Kapitel 46

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Meine Hände schwitzten vor Aufregung. Wir würden das jetzt tatsächlich machen. Ich würde Garreth versuchen, ein Geständnis zu entlocken, das dann auf dem Handy von Lacey abgespeichert werden würde. Alles war so surreal. Wenn wir es schafften, dass dieser Plan fehlerlos funktionierte, dann würde ich frei sein. Wir hätten Beweise gegen meine Eltern und gegen Garreth.

Da Lacey meinte, eine Videoaufnahme könnte sogar wertvoller werden, falls Garreth etwas versuchen würde, hatten wir nun beschlossen, ihr Handy geschickt in einem Topf zu platzieren, da es so von einer Pflanze verdeckt wurde. Lacey und ich hatten einige Probeaufnahmen gemacht, damit auch ja nichts schief lief.

„Okay, du darfst nicht auffällig zur Kamera schauen. Das könnte Garreth stutzig machen. Versuch einfach, so zu tun, als wäre das Handy nicht da. Aber schau trotzdem, dass du immer in dem Bereich bleibst, den die Kamera aufnimmt", erklärte mir Lacey und ich nickte.

„Es wird klappen, glaub mir. Du schaffst das, Nicole", sagte sie und lächelte mich aufmunternd an. Ich seufzte und umarmte meine Schwester ganz fest. „Danke", murmelte ich und ließ dann wieder von ihr ab.

„Sollte irgendwas aus dem Ruder laufen, dann weißt du, was zu tun ist. Wir sind im Zimmer nebenan und hören dich rufen", teilte sie mir nochmal mit, bevor sie mir zulächelte und dann aus meinem Zimmer verschwand. Ihre Handykamera nahm bereits auf und ich hoffte, dass alles drauf war. Zwar hatten wir geschaut, dass sie einen voll aufgeladenen Akku hatte, aber trotzdem konnte immer etwas schief gehen.

An der Haustür klingelte es und ich atmete tief durch, bevor ich hinunter ging und Garreth die große Holztür im Eingangsbereich öffnete. „Ist deine Mutter zu Hause?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf.

„Gut, denn ich müsste etwas mit dir besprechen", sagte er und sah mich abwartend an. „Gehen wir ins Wohnzimmer?", fragte er mich. „Nein, da... sorry, aber meine Schwestern sind im Wohnzimmer. In meinem Zimmer wird uns bestimmt niemand stören", erklärte ich ihm.

Mein Atem ging ganz flach. Niemand hatte mir gesagt, dass die Zeit in gewissen Situationen so langsam vergehen konnte. Aber genau in diesem Moment zogen sich die Sekunden elendslang hin. Ich ging im Kopf alle möglichen Antworten durch und fürchtete mich am meisten vor der, dass er trotzdem ins Wohnzimmer gehen wollen würde.

Garreth seufzte und zog die Augenbrauen hoch. „Also gut, dann gehen wir eben hoch", murrte er genervt, weil er nicht das bekam, was er wollte. Das war schon immer so gewesen. Deshalb war es auch oft zu Streitereien zwischen ihm und meinem Vater gekommen.

Fast schon ließ ich einen Jubelschrei los, aber ich riss mich zusammen. Dieser Plan durfte nicht schief gehen. Wenn Garreth auch nur den geringsten Verdacht schöpfte, dann konnte ich alles vergessen.

Als wir in meinem Zimmer angekommen waren, blieb ich so stehen, dass ich im Aufnahmewinkel der Kamera war. Garreth stellte sich zum Glück mit gegenüber. Alles lief also nach Plan.

„Worüber wolltest du mit mir reden?", fragte ich Garreth. „Wegen der Verlobungsparty. Die findet morgen statt. Du solltest nicht unglücklich rüberkommen. So, wie du jetzt aussiehst wird das nämlich nichts. Dir sollte klar sein, dass das morgen dein erster Auftritt nach dem Fiasko ist, das du angerichtet hast. Sollte dich jemand nach Brasilien fragen, dann antwortest du immer höflich und nett, dass es sehr erfüllend war, hast du mich verstanden?"

Ich riss die Augen auf und sah Garreth ungläubig an. „Ist das dein Ernst? Du willst mir vorschreiben, was ich morgen sagen soll? Das brauche ich von dir nicht auch noch, meine Mutter hat das schon ständig versucht", fuhr ich ihn an.

Garreth lachte spöttisch und schüttelte den Kopf. „Ich denke, du hast vergessen, dass du in eineinhalb Wochen meine Frau sein wirst und dann sowieso das machen wirst, was ich dir sage", erinnerte er mich. Ich formte meine Augen zu Schlitzen und atmete verärgert aus.

Take my Heart (Pierre Gasly FF)Where stories live. Discover now