Teil 37

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Ich schaue auf die Uhr und sehe, dass wir erst 12 Uhr haben, also kann es noch keiner meiner Gäste sein und mein Bruder ist es ganz sicherlich auch nicht.
Um herauszufinden gehe ich zur Tür und öffne sie.

Vor mir steht in ein Pinkes Kind und wenn ich sage pink, dann meine ich das genauso.
Samanthas Klamotten sind wie immer Pink, aber auch ihr Gesicht erstrahlt in verschiedenen Rosa Tönen.
Ihre Wangen sind mit rosa kreisen verziert, von ihren Augenlidern bis zu ihren Augenbrauen sind auch Rosa Kleckse verteilt und ihre Lippen strahlen in einem Barbie rosa.
Als ich in Sams Augen gucke, sieht sie so aus, als ob sie gleich los weinen würde.

„Samantha Bass, du kommst jetzt sofort nach Hause, oder dein My Little Pony Zeugs wird leiden!" schreit auf einmal Kyle, der aus dem Nachbarhaus gestürmt kommt.

Ich ignoriere ihn und Knie mich hin um mit Sam auf einer Höhe zu sein.

„Hey kleine Maus, was ist denn mit dir passiert." frage ich sie.

„Ich bin auf eine Kostümparty eingeladen und ich wollte als Pinkygirl gehen, aber mein Bruder hat mich zu einem Pinkymonster gemacht."

„Blödsinn. Du wolltest, dass ich dich Schminke und das habe ich gemacht, wenn du damit nicht zufrieden bist, kann ich nichts dafür." mischt sich jetzt auch noch Kyle ein, der jetzt auch an meiner Tür steht.

Bei seinem Anblick zieht sich mein Herz vor Sehnsucht zusammen, ich gestehe, ich bin noch nicht ganz über ihn hinweg.
Oh wunder, keiner kommt so leicht über so einen Mann hinweg.

Ich ignoriere ihn einfach und Sam hat anscheinend genau den selben Plan, denn sie beachtet ihn auch ein bisschen.

„Ok Sam, wann ist denn die Feier?"

„ Um 1 Uhr."

Sie ist so süß, ich weiß, dass sie das mit der Uhr jetzt schon viel besser hinkriegt, aber manchmal drückt sie die Uhrzeiten sehr putzig aus.

„Das kriegen wir sicherlich hin. Du gehst jetzt hoch ins Bad und versuchst dein Gesicht mit einem Abschminktuch sauber zu machen, die Tücher liegen unterm Waschbecken, während dein Bruder die Schminke holt, die er benutzt hat und ich noch schnell meine Schminke raushole."

Sam rennt an mir vorbei und aber gleich wieder um ich die Rosa Ballerinas auszuziehen und wieder davon zu flitzen.

Ich drehe mich zu Kyle der in der Tür steht und mich mit einem undeutbaren Blick anguckt.

Bevor er irgendetwas sagen kann, sage ich:
„ Los, hol die Schminke, wir haben nicht viel Zeit."

Ich drehe mich um und gehe hoch ins Badezimmer und lasse ihn stehen, aber die Tür lasse ich offen, damit er weiß, dass er reinkommen kann um die Schminke abzuladen.
Es geht hier um Samantha, also ertrage ich ihn jetzt so gut es geht.

Oben schrubbt Sam ihr Gesicht mit einem Schminktuch, sie drückt anscheinend so fest drauf, dass es schon rot leuchtet.

„Oh Sam." murmle ich Lächeln und gehe ins Bad um ihr das Schminktuch abzunehmen, von Tag zu Tag verliebe ich mich mehr in dieses bezaubernde Mädchen.
Ich nehme ihr das Tuch ab und lächle sie aufmunternd an.

„ Keine Sorge, du wirst gleich aussehen wie eine Prinzessin."

„Dann wären wir wie Geschwister."

„Warum denn das ?"

„Na weil du Kyles Prinzessin bist!"

„ Oh mein Schatz, ich glaube da vertust du dich!"

Es wäre zwar schön wenn, aber das wird nie passieren, nicht mit Kyle.

