachte wieder auf und plötzlich spürte ich, wie er sich leicht gegen meinen Rücken lehnte. Mein Herzschlag ging auf einmal wieder schneller und unfreiwillig zogen sich meine Mundwinkel ein Stück höher. Ich wandte mich unter ihm hin und her, damit ich mich wieder auf den Rücken drehen konnte, um Pierre anzusehen. Sein Gewicht hatte er immer noch leicht auf mir gelagert. Dabei war sein Kopf so nahe an meinem, dass ich seine leisen Atemzüge ganz klar und deutlich wahrnahm.

Es war schon das zweite Mal an diesem Morgen, dass Pierres und mein Gesicht so nahe bei einander waren. Und schon wieder stellte ich mir die Frage, ob wir uns nun küssen würden. Und schon wieder stellte sich heraus, dass dies nicht der Fall war, denn Pierre entfernte sich wenig später von mir.

„Also ich muss jetzt sowieso gleich zur Rennstrecke. Um vierzehn Uhr geht es dann los. Du wirst mit Sammy wahrscheinlich eh nachkommen, nehme ich an", meinte er, während er sich durch seine Haare fuhr. Ich beobachtete jede seiner Bewegungen und schmolz nur so dahin, als ich sah, wie seine Haare wild im Durcheinander waren.

„Äh... ja", antwortete ich benommen, immer noch auf seine Frisur starrend. „Gut, dann sehen wir uns nachher dann, wenn ihr zur Rennstrecke kommt. Ich muss jetzt echt wieder los und mich fertig machen, sonst bringt Christian mich um", erklärte er mir gestresst und lachte halbherzig. „Bis später", verabschiedete er sich und hetzte auch schon aus dem Zimmer. Und ließ mich wieder völlig alleine.

Als ich realisierte, dass er weg war, stöhnte ich frustriert auf und ließ mich wieder zurück auf mein Bett fallen. Gestern noch war ich fest davon entschlossen, abzuhauen und nichts hätte mich aufhalten können. Tja, und dann war Pierre in mein Zimmer gekommen und meine Meinung hatte sich geändert.