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p.jm

Ein ziehender Schmerz durchfuhr meinen Kopf, nachdem dieser Kerl mir gegen diesen geschlagen und ihn somit einmal zur anderen Seite katapultiert hatte. Kurz danach schmeckte ich bereits Blut, spuckte dieses auf den Boden und drehte mich mit wütenden Augen zu ihm. »Dämlicher Bastard!«, rief ich und hob nun auch meine Faust, damit ich diese ebenfalls in seiner Visage landen lassen konnte. Ein Knacken ertönte, welches erstens von meiner Hand und zweitens von seinem Kiefer kam, doch mein Schlag war deutlich fester gewesen, sodass er nach hinten taumelte und im Gegensatz zu mir auf seinen dreckigen Arsch fiel.

»Verpiss dich und lass dich nie wieder in meiner Schenke blicken!«, knurrte ich und spuckte jetzt das Blut auf seine Brust, weshalb er sich pöbelnd aufrichtete und erneut zuschlagen wollte, doch Seokjin, mein einziger und auch treuster Mitarbeiter, zog ihn am Kragen hinter sich her und warf ihn vor der Tür auf die Straße. Dort fiel er unverändert pöbelnd in den Dreck, doch ich kümmerte mich nicht weiter darum. Seufzend schnappte ich mir ein Tuch und verschwand im Hinterzimmer, bevor ich dann sogar direkt nach draußen ging. Leise zischend tupfte ich meine Lippe ab, welche noch immer wie verrückt blutete, aber dann hob ich gedankenverloren meinen Blick.

Das Schloss wurde wie jeden Abend von den unzähligen Fackeln und Laternen drumherum beleuchtet und ließ unsere kleine Stadt im Glanz erstrahlen. Doch dort gewesen war ich noch nie. Ich zählte zu dem bürgerlichen Volk und diesem war es nicht gestattet, den Hof zu betreten. Gestört hatte es mich aber bisher nicht, denn ich konnte diese Familie nicht ausstehen, welche sich für etwas besseres hielt und dann auch noch das Glück hatte und als Königsfamilie galt. Dabei waren auch sie nur ganz normale Menschen und nichts Besonderes.

Schnaubend spuckte ich noch einmal auf den Boden und steckte das blutverschmierte Tuch in meine Tasche. Angeblich sollte morgen eine große Veranstaltung stattfinden; ein Fest, so erzählte man sich. Die Familie hatte nie einen Thronfolger präsentiert, sodass bereits das Gerücht umging, das Geschlecht würde mit der jetzigen Generation aussterben, aber heute war die Neuigkeit wie ein Leuchtfeuer umgegangen.

Jahrelang sollen sie ihn versteckt gehalten haben, aus welchem Grund auch immer, aber es sollte definitiv ein Prinz existieren. Wie er hieß oder aussah wusste niemand und so wenig es mich auch interessierte, hatte ich meinem besten Freund Versprechen müssen, morgen mit hinzugehen. Es würde das erste Mal sein, dass die Tore für das Fußvolk geöffnet wurden und wir zumindest die Möglichkeit bekamen, den Innenhof des Schlosses zu betreten. Taehyung war schon immer an diesen ganzen Dingen interessiert gewesen und er hatte mich lediglich mit der Auswahl an gutem Essen locken können. Die Königsfamilie oder ihr geheimnisvoller Prinz interessierten mich hingegen kein Stück.

»Jimin, alles in Ordnung?«, hörte ich Seokjins Stimme hinter mir, welcher der ältere Bruder meines besten Freundes und deshalb auch einer meiner engsten Vertrauten war. Er steckte eine Weile sehr stark in Not, weshalb ich ihn hier in meiner kleinen Schenke eingestellt hatte, obwohl ich es mir nicht wirklich leisten konnte. Aber was tat man nicht alles für die Familie? Denn genau das waren Taehyung und Seokjin für mich.

»Alles bestens«, murrte ich und drehte mich zu ihm. »Immer diese Hurensöhne, die denken, sie könnten mir auf der Nase herumtanzen und nicht zahlen, aber nicht mit mir!«
Seokjin lachte leise und kam näher, sodass er sich die kleine Platzwunde an meiner Unterlippe ansehen konnte. »Lass es mich reinigen, damit es sich nicht entzündet.«
Ich schmunzelte nun ein wenig und klopfte ihm freundschaftlich auf die Schulter. »Schon gut, wenn du es machst, ist Tae nur beleidigt. Ich gehe nach Hause und lasse es ihn machen. Du schließt gleich und gehst auch heim, verstanden?«

Ernst sah ich ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an und erntete ein Nicken, sodass ich zufrieden an ihm vorbeiging und meine Schenke kurz darauf bereits verließ. Mein Weg führte mich durch die bereits schlafenden Gassen dieser Stadt, nur vereinzelt lagen ein paar betrunkene Gestalten auf den nassen Steinen herum, welche unter meinen schweren Stiefeln leise knirschten. Heute hatte es so stark geregnet, wie schon lange nicht mehr und ich konnte mich auch nicht erinnern, dass es überhaupt je an dem letzten Augusttag so extrem gewesen war.

Meine Hände ließ ich in meine Hosentaschen wandern und sah von weitem bereits das kleine Haus, welches ich von meinen Eltern geerbt hatte. Weil Taehyung keine Lust mehr hatte, mit Seokjin und dem Rest seiner Familie zusammen zu wohnen, hatte ich ihn bei mir aufgenommen, was viele andere Menschen stark verpöhnt hätten. Aber mir war das egal, er war mein bester Freund und dem half ich eben; so wie er es gleich bei mir tun würde.

𝐅𝐨𝐫𝐛𝐢𝐝𝐝𝐞𝐧│ᴊɪɢɢᴜᴋWo Geschichten leben. Entdecke jetzt