„ Ich vertue mich nicht, ich habe es genau gehört, als er es mal zu dir am Telefon gesagt hat!"

Oh Gott, wie soll ich ihr erklären, dass es eine Art Kosename ist, er aber keine Bedeutung hat.

Doch bevor ich zu meiner wahrscheinlich sehr schlechten Erklärung des Kosenamens komme, höre ich Kyles räuspern und drehe mich um.
Er steht mit einer Handvoll Schminke in den Händen da und weiß anscheinend nicht ganz wohin.

„Du kannst die Schminke hier neben mich auf den Boden legen und wieder rübergehen, ich bringe Sam dann zu dir wenn ich fertig bin." sage ich so kühl wie möglich zu ihm.

Doch anscheinend hat Sam etwas an meinen Anweisungen auszusetzen, denn sie sagt: „ Kyle bleib hier, dann kannst du sehen wie man richtig schminkt, außerdem musst du Cassandra sagen, dass sie deine Prinzessin ist, denn sie glaubt mir nicht!"

Naja, immerhin kann Kyle jetzt den Mist ausbügeln.
Ich gucke Kyle erwartend an und dann sagt er etwas, von dem ich nie geglaubt hätte, dass er es sagen könnte.

„Ja Sam du hast recht, Cassandra ist meine Prinzessin und besonders heute ist sie meine Prinzessin."

Ich starre ihn mit offenem Mund an und als er sieht wie geschockt ich bin, legt er die Schminke neben mich und streicht mit seinem Arm mein Oberschenkel, durch mich fährt ein Schauer.
Das ist die Reaktion meines Körpers und nicht meines Verstands, denn mein Verstand hat ausgesetzt.

Kyle hebt Samantha hoch und dreht sie einmal und sagt: „ Aber du bist meine Königin und Cassandra wird dich jetzt wie eine aussehen lassen."

„Ich möchte keine Königin sein die sind immer so alt! Ich bin doch Pinkygirl!" erwidert Sam und strahlt über das ganze Gesicht und ich glaube ihr Gesichtsausdruck ist eine Spiegelung des meinen.
Ich weiß nicht, ob ich glücklich sein soll, oder wieder weinen.
Ich entscheide mich für das Glück, immerhin ist heute mein Geburtstag und Kyle hat mir indirekt gratuliert.

„ Du bist doch eine ganz junge Königin und Pinkygirl bist du auch,man kann nämlich auch zwei Sachen gleichzeitig sein und jetzt fangen wir mal an, sonst kommst du noch zu spät."  sage ich.

Während ich Sam Schminke sitzt Kyle auf der Toilette (natürlich mit geschlossenem Toilettendeckel) und tippt etwas auf seinem Handy.

10 Minuten später strahlt Sams Gesicht in mindestens 5 verschiedenen Rosa Tönen, aber dieses Mal sieht es gut aus und so wie sich Sam im Spiegel bewundert, gehe ich davon aus, dass es ihr auch gefällt.

„So und jetzt auf, sonst kommt ihr wirklich noch zu spät." sage ich nachdem Samantha mich stürmisch umarmt und so ungefähr 1000 mal Danke gesagt hat.

„ Kannst du mit uns fahren und mich hinbringen?" fragt Sam.

„Sorry mein Schatz, aber ich muss noch einkaufen fahren, das nächste mal aber und du erzählst mir wenn wir uns das nächste mal sehen auf jeden Fall wie es war."

Ich bin jetzt schon mit meinem Plan in Verzögerung, die Pause die ich eingerechnet habe kann ich streichen.

„ Ich kann ja danach mit dir zusammen einkaufen fahren, du brauchst sicherlich jemanden der deine Einkäufe trägt." sagt Kyle plötzlich.

„ Das ist eine gute Idee!! Bitte Cassandra!! Bitte bitte bitte!"

Kyle weiß, dass ich seiner Schwester nicht Widerstehen kann und deshalb lautet meine Antwort auch: „Ja"

Diese paar Stunden mit Kyle werde ich überleben, hoffentlich.

P.S. Regel Nummer 2 ist zwischenzeitlich außer Kraft gesetzt.

Kyle, my best MistakeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt