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Nach der Schule hatte ich Olivia darum gebeten mir bei der Vorbereitung für den Ball zu helfen.
Sie war direkt mit mir nach Hause gefahren und nachdem wir ein wenig geredet und gechillt hatten, waren wir nun dabei uns fertig zu machen.

Meine Eltern waren heute ausnahmsweise auch mal Zuhause, denn obwohl vorallem meine Mutter manchmal ein ziemliches Biest sein konnte, waren sie dennoch meine Eltern und wollten diesen Tag nicht verpassen.

Denn es war nicht nur der Valentinstagsball für unsere Stufe sondern auch eine Art Abschlussball des Halbjahres. Nach dem nächsten Halbjahr wären wir dann fertig mit der Schule. Endlich.

Ich war zudem froh dass ich mich mit meiner Mutter am Abend zuvor ausgesprochen hatte. Heute wollte ich einfach nicht an Sowas denken.

Summend machte mir meine beste Freundin Olivia gerade also Wellen in meine sonst glatten Haare. Ich hätte viel lieber Naturlocken aber hätte ich diese würde ich wahrscheinlich lieber glatte Haare haben wollen so wie Olivia die ihren Lockenkopf nur schwer bändigen konnte. Man will halt immer das was man nicht hat.

,,Also in 2 Stunden kommt Killian zu dir. Du bist geschminkt, deine Haare sind auch gleich fertig und dein Kleid musst du gleich noch anziehen. Ich gehe dann gleich nach Hause und wir treffen uns beim Ball okay?!",riss Olivia mich aus meinen Gedanken.

Lächelnd nickte ich und strich mir durch meine fertig gewellten Haare.
Sie sahen wunderschön aus.

,,Dankeschön Olivia, ich hab dich soo lieb.",schwärmte ich und fiel ihr um den Hals.

Es war gut immer eine beste Freundin zu haben mit der man über alles reden und lachen konnte egal was war.
Wir kannten uns schon ein Leben lang und hatten uns noch nie gestritten außer über Kleinigkeiten wie Klamotten oder Essen. Obwohl Essen bei uns keine Kleinigkeit ist.

,,Schon gut. Aber ich gehe jetzt. Wir sehen uns Girl.",verabschiedete sie sich grinsend und ging dann aus meinem Zimmer, nachdem sie sich ihre Tasche geschnappt hatte.

Staunend betrachtete ich mich noch ein wenig im Spiegel. Was Haare und Make-up anging war Olivia wirklich talentiert. Ich dagegen war gerade mal dazu im Stande meine Augenbrauen zu schminken und ein wenig Wimperntusche aufzutragen.
Aber was soll's ich hatte ja Olivia.

**
Später war es dann so weit.
Ich hatte mein Kleid an, meine Schuhe, war zurecht gemacht und unglaublich aufgeregt Killian mein Geschenk zu überreichen und mit ihm zusammen auf den Valentinstagsball zu gehen.

In 5 Minuten sollte er kommen, weshalb ich mich auf mein Bett setzte um aus meinen kleinen Nachttisch Killians Geschenk zu holen.

Ich öffnete die Schublade und nahm ein kleines in Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen heraus, welches ich dann neben mich legte.
Etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich.

Mit zittrigen Händen holte ich das Familienfoto meiner Eltern,mir und Kathy aus der Schublade.
Ein Familienfoto mit Kathy.
Ich hatte schon vergessen dass ich es besaß.

Es kam nicht oft vor ein Foto von Kathy zu finden. Sie war nie der Mensch für Fotos.
Ich konnte mich noch gut daran erinnern wie sie in der fünften Klasse nicht auf das Klassenfoto drauf wollte und die Lehrerin deshalb unsere Mutter anrufen musste.
Es war alles ein ziemliches Drama, dabei war sie wunderschön.

Langsam spürte ich wie meine Augen sich wieder einmal mit Wasser füllten. Ich wollte nicht immer weinen wenn ich an sie dachte, ich wollte an die schönen Erinnerungen mit ihr denken und nicht das negative sehen. Aber ich konnte nicht.

All das was mit ihr geschah. Ich konnte und wollte es nicht verstehen.

Immer wieder spürte ich wie mir eine heiße Träne die Wange runter lief.

Ohne etwas zu erwarten drehte ich das abgenutzte Foto um und als ich las was in der Handschrift meiner Mutter dort geschrieben war sackte ich zusammen.

Schluchzend glitt ich an meinem Bett hinunter so dass ich mich gegen das Bett lehnen konnte. Ich musste mich irgendwo abstützen.

Fürimmer vereint. 14.7.17

Nicht nur dass dieses Foto zwei Tage vor Kathys Todestag entstanden war, sondern auch dieses Fürimmer vereint ließ mich mehr weinen als ich es schon tat.

Fürimmer vereint. Was sollte das bedeuten? Für die meisten wäre das wohl eindeutig: eine fürimmer vereinte Familie, egal was kommt.

Aber so war meine Familie nicht. Diese Worte waren einfach so dorthin geschrieben worden.
Wir waren schon längst nicht mehr vereint, vertraut oder sonst irgendwas.

Kathy war weg. Sie war nicht mehr da und ich konnte ihr nicht mal sagen wie sehr ich sie liebte. Wieviel sie mir bedeutete und dass sie die beste Schwester ist die man sich wünschen kann. Die beste Schwester war.

Und auch so meine Eltern und ich waren nicht vereint. Sie waren nie da. Sie akzeptierten mich nicht und unterstützten mich in keiner Weise.
Nichtmal als ich mit der Trauer zu kämpfen hatte. Nie.

Immer noch heulend und verzweifelt Strich ich mir durch meine Haare.
Ich konnte das alles nicht mehr.
Ich konnte das ganze nicht einfach vergessen und verstauen.

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Ich hoffe es ist halbwegs spannend weil ich es ja versprochen hatte.
Hoffe es gefällt euch.

Bis dann.

Xoxo

Listen to your heart - A surfer Lovestory - (abgeschlossen)Where stories live. Discover now