Forty-four

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Als ich in das Musikzimmer kam, war es ungewöhnlich still. Ich hätte mit Musik gerechnet, aber ich nahm nur ein leises Wimmern wahr. Ich ging also weiter hinein und entdeckte meinen Dad zusammengekauert auf dem kleinen Sofa sitzen mit einem kleinen Buch in der Hand. Er schrieb und schrieb. Er schien sich fast mit den Worten zu überschlagen und strich immer wieder etwas durch. Dabei liefen ihm die Tränen das Gesicht herunter und er schien wieder mal nichts um sich herum mitzubekommen. Selbst als ich mich neben ihn stellte und mich langsam zu ihm hinunter beugte.

Ich versuchte zu lesen, was er schrieb und es schien ein neuer Song zu werden, denn so schrieb man auf keinen Fall Tagebuch. Zumindest hätte ich nicht gedacht, dass es Leute gab, die in ihrem Tagebuch soviel herumstrichen.

Der Song schien davon zu handeln, dass Gott ihn nicht so zu akzeptieren schien, wie er war. Und zwar Schwul. Naja oder halt Bisexuell. Aber nun flossen auch mir die ersten Tränen über die Wange. Allein ihn hier eben so gefunden zu haben zerriss mir fast das Herz, aber nun dieser Song nachdem was eben unten abgelaufen war...

Holy Father
We need to talk
I have a secret
That I can't keep
I'm not the boy that
You thought you wanted
Please don't get angry
Have faith in me
Say I shouldn't be here but I can't give up his touch
It is him I love
It is him
Don't you try and tell me that God doesn't care for us
It is him I love
It is him I love

I walk the streets of Mississippi
I hold my lover by the hand
I feel you staring when he is with me
How can I make you understand?
Say I shouldn't be here but I can't give up his touch
It is him I love
It is him
Don't you try and tell me that God doesn't care for us
It is him I love
It is him I love
Oh, I love
No, No
I love
I love
Him I love
Him I love
(Him I love)Holy Father
Judge my sins
I'm not afraid of what they will bring
I'm not the boy that you thought you wanted
I love him
(Der Song heißt Him von Sam Smith. Wer ihn sich anhören möchte, sollte dies auf Vimeo tun, denn auf YouTube gibt es keine offizielle Version davon, ich werde sie hier aber trotzdem einfügen. Ansonsten einfach bei Google 'Him vimeo' eingeben.)

Ich legte ganz leicht und nur langsam meine Arme um ihn und riss ihn damit aus seiner Trance. Er zuckte leicht zusammen und erschrak. Ich sah ihn an umarmte ihn dann einfach ganz stark, als müsste ich Angst haben er würde sonst weg laufen. Und um ehrlich zu sein hatte ich das auch etwas. Was wenn er mich jetzt nicht sehen wollte und mich jeden Moment einfach weg schubste? Und dann wieder vor mir weg lief und sich woanders verkroch? Was, wenn er mich nun nicht mehr hier haben wollte, weil ich für diese Situation gesorgt hatte und mich einfach wieder zu meiner Mutter schickte? Doch dann legte er langsam ebenfalls seine Arme um mich und legte seinen Kopf in meiner Halsbeuge ab. Ich fühlte in diesem Moment so viel Glück und Trauer gleichzeitig. Ich hatte wirklich Angst zu explodieren.

Nach ein paar schweigenden, aber schniefenden Minuten erhob er seinen Kopf und strich mir über meine Haare. Ich blickte ebenfalls hoch und sah, wie er mich traurig anlächelte. Seine dünnen Finger hatte er nun in meinen Locken vergraben, samt der großen Ringe. Ob er die da je wieder heile herausbekam wagte ich zu bezweifeln, aber daran wollte ich nun nicht denken.

"Es tut mir leid." sagte ich leise und sah nach unten. "Ich bin zu weit gegangen. Das wollte ich nicht."
Er legte seine Hand nun unter mein Kinn und drückte es etwas hoch, so dass ich ihn wieder ansehen musste. Wieder dieses traurige Lächeln, aber er schien alles andere als böse. Dann schüttelte er leicht den Kopf und zog mich wieder in eine Umarmung.

Eine Tochter?! ||- H.S.Donde viven las historias. Descúbrelo ahora