Teil 40

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Kyle trägt meine Einkäufe ins Haus und stellt sie in der Küche ab, ich folge ihm und bleibe neben der Spüle stehen.
Keine Ahnung, was ich jetzt machen soll ??
Einerseits will ich, dass er geht.
Andererseits will ich aber auch, dass er bleibt.
Und der Teil der will, dass er bleibt ist viel größer als der, dass er geht.

Kyle fängt an die Einkäufe auszuräumen und ich gucke ihn verdattert an.
Was macht er da??
Anstatt nichts zu machen, spreche ich meine Gedanken einfach aus.
„Ähm Kyle, was tust du?"

„ Ich räume die Einkäufe aus und helfe dir die Sachen vorzubereiten, bevor ich gehen muss."

„Aha ok und warum musst du los ?" frage ich ihn irritiert wegen seiner Wortwahl.

„Ich habe heute Abend noch was vor." antwortet er nur knapp und ich merke, dass er nicht weiter reden will.
Wahrscheinlich ist er mit einer Frau verabredet und will es mir nicht erzählen.
Typisch Mann.
Ich sage nichts mehr und ehrlich gesagt, will ich gerade auch gar nicht mehr wissen, was er heute Abend noch vorhat.
Also stelle ich mich neben ihn und helfe mit den Einkäufen.
Als wir damit fertig sind hole ich Schüsseln raus und befülle sie mit den Sachen die wir gekauft haben.
Dann stellen Kyle und ich die Schüsseln auf den Couchtisch.
Ich merke jetzt, dass ich viel zu viel eingekauft habe, aber das was wir heute nicht essen, kann ich auch noch morgen alleine essen.

Zwischen Kyle und mir herrscht jetzt ein unbehagliches schweigen, keiner weiß, was er sagen soll und keiner weiß, was er machen soll.
Wir stehen einfach gegenüber und gucken uns an.
„Ich denke ich sollte mal gehen, bevor deine Freunde kommen und der Depp." sagt er.

„Wer ist denn der Depp?" frage ich und muss schmunzeln.
Ich habe schon so eine Ahnung.

„ Drag, wer sonst? Dieser Bastard will dir nur an die Wäsche gehen."

„Nein, du siehst das völlig falsch, wir sind bloß Freunde."
Ich meine einen leichten eifersüchtigen Ton zu hören, aber vielleicht bilde ich mir das nur ein.
Wie immer.

Ich will noch nicht, dass er geht.
Was wäre wenn er bleiben würde und heute mit meinen Freunden und mir einen schönen Abend verbringt.
Ich fange wieder an mit dem Wunschdenken.
Im Kopf wische ich die ganzen Herzchen und wölckchen aus meinem Kopf und meine Gedanken werden klarer.
Es ist gut wenn er jetzt geht, sicherlich kommen gleich schon die ersten Gäste.

„Also ja, ich gehe dann besser."

„Ok ich begleite dich noch zur Tür." sage ich und gehe vor um ihn die Tür aufzumachen.

„Danke nochmal, dass du Sam geholfen hast." sagt er und bleibt nochmal im Rahmen stehen und dreht sich zu mir um.

Das Geld !!
Ich muss ihm ja noch das Geld zurückgeben!!
Ich renne ohne was zu sagen zu meinem Portemonnaie, was auf dem Esstisch liegt und nehme 30€ raus, ich glaube das war ungefähr die Summe.
Ich renne zurück zur Tür und halte Kyle die 30€ hin.

„Danke für den Einkauf, hier ist das Geld und für Sam mache ich sowas gerne."

Er nimmt meine Hand und schließt meine Finger um das Geld, dann beugt er sich über mich und küsst meine Wange.
Mein Herzschlag setzt aus, der Atem stoppt und meine Beine werden weich, das macht ein einfacher Wangenkuss mit mir aus.

„Prinzessin, ich habe doch gesagt, sieh den Einkauf als Geschenk, ich möchte von dir kein Geld."
Ich kann nicht antworten.
Er ist so nahe und sein Blick brennt sich in meine Augen.
Es scheint als wollen sie etwas sagen, aber ich kann es nicht entziffern.
Ich bin keine Augenleserin, sag was du sagen willst, versuche ich wiederum mit meinem Blick zu sagen.
Doch er ist auch kein Augenleser.

Er zieht sich zurück und ich stehe immer noch wie erstarrt da und sehe zu wie er geht.
Er dreht sich nochmal um und sagt:
„Happy Birthday Prinzessin, ich wünsche dir einen schönen Abend, entschuldige, dass ich ihn nicht mit dir verbringen kann."

Dieser Satz gibt mir den Rest, er hat meinen Tag verschönert, doch dieser Satz ist mein Untergang, ich merke wie mir wieder die Tränen kommen.
Aber heute gibt es keine Tränen, höchstens Tränen vor Freude aber mehr auch nicht.

Kyle ist schon längst aus meiner Sichtweite, aber ich stehe immer noch in der Tür, ich zwinge meinen Körper wieder ins Haus zu gehen.
Als ich auf die Uhr gucke stelle ich mit erschrocken fest, dass wir schon 15:15 Uhr haben, nur noch 45 Minuten und dann kommen die Gäste!!
Das wird knapp.
Ich muss noch schnell duschen gehen, ich war heute zwar schon, aber lieber einmal zu viel in die Dusche als einmal zu wenig, außerdem muss ich jetzt einen klaren Kopf kriegen, bevor meine Gäste kommen und duschen ist die beste Lösung.

Also gehe ich schnell duschen, wasche mir aber nicht die Haare, dann ziehe ich mir eine Jeans und ein t-Shirt an und Schminke mich dezent.

Dann klingelt es schon an der Tür und automatisch ist Regel 2 wieder in Kraft getreten.
Heute wird ein schöner Abend, egal ob mit Kyle oder ohne ihn.

Kyle, my best MistakeWhere stories live. Discover now